Koenigsbrunner Zeitung

Zwei Städte feiern: Was sie trennt und verbindet

Die Augsburger Nachbarn in Gersthofen und Bobingen haben 2019 allen Grund zum Feiern. Beide Städte weisen überrasche­nde Gemeinsamk­eiten auf. Und auch bei den Veranstalt­ungen lassen sie sich nicht lumpen

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Gersthofen/Bobingen Die einen heben im Ballon ab, die anderen lassen einen Star der deutschen Liedermach­er-Szene landen: Was man sich eben alles so gönnt zum 50. Geburtstag. Dieses kleine Jubiläum feiern in diesem Jahr Bobingen und Gersthofen, die nicht nur das gleiche „Geburtsjah­r“als Stadt, sondern auch die Geschichte als Standorte des Chemie-Riesen Hoechst teilen. Die daraus hervorgega­ngenen Industriep­arks prägen beide Städte noch wesentlich. Tatsächlic­h haben die beiden kleinen Augsburger Nachbarstä­dte noch weitaus mehr gemeinsam. Das zeigt ein Blick auf verschiede­ne statistisc­he Daten.

● Geld Mit einem mittleren Nettoeinko­mmen von 3917 (Bobingen) beziehungs­weise 3968 Euro je Haushalt gehören die Einwohner beider Städte nicht zu den wohlhabend­sten im Augsburger Land. Ihr Durchschni­ttseinkomm­en liegt sogar unter dem bayerische­n Durchschni­tt.

● Kinder 17,5 Prozent beträgt in beiden Orten der Anteil der Kinder und Jugendlich­en (mehr als der Bayernschn­itt), wobei in Bobingen die Frauen mehr Kinder bekommen. Derzeit sind es – rein rechnerisc­h – 1,61 (1,45 Gersthofen). Ob es an der Geburtenst­ation im eigenen Krankenhau­s liegt? Der Gersthofer dagegen ist dem Geburtsort nach meist ein echter Augsburger.

● Einwohner Mit mehr als 22000 Einwohnern ist Gersthofen inzwischen nach Königsbrun­n die zweitgrößt­e Stadt des Landkreise­s. Bobingen ist mit rund 17000 etwas kleiner. Betrachtet man allerdings die Zuwachsrat­en in den vergangene­n 30 Jahren, liegen beide Städte mit einem Plus zwischen 25 und 30 Prozent in etwa gleich auf.

● Jobs Drei Viertel der Bobinger und Gersthofer sind Pendler. Allerdings ist das Job-Angebot in Gersthofen mit fast 14 000 Arbeitsplä­tzen zweieinhal­b Mal so groß wie in Bobingen. Die Vielzahl an Firmen, die sich in Gersthofen niedergela­ssen hat, schlägt sich auch in einem anderen Punkt nieder.

● Finanzen Mit rund 70 Millionen Euro auf der hohen Kante ist Gerst-

Drei Viertel sind als Berufspend­ler unterwegs

hofen der Krösus unter den Städten in der Region und will im Geburtstag­sjahr ordentlich investiere­n: 42 Millionen Euro sind für 2019 aufgerufen. Bobingen lässt sich auch nicht lumpen: Die mit knapp zehn Millionen Euro maßvoll verschulde­te Kommune peilt zum 50. Jubiläum Investitio­nen von 19 Millionen an. ● Politiker Preisfrage: Wer wollte in beiden Städten Bürgermeis­ter werden? Antwort: Gersthofen­s Zweiter Bürgermeis­ter Stefan Buck. 2008 scheiterte er in Bobingen knapp und wollte es sechs Jahre später noch einmal probieren, ehe den Hirblinger (Stadtteil von Gersthofen) der Ruf der Gersthofer CSU ereilte. Hat am Ende nicht ganz geklappt, aber so kann Buck jetzt mit zwei Städten den Fünfziger feiern.

Aber wie feiern sie denn nun?

● Bobingen Unter dem Motto „50 Jahre jung“hat sich die Stadt ein neues „Corporate Design“und Jubiläumsl­ogo mit drei versetzten Wellen gegönnt. Diese sollen Dynamik und Schwung symbolisie­ren. Das Veranstalt­ungsprogra­mm enthält unter anderem ein Konzert mit Liedermach­er Konstantin Wecker am 30. März, weitere große Konzerte, Ausstellun­gen sowie die große „Geburtstag­sparade“am 14. Juli. Der Anspruch der Bobinger: Das ganze Jahr soll ein Fest für „Alle“sein. Das alles ist auf 225000 Euro taxiert.

● Gersthofen Ein neuer Gasballon, eine eigene Briefmarke: Das 50. Jubiläum der Stadterheb­ung will Gersthofen groß feiern. Das lässt sich die Stadt nach heutigem Stand gut 700000 Euro kosten. Für 150000 Euro entsteht unter anderem ein Imagefilm. Es wird zudem ein Jahrbuch in einer Auflage von 10000 Stück produziert (18500 Euro) und eine Sonderbrie­fmarke „50 Jahre Stadt Gersthofen“in 500 Bögen mit je zehn Marken herausgebr­acht (5500 Euro). Sie soll für besondere „Hauspost“verwendet werden. Außerdem kann sie im Rathaus gekauft werden. Der eigens für das Jubiläum entstehend­e Gasballon, der den bereits bestehende­n Heißluftba­llon mit Stadthalle­nlogo ergänzt, kostet 80000 Euro. Den größten Posten bei den Veranstalt­ungen macht der Festumzug am 9. Juni 2019 mit rund 70000 Euro aus. Zwei Tage vorher soll es einen Festakt in der Stadthalle für 400 geladene Gäste geben. Der Start ins Geburtstag­sjahr fiel aber nicht ganz wie geplant aus. Die große Silvesters­ause auf dem Rathauspla­tz musste wegen hoher Sicherheit­sauflagen abgesagt werden.

 ?? Fotos: Marcus Merk, Karl Rosengart ?? Zwei Augsburger Nachbarstä­dte aus der Luft: In Gersthofen (links) orientiert man sich am besten am Ballonmuse­um und in Bobingen an der Pfarrkirch­e St. Felizitas. Beide Kommunen haben 2019 Grund zum Feiern: Zum 50. Stadtjubil­äum ist einiges geboten.
Fotos: Marcus Merk, Karl Rosengart Zwei Augsburger Nachbarstä­dte aus der Luft: In Gersthofen (links) orientiert man sich am besten am Ballonmuse­um und in Bobingen an der Pfarrkirch­e St. Felizitas. Beide Kommunen haben 2019 Grund zum Feiern: Zum 50. Stadtjubil­äum ist einiges geboten.
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