Polizisten bewachten an Weihnachten den Dom
Bei den Gottesdiensten waren auch Zivilpolizisten dabei. Der Auslöser war eine verdächtige Beobachtung
Es war beim Kindergottesdienst im Dom, am Nachmittag des 24. Dezember. Besucher der Feier beobachteten einen Mann, der sich in ihren Augen verdächtig verhielt. Unter anderem soll er mit Handbewegungen Pistolenschüsse angedeutet haben. Sie alarmierten die Polizei. Allerdings war der Verdächtige nicht mehr da, als die Beamten sich vor Ort umschauten. Wie unsere Redaktion jetzt erfuhr, standen wegen dieses Vorfalls die folgenden Weihnachtsgottesdienste im Dom unter Polizeischutz. Auf Anfrage bestätigte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums, dass es an Heiligabend einen Polizeieinsatz am Dom gegeben hat.
Die Polizei nahm die Meldungen über den verdächtigen Mann sehr ernst. Mehrere Polizeistreifen seien zu dem Gotteshaus geeilt, sagt die Sprecherin. Ein Augenzeuge sprach gegenüber unserer Redaktion davon, dass sich die Beamten an allen Eingängen postiert hätten. Dort seien jeweils mehrere Polizeifahrzeuge vorgefahren. Beobachter dieser Szenen munkelten, es gebe womöglich eine „Terrorwarnung“. Die Polizisten konnten den Mann allerdings nicht ausfindig machen. Dennoch wollte man bei der Polizei lieber auf Nummer sicher gehen. Bei den weiteren Gottesdiensten während der Weihnachtsfeiertage seien deshalb Zivilpolizisten im Dom anwesend gewesen, so die Auskunft der Polizei. Sie sicherten unauffällig die Messfeiern. Allerdings gab es den Angaben zufolge dann keine weiteren Zwischenfälle mehr. Um wen es sich bei dem verdächtig wirkenden Mann handelt, blieb bis jetzt unklar. Die Polizei ermittelt auch nicht wegen des Verdachts einer Straftat. Es gebe derzeit keine Anhaltspunkte dafür, dass sich der Mann strafbar gemacht habe.
Karl-Georg Michel, der Sprecher des Bistums Augsburg, lobt das „umsichtige und schnelle Reagieren der Polizei“. Auch dankt er den „wachsamen Bürgern“. Es sei richtig und wichtig, im Notfall die Polizei zu rufen, sei es in einer Kirche oder anderswo. Erst kurz vor Heiligabend habe es schließlich auch den Anschlag auf den Straßburger Weihnachtsmarkt gegeben.
Polizeieinsätze im Dom gab es in der Vergangenheit immer mal wieder. So hat im Sommer 2013 im Dom ein 26-jähriger Obdachloser randaliert. Er beschädigte durch Steinwürfe unter anderem Kirchenfenster. Drei Männer stoppte den Randalierer und hielten ihn fest, bis die Polizei eintraf. Anfang 2012 musste die Polizei zum Dom, weil ein 46-Jähriger lautstark einen Gottesdienst störte. Er beleidigte unter anderem den Pfarrer.