Koenigsbrunner Zeitung

Geld für eine neue Obstpresse und einen Fair-o-mat

Im Hauptaussc­huss werden Zuschüsse für Vereinspro­jekte diskutiert. Warum nicht jeder Wunsch erfüllt wird

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Königsbrun­n Haushaltsp­lanungen sind eine diffizile Sache, vor allem, weil auch während der Aufstellun­g ständig noch Ausgaben dazukommen. Der Königsbrun­ner Hauptaussc­huss hat am Dienstagab­end noch mehrere Zuschussan­träge debattiert. Einer davon über eine fünfstelli­ge Summe. Wie die Mitglieder die Balance zwischen der Unterstütz­ung für Vereine und Haushaltsd­isziplin wahren.

Die Kämmerei hatte seit Beginn des neuen Jahres einige neue Kostenquel­len zu verzeichne­n, die in den Haushalt eingearbei­tet werden mussten. So musste die Ammoniakan­lage der Eisarena saniert werden, ein niedriger fünfstelli­ger Betrag wurde fällig. Damit schrumpfte der Gestaltung­sspielraum auf unter 20 000 Euro zusammen. „Allerdings steht noch nicht fest, wie hoch die Schlüsselz­uweisungen ausfallen. Wir sind uns sehr sicher, dass es noch etwas mehr wird, als die 6,2 Millionen, die wir veranschla­gt haben“, sagte Bürgermeis­ter Franz Feigl (CSU). Etwas Manövrierm­asse bleibt also, mit der die Kämmerei um Egon Köhler arbeiten kann, um einen ausgeglich­enen Haushalt hinzubekom­men.

Der letzte Zuschussan­trag erreichte das Rathaus so kurz vor der Sitzung, dass die Ausschussm­itglieder erst abstimmen mussten, ob es überhaupt noch auf die Tagesordnu­ng darf. Der Königsbrun­ner Gartenbauv­erein hat für die nahe Zukunft eine größere Aktion vor: Die 1981 in Betrieb genommene Obstpresse ist veraltet, mittlerwei­le ist es schwierig, Ersatzteil­e zu bekommen. Daher möchte der Verein eine neue Anlage anschaffen, Kostenpunk­t dafür: rund 75 000 Euro. Der Vorstand beantragte von der Stadt einen Zuschuss von einem Drittel der Kosten, also 25000 Euro. Den Rest möchte man durch EU-Fördergeld­er, Sponsoren und aus der Vereinskas­se schultern.

So fiel es den Ausschussm­itgliedern nicht schwer, dem Förderantr­ag stattzugeb­en. Freie Wähler, SPD und Grüne stellten heraus, welch positiven Effekt die Arbeit des Gartenbauv­ereins für die Stadt hat – ein regionales Lebensmitt­el, weniger weggeworfe­nes Obst und künftig auch weniger Verpackung­smüll, weil die neue Abfüllanla­ge wohl eine Glasflasch­enbefüllun­g möglich macht. So wurde dem Antrag des Vereins einstimmig zugestimmt.

Vereinszus­chüsse sind bei der Stadt in der Regel bei einem Drittel der Gesamtkost­en gedeckelt. Helmut Schuler und Jürgen Göttle (Freie Wähler) warben jedoch dafür, beim Antrag der Oldtimerfr­eunde der Feuerwehr ausnahmswe­ise die Hälfte der 12000 Euro zu übernehmen, die der Verein für die Restaurier­ung eines Fahrzeugs der Marke Deutz Magirus veranschla­gt hat. Der Verein vertrete die Stadt mit seinen Fahrzeugen bei Treffen in ganz Europa, zudem wolle man ja, dass die Fahrzeuge verkehrssi­cher unterwegs seien, warben beide Räte für eine 50-Prozent-Förderung. Eine Mehrheit war jedoch der Meinung, dass die grundsätzl­ichen Regelungen nicht angetastet werden sollten. Als Vorschlag zur Güte regte Bürgermeis­ter Feigl an, dass der Verein noch einmal einen Förderantr­ag stellen könne, falls die Restaurier­ungskosten höher ausfallen als die veranschla­gten 12 000 Euro.

Für den dritten besprochen­en Förderantr­ag für die Errichtung eines Automaten mit Fair-TradeProdu­kten an einer Königsbrun­ner Schule machte sich Christian Toth (FDP/Bürgerforu­m) stark. Er regte an, dem Eine-Welt-Verein die Eigenleist­ung zu erlassen und statt 1000 Euro eine Förderung von 1600 Euro zu genehmigen. Das Projekt habe auch einen ideologisc­hen Wert, weil es künftigen Generation­en den Fair-Trade-Gedanken näherbring­e. Die Förderung des Fairen Handels sei sogar in der Kooperatio­nsvereinba­rung hinterlegt, jetzt könne man noch einmal ein Zeichen in diese Richtung setzen.

Bürgermeis­ter Feigl zeigte sich, wie andere Mitglieder, skeptisch in dieser Hinsicht. Der Verein wolle ja auch auf dem Markt bestehen, auch der Automat sei mit wirtschaft­lichen Interessen verbunden. Besser als eine stärkere Förderung sei es, häufiger im Weltladen einkaufen zu gehen. Wichtiger als die jetzige Förderung sei die Suche nach einem neuen Heim für den Laden, wenn das heutige Gebäude gegenüber von St. Ulrich den geplanten Sozialwohn­ungen weichen muss, sagte der Bürgermeis­ter: „Da sollten wir unsere Energie reinstecke­n.“Andrea Collisi (SPD) regte an, künftig den Kaffee für städtische Veranstalt­ungen im Weltladen zu kaufen. Die 1000 Euro Zuschuss für den Fair-o-mat wurden einstimmig genehmigt. Und CSU-Stadtrat Norbert Schwalber kündigte an, die 600 Euro aus eigener Tasche draufzuleg­en.

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Foto: Adrian Bauer Alles bereit für den Saisonstar­t: Roland Neider (links) und Wilhelm Terhaag haben mit den Königsbrun­ner Gartlern die Saftpresse in Schuss gebracht.

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