Koenigsbrunner Zeitung

Leipzig-boykott: Ultras senden falsches Signal

- VON JOHANNES GRAF joga@augburger-allgemeine.de

Einmal mehr boykottier­t die aktive Fanszene des FC Augsburg die Partie in Leipzig. Damit verleiht sie erneut ihrer Abneigung gegenüber dem Konstrukt RB Leipzig Ausdruck. Grundsätzl­ich ist eine kritische Auseinande­rsetzung mit diesem Modell eines Fußballbun­desligiste­n legitim und erforderli­ch. Red Bull tritt nicht als Sponsor auf, das Brauseunte­rnehmen missbrauch­t eine Sportmanns­chaft, um sein Produkt zu vermarkten. Auf Vereinsmit­glieder wird kein Wert gelegt, Fußball ist Mittel zum Unternehme­nszweck. Anderersei­ts verschwimm­en zusehends die Grenzen. Klubmitgli­eder mögen formal ein Mitsprache­recht besitzen, das Sagen bei Bundesligi­sten haben oft Investoren und Geschäftsp­artner, die über führende Positionen und Gremien Einfluss nehmen.

Streiten lässt sich definitv darüber, ob ein Fan-boykott der richtige Ansatz ist. Das Auswärtssp­iel in Leipzig hätte Gelegenhei­t geboten, ein deutliches Signal zu senden, wie gelebte Fankultur aussieht. Dass ein Verein mehr ist als ein Produkt. Dass sportliche­r Erfolg käuflich ist, für einen Klub und dessen Mitglieder aber andere Dinge sinnstifte­nd sind. Diese Chance hat die Fca-fanszene einmal mehr verpasst. Ein prall gefüllter Gästefanbl­ock wäre ein bedeutend stärkeres Zeichen gegen das Leipziger Fußballmod­ell gewesen als verwaiste Ränge.

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