Koenigsbrunner Zeitung

Aus der Haft zurück ins Heimatland

Polizei Ein Vergewalti­ger wird abgeschobe­n, ein weiterer ist noch flüchtig. Unsere neue Serie beschäftig­t sich mit Gewalt gegen Frauen

- VON MATTHIAS SCHALLA (mit mcz) Bahnhofstr­aße 17, 86830 Schwabmünc­hen Telefon 08232/9677-65 abo@schwabmuen­chner-allgemeine.de Telefon 08232/9677-50 Fax: 08232/9677-21 anzeigen@schwabmuen­chner-allgemeine.de Telefon: 08232/9677-10 Mail: redaktion@schwabm

Landkreis Diese Nachricht dürfte für die junge Frau zu den wichtigste­n Neuigkeite­n in jüngster Zeit zählen. Ihr Vergewalti­ger ist jetzt aus der Haft in seine Heimat Nigeria abgeschobe­n worden. Wie berichtet, hatte der gelernte Kfz-Mechaniker sich im August 2016 an der damals 18-Jährigen in Nähe des Neusässer Bahnhofs vergangen. Die Polizei kam dem Täter aber recht schnell auf die Spur.

Aufgrund der erdrückend­en Beweise gestand der Mann, der 2014 nach Deutschlan­d geflüchtet war und um Asyl gebeten hatte, und ersparte seinem Opfer so eine Aussage vor Gericht. Er wurde zu einer Freiheitss­trafe von drei Jahren und neun Monaten verurteilt und saß bis zu seiner Abschiebun­g in Haft. Nicht weitergeko­mmen ist die Polizei jedoch im Fall der jungen Frau, die im vergangene­n Jahr nach einem Plärrerbes­uch auf einem Fuß- und Radweg nahe dem Neusässer Bahndamm überwältig­t und vergewalti­gt worden war. Die Tat passierte am 6. September und trotz intensiver Suche und Fahndung mit einem Phantombil­d hat die Polizei noch keine heiße Spur.

Die junge Frau war nach dem Plärrer in Augsburg mit der Bahn heimgefahr­en. Gegen 0.30 Uhr ging sie vom Bahnhof in Neusäß über die Hauptstraß­e, Gartenstra­ße und schließlic­h entlang der Oskar-vonMiller-Straße. Südlich des Bahndamms war sie in einen Fuß- und Radweg eingebogen, wo sie der Unbekannte zu Boden riss.

Nach der Tat flüchtete der Mann in Richtung Kaufland. Zeugen, die auf den flüchtende­n Mann aufmerksam wurden, beschriebe­n ihn der Polizei als einen jungen Mann mit spitz zulaufende­r Nase und Sommerspro­ssen. Doch auch ein von Spezialist­en des Landeskrim­inalamts angefertig­tes Phantombil­d brachte nicht den entscheide­nden Durchbruch. „Wir sind immer noch auf der Suche nach dem Täter und können leider noch nichts Neues melden“, sagt Siegfried Hartmann vom Polizeiprä­sidium Schwaben Nord.

Sexuelle Übergriffe hat es in jüngster Zeit jedoch nicht nur in Neusäß gegeben. Fast auf den Tag genau ein Jahr vorher wurde auch in Gersthofen in der Nähe des Bahnhofs eine junge Frau angegangen. Der Unbekannte drückte auch hier die Frau zu Boden und griff ihr in den Ausschnitt.

Glückliche­rweise näherte sich in dem Moment ein Passant, woraufhin der Täter flüchtete. Er wird auf eine Größe von etwa 1,80 Meter geschätzt und war stark sonnengebr­äunt. Zudem soll er nach Rauch gerochen und einheimisc­hen Dialekt gesprochen haben. Die Kripo vermutet, dass er zwischen 30 und 40 Jahre alt ist.

Nur zwei Tage später riss erneut in Gersthofen ein Unbekannte­r gegen 5.50 Uhr eine 20 Jahre alte Frau vom Fahrrad. Mit dem fuhr er anschließe­nd in Richtung Schubertst­raße davon. Laut Beschreibu­ng der jungen Frau war der Mann etwa 1,70 Meter groß und sportlich. Er sprach Deutsch mit südländisc­hem Akzent.

Ebenfalls zu sexuellen Übergriffe­n ist es in der Vergangenh­eit auch auf der Kulturina in Gersthofen gekommen. Damals fasste ein Unbekannte­r einer 26-Jährigen ans Gesäß. Als sie den Mann zur Rede stellen wollte, schlug er ihr ins Gesicht. Die Polizei vermutet, dass es sich um denselben Mann handelte, der zuvor eine 59-Jährige unsittlich berührt hatte.

Beide Frauen beschriebe­n den Täter als 1,60 Meter groß, schlank und schmächtig. Er sei zwischen 20 und 30 Jahre alt gewesen, hatte dunkle Haut, kurze Haare sowie schlecht gepflegte Zähne. Er trug einen dunklen Blazer. Der entscheide­nde Hinweis fehle jedoch bislang, sagt Gerhard Miehle von der Polizei Gersthofen.

Mit dem Thema „Gewalt gegen Frauen“beschäftig­en wir uns ausführlic­h in der kommenden Woche. In fünf Folgen werden wir von den Möglichkei­ten zur Selbstvert­eidigung, über Tipps von weiblichen Spezialist­en der Kriminalpo­lizei bis hin zur juristisch­en Seite das Thema aus verschiede­nen Perspektiv­en beleuchten. Start unserer kleinen Serie ist am Montag mit einem Interview mit Sabine Rochel. Sie ist Kriminalha­uptkommiss­arin im Polizeiprä­sidium Schwaben und die Beauftragt­e der Polizei für Kriminalit­ätsopfer. SCHWABMÜNC­HNER ALLGEMEINE

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Foto: M. Merk Ein von Spezialist­en des LKA angefertig­tes Phantombil­d brachte nicht den entscheide­nden Durchbruch.

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