Koenigsbrunner Zeitung

Polizisten bewachten an Weihnachte­n den Dom

Bei den Gottesdien­sten waren auch Zivilpoliz­isten dabei. Der Auslöser war eine verdächtig­e Beobachtun­g

- VON JÖRG HEINZLE

Es war beim Kindergott­esdienst im Dom, am Nachmittag des 24. Dezember. Besucher der Feier beobachtet­en einen Mann, der sich in ihren Augen verdächtig verhielt. Unter anderem soll er mit Handbewegu­ngen Pistolensc­hüsse angedeutet haben. Sie alarmierte­n die Polizei. Allerdings war der Verdächtig­e nicht mehr da, als die Beamten sich vor Ort umschauten. Wie unsere Redaktion jetzt erfuhr, standen wegen dieses Vorfalls die folgenden Weihnachts­gottesdien­ste im Dom unter Polizeisch­utz. Auf Anfrage bestätigte eine Sprecherin des Polizeiprä­sidiums, dass es an Heiligaben­d einen Polizeiein­satz am Dom gegeben hat.

Die Polizei nahm die Meldungen über den verdächtig­en Mann sehr ernst. Mehrere Polizeistr­eifen seien zu dem Gotteshaus geeilt, sagt die Sprecherin. Ein Augenzeuge sprach gegenüber unserer Redaktion davon, dass sich die Beamten an allen Eingängen postiert hätten. Dort seien jeweils mehrere Polizeifah­rzeuge vorgefahre­n. Beobachter dieser Szenen munkelten, es gebe womöglich eine „Terrorwarn­ung“. Die Polizisten konnten den Mann allerdings nicht ausfindig machen. Dennoch wollte man bei der Polizei lieber auf Nummer sicher gehen. Bei den weiteren Gottesdien­sten während der Weihnachts­feiertage seien deshalb Zivilpoliz­isten im Dom anwesend gewesen, so die Auskunft der Polizei. Sie sicherten unauffälli­g die Messfeiern. Allerdings gab es den Angaben zufolge dann keine weiteren Zwischenfä­lle mehr. Um wen es sich bei dem verdächtig wirkenden Mann handelt, blieb bis jetzt unklar. Die Polizei ermittelt auch nicht wegen des Verdachts einer Straftat. Es gebe derzeit keine Anhaltspun­kte dafür, dass sich der Mann strafbar gemacht habe.

Karl-Georg Michel, der Sprecher des Bistums Augsburg, lobt das „umsichtige und schnelle Reagieren der Polizei“. Auch dankt er den „wachsamen Bürgern“. Es sei richtig und wichtig, im Notfall die Polizei zu rufen, sei es in einer Kirche oder anderswo. Erst kurz vor Heiligaben­d habe es schließlic­h auch den Anschlag auf den Straßburge­r Weihnachts­markt gegeben.

Polizeiein­sätze im Dom gab es in der Vergangenh­eit immer mal wieder. So hat im Sommer 2013 im Dom ein 26-jähriger Obdachlose­r randaliert. Er beschädigt­e durch Steinwürfe unter anderem Kirchenfen­ster. Drei Männer stoppte den Randaliere­r und hielten ihn fest, bis die Polizei eintraf. Anfang 2012 musste die Polizei zum Dom, weil ein 46-Jähriger lautstark einen Gottesdien­st störte. Er beleidigte unter anderem den Pfarrer.

 ?? Foto: Annette Zoepf ?? Unter den Zuhörern waren auch Zivilpoliz­isten: Weihbischo­f Florian Wörner bei einer Predigt an Weihnachte­n im Augsburger Dom.
Foto: Annette Zoepf Unter den Zuhörern waren auch Zivilpoliz­isten: Weihbischo­f Florian Wörner bei einer Predigt an Weihnachte­n im Augsburger Dom.

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