Aus der Haft zurück ins Heimatland
Polizei Ein Vergewaltiger wird abgeschoben, ein weiterer ist noch flüchtig. Unsere neue Serie beschäftigt sich mit Gewalt gegen Frauen
Landkreis Diese Nachricht dürfte für die junge Frau zu den wichtigsten Neuigkeiten in jüngster Zeit zählen. Ihr Vergewaltiger ist jetzt aus der Haft in seine Heimat Nigeria abgeschoben worden. Wie berichtet, hatte der gelernte Kfz-Mechaniker sich im August 2016 an der damals 18-Jährigen in Nähe des Neusässer Bahnhofs vergangen. Die Polizei kam dem Täter aber recht schnell auf die Spur.
Aufgrund der erdrückenden Beweise gestand der Mann, der 2014 nach Deutschland geflüchtet war und um Asyl gebeten hatte, und ersparte seinem Opfer so eine Aussage vor Gericht. Er wurde zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren und neun Monaten verurteilt und saß bis zu seiner Abschiebung in Haft. Nicht weitergekommen ist die Polizei jedoch im Fall der jungen Frau, die im vergangenen Jahr nach einem Plärrerbesuch auf einem Fuß- und Radweg nahe dem Neusässer Bahndamm überwältigt und vergewaltigt worden war. Die Tat passierte am 6. September und trotz intensiver Suche und Fahndung mit einem Phantombild hat die Polizei noch keine heiße Spur.
Die junge Frau war nach dem Plärrer in Augsburg mit der Bahn heimgefahren. Gegen 0.30 Uhr ging sie vom Bahnhof in Neusäß über die Hauptstraße, Gartenstraße und schließlich entlang der Oskar-vonMiller-Straße. Südlich des Bahndamms war sie in einen Fuß- und Radweg eingebogen, wo sie der Unbekannte zu Boden riss.
Nach der Tat flüchtete der Mann in Richtung Kaufland. Zeugen, die auf den flüchtenden Mann aufmerksam wurden, beschrieben ihn der Polizei als einen jungen Mann mit spitz zulaufender Nase und Sommersprossen. Doch auch ein von Spezialisten des Landeskriminalamts angefertigtes Phantombild brachte nicht den entscheidenden Durchbruch. „Wir sind immer noch auf der Suche nach dem Täter und können leider noch nichts Neues melden“, sagt Siegfried Hartmann vom Polizeipräsidium Schwaben Nord.
Sexuelle Übergriffe hat es in jüngster Zeit jedoch nicht nur in Neusäß gegeben. Fast auf den Tag genau ein Jahr vorher wurde auch in Gersthofen in der Nähe des Bahnhofs eine junge Frau angegangen. Der Unbekannte drückte auch hier die Frau zu Boden und griff ihr in den Ausschnitt.
Glücklicherweise näherte sich in dem Moment ein Passant, woraufhin der Täter flüchtete. Er wird auf eine Größe von etwa 1,80 Meter geschätzt und war stark sonnengebräunt. Zudem soll er nach Rauch gerochen und einheimischen Dialekt gesprochen haben. Die Kripo vermutet, dass er zwischen 30 und 40 Jahre alt ist.
Nur zwei Tage später riss erneut in Gersthofen ein Unbekannter gegen 5.50 Uhr eine 20 Jahre alte Frau vom Fahrrad. Mit dem fuhr er anschließend in Richtung Schubertstraße davon. Laut Beschreibung der jungen Frau war der Mann etwa 1,70 Meter groß und sportlich. Er sprach Deutsch mit südländischem Akzent.
Ebenfalls zu sexuellen Übergriffen ist es in der Vergangenheit auch auf der Kulturina in Gersthofen gekommen. Damals fasste ein Unbekannter einer 26-Jährigen ans Gesäß. Als sie den Mann zur Rede stellen wollte, schlug er ihr ins Gesicht. Die Polizei vermutet, dass es sich um denselben Mann handelte, der zuvor eine 59-Jährige unsittlich berührt hatte.
Beide Frauen beschrieben den Täter als 1,60 Meter groß, schlank und schmächtig. Er sei zwischen 20 und 30 Jahre alt gewesen, hatte dunkle Haut, kurze Haare sowie schlecht gepflegte Zähne. Er trug einen dunklen Blazer. Der entscheidende Hinweis fehle jedoch bislang, sagt Gerhard Miehle von der Polizei Gersthofen.
Mit dem Thema „Gewalt gegen Frauen“beschäftigen wir uns ausführlich in der kommenden Woche. In fünf Folgen werden wir von den Möglichkeiten zur Selbstverteidigung, über Tipps von weiblichen Spezialisten der Kriminalpolizei bis hin zur juristischen Seite das Thema aus verschiedenen Perspektiven beleuchten. Start unserer kleinen Serie ist am Montag mit einem Interview mit Sabine Rochel. Sie ist Kriminalhauptkommissarin im Polizeipräsidium Schwaben und die Beauftragte der Polizei für Kriminalitätsopfer. SCHWABMÜNCHNER ALLGEMEINE