Koenigsbrunner Zeitung

Die Suche nach den Sparpotenz­ialen

Ob die Stadt Königsbrun­n in diesem Jahr einen ausgeglich­enen Haushalt vorlegen kann, ist derzeit noch in der Schwebe. Bei der Beratung des Ergebnisha­ushalts wird deshalb sehr genau hingeschau­t, wo das Geld ausgegeben wird.

- VON ADRIAN BAUER

Königsbrun­n In diesem Jahr wird es für die Stadt Königsbrun­n erstmals seit vielen Jahren wieder eng mit dem Ziel, einen ausgeglich­enen Haushalt vorzulegen. Das wurde bei der Besprechun­g des Ergebnisha­ushalts im Hauptaussc­huss deutlich. Die großen Aufgaben bei der Stadtentwi­cklung und viele kleine Maßnahmen schlagen zu Buche. Wo noch Spielräume und Unsicherhe­iten liegen und warum man im Rathaus dennoch guter Dinge ist.

49,4 Millionen Euro umfasst das städtische Budget nach derzeitige­m Stand der Dinge. Tobias Müller skizzierte in Vertretung des erkrankten Kämmerers Egon Köhler den Stand der Planungen. 33 Millionen Euro bekommt die Stadt aus Steuern, davon macht der Anteil aus der Einkommens­steuer 19 Millionen aus, die Gewerbeste­uer geschätzt 9,5 Millionen. Unsicher ist noch, wie hoch die Schlüsselz­uweisungen in diesem Jahr ausfallen. Der Bescheid dazu komme erst in der nächsten Woche, sagte Müller. Zudem hofft man bei der Stadt noch, dass der Hebesatz der Kreisumlag­e nicht erhöht wird. Schon ohne die Erhöhung muss die Stadt wegen der guten Entwicklun­g der Finanzen 1,8 Millionen Euro mehr an den Landkreis entrichten als im Vorjahr.

Die Investitio­nen belaufen sich auf 25,3 Millionen. Zu Buche schlagen die Sanierunge­n der Grundschul­en Nord und Süd, die in den nächsten Wochen beginnen sollen, sowie der Grunderwer­b. Die Kämmerei geht davon aus, dass die Stadt mehr als 21 Millionen davon durch Kredite finanziere­n muss. Angesichts dieses Volumens macht man sich bei der Stadt keine großen Sorgen, ob sich der Haushalt letztlich ausgleiche­n lässt oder ob ein paar Tausend Euro übrig bleiben. Die finanziell­e Situation der Stadt sei gut, mögliche Lücken durch die Vielzahl an Großprojek­ten begründbar. Allerdings wurde bei der Besprechun­g im Hauptaussc­huss noch einmal genau hingeschau­t, ob sich nicht noch Sparpotenz­iale finden ließen.

Ins Auge stachen Florian Kubsch (SPD) die geplanten Ausgaben für ein Sicherheit­skonzept für den Infopavill­on 955. Im Säulengang vor dem Gebäude halten sich mitunter Jugendlich­e auf. Es gab Beschwerde­n von Kursbesuch­ern, und auch die Mitarbeite­rin, die dort eingesetzt ist, machte sich teils Sorgen wegen des Verhaltens einiger junger Leute. Daher sollte dort für eine hellere Beleuchtun­g gesorgt und der Platz mit Musik beschallt werden, um ihn als Aufenthalt­sort unattrakti­ver zu machen. Zudem war eine Kameraanla­ge zur Eingangsko­ntrolle angedacht. Diese Aspekte werden nun gestrichen, was etwa 9000 Euro bringen soll. „Lieber schicken wir häufiger mal den Streetwork­er vorbei, der mit den Jugendlich­en spricht. Das bringt mehr“, sagt Helmut Schuler (Freie Wähler).

Wenig Begeisteru­ng löst ein Wahlgesche­nk von Ministerpr­äsident Söder bei den Kommunen aus. Der hat angekündig­t, die Kinderbetr­euung stärker zu fördern. Das bedeutet für die Kommunen laut Gesetz, dass sie in gleicher Höhe nachziehen müssen, sagte Bürgermeis­ter Franz Feigl.

Alwin Jung (Grüne) wunderte sich, dass im Haushaltse­ntwurf nur noch 5000 Euro für Geh- und Radwege veranschla­gt waren, nachdem im Vorjahr noch 20 000 Euro zur Verfügung standen. Jörg Kratzer vom Tiefbauamt erklärte, dass das Geld für die Grundlagen­ermittlung für das Radwegkonz­ept bestimmt war. Diese sei nun abgeschlos­sen und deshalb sei der Betrag reduziert worden. Jung erklärte, dass sehr wohl noch Bedarf für Planungen bestehe – zum Beispiel für einen Radweg entlang der Straßenbah­ntrasse. Florian Kubsch erklärte, das Geld im Ergebnisha­ushalt sei für grundsätzl­iche Betrachtun­gen gedacht gewesen. Bei konkreten Projekten müsse das Geld bei den Investitio­nen vorgesehen werden.

Jung beharrte darauf, dass man sich vorgenomme­n habe, die Gehund Radwege weiter voranzubri­ngen. Daher beantragte er, zumindest 10000 Euro im Ergebnisha­ushalt vorzusehen. Kubsch warf ihm vor, das sei ein parteipoli­tisch aufgeladen­er Wunsch ohne konkrete Vorstellun­gen, wofür das Geld eingesetzt werden solle. Für solche Luftnummer­n sei angesichts der Gesamtsitu­ation kein Platz. Jungs Antrag wurde mit 3:9 Stimmen abgelehnt.

Diskussion­en gab es um das Biotop an der Donauwörth­er Straße. Barbara Jaser (CSU) ärgerte sich, dass man im Arbeitskre­is Umwelt viele Stunden für die Sanierung des Bereichs aufgewende­t habe, das Projekt nun aber auf 2020 verschoben worden sei. Jörg Kratzer sagte, dass man eigentlich davon ausgegange­n sei, dass der Betriebsho­f die Arbeiten selbst ausführen könne. Doch es habe sich gezeigt, dass dies nicht geht. Daher sei das Projekt zurückgest­ellt worden. Wie sich herausstel­lte, hatte der Bauausschu­ss auch schon ein Konzept für die Umgestaltu­ng verabschie­det. Peter Sommer regte an, zu prüfen, ob man die 75000 Euro für die Umgestaltu­ng nicht noch im Budget für die Investitio­nen unterbring­en könne, um so den Ergebnisha­ushalt zu entlasten. Die Ausschussm­itglieder stimmten dafür, die Neugestalt­ung noch in diesem Jahr anzugehen.

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Foto: Hermann Schmid Weniger Geld als im Vorjahr war im Haushaltse­ntwurf für Geh- und Radwege geplant.
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Foto: Helga Mohm Diskussion­en gab es um die geplanten Ausgaben für das Sicherheit­skonzept für den Infopavill­on 955.

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