Profitieren Bürger von neuem Solarpark?
In Kleinaitingen könnte noch in diesem Jahr eine vierte große Photovoltaikanlage entstehen. Der Gemeinderat steht geschlossen hinter diesem Vorhaben. Warum der ausgewählte Standort überhaupt verfügbar und attraktiv ist
Kleinaitingen In der kleinen Lechfeldgemeinde Kleinaitingen haben Photovoltaikanlagen fast schon Tradition. Drei große Anlagen gibt es dort bereits, nun könnte eine vierte hinzukommen. Diese ist allerdings anders als die bisherigen Anlagen. Denn die Bürger könnten von ihr direkt finanziell profitieren. Der Gemeinderat beschäftigte sich mit dem Thema in seiner jüngsten Sitzung.
Hinter der geplanten Photovoltaikanlage stehen die Firma Volllast in Zusammenarbeit mit den Lechwerken. Entstehen soll die Anlage, falls es so weit kommt, auf einer nur etwa 1,9 Hektar großen Fläche im Norden der Gemeinde zwischen der Bahnlinie im Westen und der Ulrichstraße im Osten. Auf diesem Areal würde auch die Ausgleichsfläche in einer Größenordnung von 0,8 Hektar liegen, sagt Kleinaitingens Bürgermeister Rupert Fiehl. Pro Jahr sollen nach derzeitigem Stand rund 825 000 Kilowattstunden Strom erzeugt und in das regionale Netz eingespeist werden. Das würde rein rechnerisch den Bedarf von etwa 275 Haushalten decken, sagt Ingo Butters, Pressesprecher der Lechwerke. Damit würde Kleinaitingen einen weiteren Schritt in Richtung Energiewende machen.
Ende 2007 ging der etwa 20 Hektar große Solarpark Kleinaitingen I südlich der Ulrichkaserne in Betrieb. In den darauffolgenden drei Jahren wurde diese Art der Stromgewinnung mit dem sechs Hektar großen Solarpark Kleinaitingen II nördlich von Aldi sowie dem Solarpark Kleinaitingen III nördlich der Ulrichkaserne erweitert. Auf Kleinaitinger Flur wurden 2013 so durch Photovoltaikanlagen knapp 14000 Megawattstunden Strom erzeugt, der gesamte Verbrauch der Kleinaitinger Bürger und Unternehmen lag dagegen bei nicht einmal 9000 Megawattstunden. „Wir können stolz darauf sein, so viele Solaranlagen und damit eine sehr positive Energiebilanz zu haben“, sagt Fiehl.
Die Besonderheit an diesem neuen Solarpark: Bürger könnten über eine vorhandene Energiegenossenschaft an der Anlage finanziell beteiligt werden. Ein solches Modell wurde in Bobingens Süden bereits im Sommer 2013, als die dortige rund elf Hektar große Photovoltaikanlage direkt an der Ortsumfahrung und der Lechfeldbahn entstanden ist, erfolgreich umgesetzt. „Das Model hört sich sehr interessant an und ist eine gute Anlagemöglichkeit für die Gemeinde und die Bevölkerung“, sagte Fiehl. Obwohl der Bür- germeister keine genauen Zahlen bezüglich der prognostizierten Dividende nennen möchte, so stehe keine Null vor dem Komma. „Die Bürgerbeteiligung finde ich eine klasse Sache. Man erhält zwar eine überschaubare Dividende, aber immerhin gibt es eine“, sagt Fiehl.
Der Gemeinderat beschloss bei der jüngsten Sitzung einstimmig, die fünfte Flächennutzungsplanänderung einzuleiten, mit dem Ziel, die Fläche zwischen Ulrichstraße und Bahnstraße als „Sondergebiet Photovoltaik“auszuweisen. Das betroffene Gebiet war bisher als Konzentrationsfläche für den Kiesabbau definiert. Eine hydrologische Untersuchung zeigte nun, dass dies an jener Stelle aber nur in beschränktem Umfang möglich sei. Für einen Solarpark sei das Gelände deswegen so attraktiv, da es dort eine Einspeisevergütung gebe. Laut dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) wird Strom mit 13,50 Cent pro Kilowattstunde vergütet, wenn die Photovoltaikanlage längs von Schienenwegen liegt und sie in einer Entfernung bis zu 110 Metern errichtet worden ist. Nur dadurch sei es für Betreiber finanziell interessant, berichtet Bauamtsleiter Helmut Zott.
Durch den vom Gemeinderat befassten Aufstellungsbeschluss geht das Projekt in die nächste Runde. Die Lechwerke werden nun in enger Abstimmung mit Kleinaitingen die weitere Detailplanung erarbeitet. Vorausgesetzt, dass das Genehmigungsverfahren entsprechend verläuft, könnte der Bau des Solarparks noch in diesem Jahr erfolgen, sagt LEW-Pressesprecher Butters.
15 eigene Photovoltaikanlagen neu errichtet. So gingen im Frühjahr 2018 beispielsweise Photovoltaikanlagen auf den Dächern der Betriebsstellen in Königsbrunn und Oberottmarshausen in Betrieb.
Die gesamte Leistung der eigenen Photovoltaikanlagen beträgt 4,4 Megawatt. Rein rechnerisch könnten mit dieser Menge rund 1500 Haushalte bei einem Jahresverbrauch von 3000 Kilowattstunden versorgt werden. (mili)