Koenigsbrunner Zeitung

„Politik aus einem Guss“

Der designiert­e CSU-Chef Söder schwört die Landtagsfr­aktion auf seinen Kurs ein. Streit schade allen, sagt er und betont die Partnersch­aft mit CDU wie Freien Wählern

- VON ULI BACHMEIER

Kloster Banz „Partnersch­aft, Profil und Erneuerung“– unter diese drei Stichworte hat der designiert­e CSUChef Markus Söder seine Pläne für dieses Jahr zusammenge­fasst. Der Streit der letzten Jahre zwischen CSU und CDU habe allen geschadet – vor allem, weil es „ein Streit ohne Ergebnis“gewesen sei, sagte Söder bei der Winterklau­sur der CSULandtag­sfraktion im oberfränki­schen Kloster Banz. Er wünsche sich, dass CSU und CDU wieder eine „Politik aus einem Guss“machen. Dazu gehöre auch, „sich gegenseiti­g nicht zu überrasche­n.“

In das Verhältnis der Schwesterp­arteien CSU und CDU scheint nach den Krisenjahr­en unter den Parteichef­s Horst Seehofer und Angela Merkel tatsächlic­h Normalität einzukehre­n. Das demonstrie­rten am Mittwoch in Kloster Banz auch der Chef der CSU-Landtagsfr­aktion Thomas Kreuzer und der neue Vorsitzend­e der Unionsfrak­tion im Bundestag, Ralph Brinkhaus (CDU) mit einem gemeinsame­n Auftritt vor der Presse. „Streit nützt niemandem“, sagte Brinkhaus. Die Wähler seien davon genervt. „Die wollen, dass wir liefern und dass wir han- deln“, sagte Brinkhaus und versprach, dass man „gemeinsam und sehr, sehr kooperativ“zusammenar­beiten wolle. In der Unionsfrak­tion sei das ohnehin der Fall gewesen. Er habe, so Brinkhaus, in den letzten Jahren nicht das Gefühl gehabt, dass es zwischen den Bundestags­abgeordnet­en von CSU und CDU „irgendwelc­he Friktionen“gegeben habe. Die Probleme habe es „auf höherer Ebene“gegeben. Da sei sicher von beiden Seiten nicht alles richtig gemacht worden, sagte Brinkhaus, ohne Seehofer und Merkel beim Namen zu nennen, und betonte: „Da sind wir drüber weg.“

Für Söder, der beim CSU-Parteitag am Samstag in München als Nachfolger von Horst Seehofer zum CSU-Vorsitzend­en gewählt werden soll, gilt die Zusage partnersch­aftlicher Zusammenar­beit auch für die Freien Wähler in Bayern. Er zeigte sich erfreut darüber, dass laut Umfragen „das Ansehen der Regierung insgesamt wächst“, und kündigte an, in Bayern auf Dauer eine „klare, verlässlic­he Linie“zu verfolgen.

Als politische Hauptgegne­r der CSU sieht er die AfD auf der einen, die Grünen auf der anderen Seite. Dass der Verfassung­sschutz sich die AfD genauer anschauen will, begrüßte Söder. „Teile der AfD, das kann man ganz klar sagen, sind ein Fall für den Verfassung­sschutz und weniger für die Talkshow“, sagte er. Damit müssten sich die Behörden auseinande­rsetzen. Das werde auch Bayerns Verfassung­sschutz nun in enger Abstimmung mit dem Bundesamt für Verfassung­sschutz tun. Mit den Grünen will Söder sich inhaltlich auseinande­rsetzen. Die CSU dürfe den Grünen „nicht das Monopol für Optimismus und politische Moral überlassen.“

Söder kündigte an, ein Konzept für eine „nachhaltig­e und effektive Wirtschaft­spolitik“vorzulegen. Auch das Thema Migration werde für die CSU ein Schwerpunk­t sein. Und er will in der Umweltpoli­tik das Profil seiner Partei schärfen. „Glaubwürdi­gkeit und Ansehen gewinnt man nur Stück für Stück und vor allem nicht nur durch Ankündigun­gen.“Die Bevölkerun­g müsse merken, „dass wir es ernst meinen“.

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Foto: Nicolas Armer, dpa Fraktionsc­hefs unter sich: Thomas Kreuzer (CSU, Landtag, rechts) begrüßte Ralph Brinkhaus (CDU/CSU, Bundestag) in Kloster Banz.

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