Wenn der Tag schon mit Chaos beginnt
Wir Menschen sind unterteilt in zwei Kategorien: Lerchen oder Eulen. Lerchen zwitschern schon morgens gut gelaunt umher, Eulen ringen sich erst gegen Abend ein Schuhu ab. Ich bin definitiv eine Eule. Vor 9 Uhr kann ich selten einen klaren Gedanken fassen. Muss ich schon vorher aktiv werden, endet das meist im Chaos. So wie neulich.
Für eine Reise musste ich schon morgens um 5.30 Uhr mit dem Zug zum Flughafen nach München fahren. Die ersten Minuten lief alles reibungslos. Doch dann verkündete der Schaffner ganz unerwartet unsere Einfahrt in Pasing. Umsteigen in die S-Bahn zum Flughafen. Ich schmiss schnell alles in meinen Rucksack, zog den Mantel an und raus aus dem Zug. Kaum auf dem Bahnsteig, befiel mich ein unangenehmes Gefühl: Wo hatte ich in der Eile doch gleich mein Handy hingetan?
Kurzer Panikanflug. Aber meistens ist es dann ja doch in der Tasche. Diesmal nicht. Immer hektischer packte ich den Rucksack aus. Verteilte eine Zeitung, ein Buch, einen Block, ein Tablet und meine Waschsachen auf dem Bahnsteig. Jackentasche checken, Hosentaschen auf links. Keine Spur vom Telefon. Richtige Panik. Ab in die nächste S-Bahn zum Hauptbahnhof, vielleicht hatte ja ein ehrlicher Finder das Gerät schon abgegeben. Die Frau an der Information guckte mich mitleidig an. Sorry, kein Handy da.
Ich musste weiter, der Flieger. Am Flughafen angekommen, loggte ich mich mit dem Tablet ins WLAN ein. Änderte die Passwörter aller Apps, die auf meinem Telefon installiert sind. Nicht, dass ein Fremder Zugriff auf private Dinge bekommt. Als ich die Sim-Karte meines Telefons gerade bei meinem Anbieter sperren lassen wollte, entdeckte ich, dass man die Geräte orten lassen kann. Ich wurde neugierig, tippte die Telefonnummer ein, wartete und starrte völlig baff auf das Suchergebnis. Ihr Telefon befindet sich in etwa hier. Darunter die Karte des Münchner Flughafens. Hä? Ich öffnete den Rucksack erneut, packte alles aus. Zeitung, Buch, Block, Waschsachen. Kein Handy. Ich drehte alles um. Und zack, zwischen den Zeitungsseiten rutschte das Telefon heraus.
Es war kurz nach 9 Uhr, Zeit für ein freudiges Schuhu.