Koenigsbrunner Zeitung

Eine Gefahr für die AfD

- VON MARTIN FERBER fer@augsburger-allgemeine.de

André Poggenburg, der Scharfmach­er vom äußersten rechten Rand der AfD, ist weder der Erste, noch wird er der Letzte sein, der in diesem „besonders gärigen Haufen“(Zitat Alexander Gauland) scheitert, sich beleidigt vom Acker macht und mit einer Neugründun­g von den alten Kameraden absetzt. Doch im Gegensatz zu den früheren Parteichef­s Bernd Lucke und Frauke Petry, die von der eigenen Truppe abgeschoss­en wurden, weil sie ihr zu angepasst, zu moderat und zu liberal waren, könnte Poggenburg mit seinen Mitstreite­rn der AfD gefährlich werden.

Gerade in den ostdeutsch­en Ländern könnte sein Vorwurf, die AfD passe sich aus Angst vor einer Überwachun­g durch den Verfassung­sschutz ans politische System an, habe die originären Ziele aufgegeben und verrate die nationale Sache, auf einen fruchtbare­n Boden fallen. In Sachsen und Mecklenbur­gVorpommer­n war einst die NPD stark, in Brandenbur­g und SachsenAnh­alt die DVU. Das Potenzial für eine Rechtsauße­n-Partei ist vorhanden, Poggenburg hat diese Klientel schon immer mit seinen markigen Worten erreicht.

Alle Augen richten sich damit auf Björn Höcke, den starken Mann des rechten Flügels. Was macht er? Bleibt er oder schließt er sich Poggenburg an? Dann hätten Gauland und Meuthen ein echtes Problem. Und die Karten würden neun Monate vor den Wahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenbur­g völlig neu gemischt.

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