Die Unruhe unter den Kuka-Mitarbeitern wächst
Das Unternehmen kündigt einen Stellenabbau an. Für Augsburg gibt es aber auch ein wichtiges Bekenntnis
Die Mitarbeiter des Roboterbauers Kuka am Standort Augsburg kommen nicht zur Ruhe. Am Freitag wurde bekannt, dass sich das Unternehmen gezwungen sieht, Stellen abzubauen. Weltweit sind gegenwärtig 14200 Mitarbeiter tätig. In welcher Größenordnung Augsburg vom Stellenabbau betroffen sein wird, bleibt bis auf Weiteres offen. Mit 4000 Jobs gehört Kuka zu den größten Arbeitgebern der Stadt.
Der angekündigte Stellenabbau ist eine Fortsetzung der zuletzt wenig erfreulichen Nachrichten aus dem Unternehmen. Der frühere Chef Till Reuter schied überraschend aus, auch für andere Führungskräfte am Standort Augsburg endete die Tätigkeit. Als Ende November der Abgang von Reuter publik wurde, war bei Mitarbeitern die Sorge groß, wie es weitergehen könnte. Kuka gehört chinesischen Eigentümern. Am Werkstor fürchtete vor wenigen Wochen ein Mitarbeiter: „Produktion und Lager sind in großen Teilen schon in China. Nach Ablauf der Garantiefrist unserer Arbeitsplätze wird schnell alles zugemacht werden.“Ob es so kommt, weiß niemand. Bis 2023 ist ausgeschlossen, dass die chinesischen Eigner einen Stellenabbau anordnen. Kuka selbst könne eine solche Entscheidung aber treffen, sagt Vorstandschef Peter Mohnen.
Am Freitag wurden die KukaBeschäftigten bei zwei Betriebsversammlungen von Mohnen, Finanzvorstand Andreas Pabst und IGMetall-Chef Michael Leppek, dem stellvertretenden Vorsitzenden des Aufsichtsrats, über die aktuelle Entwicklung informiert. Ebenfalls dabei war Carola Leitmeir, stellvertretende Vorsitzende des Betriebsrats.
Die erste Versammlung begann um 14 Uhr, die zweite folgte um 15 Uhr. „Es war okay“, sagten die wenigen, die sich bei Schneefall danach überhaupt zur Situation im Unternehmen äußern wollten. Die meisten Mitarbeiter zogen Kapuzen und Kragen tief ins Gesicht und hatten es eilig, zu ihren Autos zu kommen. „Eigentlich wurden wir nur über den Inhalt der Pressemitteilung informiert“, sagte ein Mitarbeiter nach der ersten Versammlung, die gegen 14.45 Uhr endete. „Man sagte uns, dass erst die Auftragslage in den kommenden Monaten abgewartet werden müsse, um konkrete Aussagen zum Ausmaß des Stellenabbaus zu machen und wo Arbeitsplätze wegfallen werden.“
Ein weiterer Mitarbeiter beschreibt die Stimmung vor und während der Versammlung als ernst, aber nicht als sehr schlecht. Schließlich sei das nicht die erste Versammlung dieser Art in den letzten Jahren. „Natürlich machen mich solche Entwicklungen als Mitarbeiter sehr nachdenklich“, sagt der Mann. Im März will der Vorstand die Beschäftigten erneut informieren. Ein langjähriger Mitarbeiter meinte am Freitagnachmittag: „Man muss sehen, dass andere Roboterbauer ihre Zahlen ebenfalls nach unten korrigieren müssen.“
Die Nachrichten aus dem Unternehmen lassen Augsburgs Wirtschaftsreferentin Eva Weber nicht zur Tagesordnung übergehen. Sie sagt: „Es handelt sich um eine Reaktion auf die gesamtwirtschaftliche Lage. Man muss sehen, dass Kuka ein wichtiger Anlagenbauer für die Automobilindustrie ist, die nun auch ihre Probleme hat.“Als wichtigen Punkt erachtet die Wirtschaftsreferentin die Aussage von Kuka-Chef Mohnen, am Investitionsprogramm für Augsburg festzuhalten. In unternehmerische Entscheidungen sei die Stadt nicht eingebunden, erläutert Eva Weber, „aber ich kann nur sagen, dass das Verhältnis zwischen Kuka und der Stadt sehr gut ist“. Die Investitionen mit damit verbundenen Bauten seien dafür ein sichtbares Zeichen, so Weber. » Seiten 1 und 9