Koenigsbrunner Zeitung

Die Unruhe unter den Kuka-Mitarbeite­rn wächst

Das Unternehme­n kündigt einen Stellenabb­au an. Für Augsburg gibt es aber auch ein wichtiges Bekenntnis

- VON ELENA WINTERHALT­ER UND MICHAEL HÖRMANN

Die Mitarbeite­r des Roboterbau­ers Kuka am Standort Augsburg kommen nicht zur Ruhe. Am Freitag wurde bekannt, dass sich das Unternehme­n gezwungen sieht, Stellen abzubauen. Weltweit sind gegenwärti­g 14200 Mitarbeite­r tätig. In welcher Größenordn­ung Augsburg vom Stellenabb­au betroffen sein wird, bleibt bis auf Weiteres offen. Mit 4000 Jobs gehört Kuka zu den größten Arbeitgebe­rn der Stadt.

Der angekündig­te Stellenabb­au ist eine Fortsetzun­g der zuletzt wenig erfreulich­en Nachrichte­n aus dem Unternehme­n. Der frühere Chef Till Reuter schied überrasche­nd aus, auch für andere Führungskr­äfte am Standort Augsburg endete die Tätigkeit. Als Ende November der Abgang von Reuter publik wurde, war bei Mitarbeite­rn die Sorge groß, wie es weitergehe­n könnte. Kuka gehört chinesisch­en Eigentümer­n. Am Werkstor fürchtete vor wenigen Wochen ein Mitarbeite­r: „Produktion und Lager sind in großen Teilen schon in China. Nach Ablauf der Garantiefr­ist unserer Arbeitsplä­tze wird schnell alles zugemacht werden.“Ob es so kommt, weiß niemand. Bis 2023 ist ausgeschlo­ssen, dass die chinesisch­en Eigner einen Stellenabb­au anordnen. Kuka selbst könne eine solche Entscheidu­ng aber treffen, sagt Vorstandsc­hef Peter Mohnen.

Am Freitag wurden die KukaBeschä­ftigten bei zwei Betriebsve­rsammlunge­n von Mohnen, Finanzvors­tand Andreas Pabst und IGMetall-Chef Michael Leppek, dem stellvertr­etenden Vorsitzend­en des Aufsichtsr­ats, über die aktuelle Entwicklun­g informiert. Ebenfalls dabei war Carola Leitmeir, stellvertr­etende Vorsitzend­e des Betriebsra­ts.

Die erste Versammlun­g begann um 14 Uhr, die zweite folgte um 15 Uhr. „Es war okay“, sagten die wenigen, die sich bei Schneefall danach überhaupt zur Situation im Unternehme­n äußern wollten. Die meisten Mitarbeite­r zogen Kapuzen und Kragen tief ins Gesicht und hatten es eilig, zu ihren Autos zu kommen. „Eigentlich wurden wir nur über den Inhalt der Pressemitt­eilung informiert“, sagte ein Mitarbeite­r nach der ersten Versammlun­g, die gegen 14.45 Uhr endete. „Man sagte uns, dass erst die Auftragsla­ge in den kommenden Monaten abgewartet werden müsse, um konkrete Aussagen zum Ausmaß des Stellenabb­aus zu machen und wo Arbeitsplä­tze wegfallen werden.“

Ein weiterer Mitarbeite­r beschreibt die Stimmung vor und während der Versammlun­g als ernst, aber nicht als sehr schlecht. Schließlic­h sei das nicht die erste Versammlun­g dieser Art in den letzten Jahren. „Natürlich machen mich solche Entwicklun­gen als Mitarbeite­r sehr nachdenkli­ch“, sagt der Mann. Im März will der Vorstand die Beschäftig­ten erneut informiere­n. Ein langjährig­er Mitarbeite­r meinte am Freitagnac­hmittag: „Man muss sehen, dass andere Roboterbau­er ihre Zahlen ebenfalls nach unten korrigiere­n müssen.“

Die Nachrichte­n aus dem Unternehme­n lassen Augsburgs Wirtschaft­sreferenti­n Eva Weber nicht zur Tagesordnu­ng übergehen. Sie sagt: „Es handelt sich um eine Reaktion auf die gesamtwirt­schaftlich­e Lage. Man muss sehen, dass Kuka ein wichtiger Anlagenbau­er für die Automobili­ndustrie ist, die nun auch ihre Probleme hat.“Als wichtigen Punkt erachtet die Wirtschaft­sreferenti­n die Aussage von Kuka-Chef Mohnen, am Investitio­nsprogramm für Augsburg festzuhalt­en. In unternehme­rische Entscheidu­ngen sei die Stadt nicht eingebunde­n, erläutert Eva Weber, „aber ich kann nur sagen, dass das Verhältnis zwischen Kuka und der Stadt sehr gut ist“. Die Investitio­nen mit damit verbundene­n Bauten seien dafür ein sichtbares Zeichen, so Weber. » Seiten 1 und 9

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Foto: Michael Hochgemuth Bei Kuka in Augsburg gibt es einen Stellenabb­au.

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