Viel Prosit, wenig Gemütlichkeit
Am Aschermittwoch regiert auch dieses Mal der Stammtisch
Passau Normalerweise ist das mit der Politik und den lauten Parolen ja so eine Sache. „Stammtisch-Niveau!“, brüllt die Konkurrenz, wenn sich mal wieder ein Minister oder einer, der gerne einer wäre, zu einem starken Spruch hinreißen lässt. Nur einmal im Jahr ist das anders. Einmal im Jahr ist „Stammtisch“kein Schimpfwort – ganz im Gegenteil. Zum Politischen Aschermittwoch fahren die Parteien nicht nur eine Menge Bier und Brotzeit fürs Volk auf, sondern auch die passende Rhetorik. „Heute ist Passau Europas größter Stammtisch“, sagt zum Beispiel Manfred Weber. Der CSU-Politiker will bekanntlich EUKommissionschef werden, da kommt so eine große Bühne ganz recht. Aber richtige Bierzeltstimmung will er nicht verbreiten. Steht einfach zu viel auf dem Spiel bei der Europawahl im Mai. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder zeigt sich angriffslustiger. In Erinnerung bleiben – neben Söders Dreitagebart, mit dem er in der Dreiländerhalle auftrat – seine Attacken auf die Grünen, die sich zeit- gleich in Landshut treffen und dem CSU-Chef Themenklau unterstellen. „Ich warte ja nur darauf, dass er irgendwann pressewirksam in Latzhose, Jesuslatschen und mit Jutebeutel in die Staatskanzlei marschiert“, sagt die bayerische Fraktionschefin Katharina Schulze.
Na dann, ein Prosit der Ungemütlichkeit auf den Politischen Aschermittwoch, der in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag feiert. Wer sonst noch da war und wer wem einen Spruch um die Ohren gehauen hat, erfahren Sie auf