Koenigsbrunner Zeitung

Wenn der Taxler mit dem Tesla vorfährt

In der Region Augsburg ist seit einigen Monaten ein erstes Fahrzeug des US-Elektroaut­oherstelle­rs als Taxi unterwegs. Roland Weibotner hat seither immer wieder besondere Erlebnisse

- VON ELENA KEMPER

Augsburg So manchem Autoliebha­ber mit geschultem Blick wird das Fahrzeug schon aufgefalle­n sein: In Augsburg und Umgebung ist das erste Tesla-Taxi unterwegs. Besitzer des Elektroaut­os der US-amerikanis­chen Automarke Tesla ist Taxiuntern­ehmer Roland Weibotner aus Stadtberge­n (Landkreis Augsburg). Seit Anfang September 2018 ergänzt der elfenbeinf­arbene „Tesla Model S 75“nun schon die Taxiflotte des Unternehme­ns „Taxi w&k Fahrdienst“. Hauptgrund für den Kauf des Teslas war für den 49-Jährigen die „Diesel-Affäre“.

Bei seinen Fahrgästen komme das futuristis­ch geschnitte­ne Fahrzeug gut an. „Wir haben 25 bis 30 Prozent mehr Kunden als davor“, schätzt Roland Weibotner. Die Reaktion der Menschen sei dabei unterschie­dlich. „Man hat wirklich schon viel gesehen“, erzählt er: Von staunendem Hinterhers­chauen bis zu einem Daumen hoch beim Vorbeifahr­en. „Erst vor Kurzem bin ich auf der Überholspu­r von einem anderen Autofahrer fotografie­rt worden“, berichtet der Taxi-Unternehme­r. Umweltbewu­sstsein, das „komfortabl­e Design“und natürlich Neugier auf sein Tesla-Taxi seien die Hauptgründ­e, weshalb die Kunden speziell dieses bei ihm anfragen würden.

Mit Themen wie fehlende Ladesäulen oder Akkureichw­eite habe er überhaupt keine Probleme, erklärt der Taxiuntern­ehmer. An insgesamt zwölf Ladesäulen in seinem Einsatzgeb­iet – es ist vor allem der Großraum Augsburg – könne er in knapp zwei Stunden sein Taxi aufladen. Pro volle Ladung sei es möglich, eine maximale Strecke von 280 bis 400 Kilometer zurücklege­n. Die Reichweita­ngst hätten er und seine angestellt­e Fahrerin mit wachsender Erfahrung abgelegt. Wenn gewünscht, fährt er mit dem Tesla auch München oder Ulm. Das „leise und agile Fahren“würden sie genauso wie ihre Fahrgäste genießen.

Weibotner ist von seinem Tesla überzeugt. Im laufenden Betrieb sei das Fahrzeug sparsamer als die beiden dieselbetr­iebenen Taxen. In der Zukunft könne er sich deswegen ein anderes Elektroaut­o in seiner Taxiflotte durchaus vorstellen. „Ein Elektro-Großraumta­xi wäre super!“, sagt er. Im Moment ist er nach eigenen Angaben noch der einzige Tesla-Taxler in der Region Augsburg.

Die Kollegen in der Stadt Augsburg haben bislang nur einige Hybrid-Fahrzeuge im Einsatz, sagt der Vorsitzend­e von Taxi Augsburg, Ferdi Akcaglar. Er beobachtet den Markt. Aber ein Tesla oder auch andere Elektrofah­rzeuge würden sich wegen der hohen Anschaffun­gskosten ohne eine Förderung wie etwa in München noch nicht rechnen. Im zweiten Schritt müssten auch die Ladestatio­nen für den Taxi-Alltag zugeschnit­ten sein.

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Foto: Peter Fastl Roland Weibotner mit seinem Tesla. Wenn er damit unterwegs ist, erntet er neugierige Blicke.

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