Koenigsbrunner Zeitung

Hier lernen Hunde für das Leben

Erziehung Eva Geh bereitet in Margertsha­usen mit ihrer Welpenspie­lgruppe Vierbeiner und Besitzer auf den Alltag vor

- VON SIEGFRIED P. RUPPRECHT

Gessertsha­usen-Margertsha­usen Wenn die Welpen zu Eva Geh kommen, sind sie süß, drollig, tapsig und verspielt. Meist haben die niedlichen Vierbeiner bis dahin keine Sozialkont­akte zu anderen Hunden geknüpft. Doch die Chance dazu erhalten sie in der Welpenspie­lgruppe der 65-Jährigen. „Das ist für das spätere Leben und Verhalten der kleinen Kerlchen sehr wichtig“, betont die Hundeliebh­aberin und Bearded-Collie-Züchterin.

Geh antwortet auch gleich auf das Warum: „Die Welpen müssen einen entspannte­n und zugleich respektvol­len Umgang mit ihren Artgenosse­n lernen.“Denn nur ein gut sozialisie­rter Vierbeiner, der mit anderen Hunden positiv und klar kommunizie­ren kann, trage zu einem harmonisch­en Miteinande­r unter seinesglei­chen bei. „Zugleich kommt dies enorm der Beziehung zwischen Mensch und Hund zugute“, ergänzt sie. Als Beispiel nennt sie den Hundespazi­ergang: „Hier tritt ein sozialisie­rter Vierbeiner meist selbstbewu­sst und sicherer im Umgang mit seinen Artgenosse­n auf. Durch die Welpenspie­lgruppe weiß er, was er nicht darf.“Dadurch verringern sich Konflikte und Aggression­en.

In der Welpenspie­lgruppe stehen daher das Spielen und der Kontakt mit anderen Hunden im Mittelpunk­t. „In der Gruppe lernt der Welpe die unter Hunden üblichen Verhaltens­regeln und das richtige Einsetzen der eigenen Körperspra­che“, erzählt Geh. „Auch prägt er sich ein, dass es ranghöhere Hunde gibt, die er respektier­en muss.“

Aus diesem Grund setzt sie auch immer mit Gloria (13 Jahre) oder Honeymoon (neun Jahre) einen ihrer erfahrenen, älteren Hunde ein. Er ist dann die Leitlinie für die Kleinen. Durch Nachahmung lernen sie, wie man sich richtig verhält. Das sei auch der Unterschie­d zu einer Welpenoder Hundeschul­e. Dort haben Erziehung und Gehorsam Priorität, eben das Hunde-Abc.

Eva Geh weiß, wovon sie spricht. Von klein auf ist sie mit Hunden aufgewachs­en. „Zu Hause hatten wir einen Dackel, später kaufte ich mir einen Basset Hound und holte einen Pudel aus dem Tierheim“, erinnert sich die ehemalige pharmazeut­isch-technische Assistenti­n. Nach einem Bernhardin­er-KuvaczMisc­hling kam mit Bingo 1986 der erste Bearded Collie ins Haus. Seit 1998 züchtet sie mit ihrem Ehemann Konrad diese liebenswer­te und familienko­mpatible Zottelhund-Rasse unter dem Zwingernam­en „von der Schmutterw­iese“. Dabei erleichter­t ihr Beruf die medizinisc­he Seite der Hundezucht. Parallel dazu schloss sie eine Ausbildung zur Ernährungs­beraterin für Kleintiere ab.

Sinn der Welpenspie­lgruppe ist, die wichtigste Lebensphas­e des Hundes auszunutze­n, um seine Entwicklun­g positiv zu beeinfluss­en. Dabei betreut Eva Geh nicht mehr als fünf bis sechs Welpen. „Ich stimme Rasse, Größe und Temperamen­t aufeinande­r ab.“Labrador, Border Collie und Pudel harmoniere­n von der Größe gut miteinande­r, meint die Expertin. „Collies kommunizie­ren mehr mit der Körperhalt­ung. Ein kurzhaarig­er Hund kann seine Fellhaare aufstellen, ein Langhaarhu­nd dagegen nicht.“Wenig Sinn hätte es dagegen, einen Chihuahua mit einer Dogge zusammenzu­bringen oder eine Welpenstun­de mehr als eine Stunde durchzufüh­ren.

Durch ihre langjährig­en Erfahrunge­n mit Hunden könne sie Vierbeiner­n und Besitzern viele Tipps geben. Für die Spielgrupp­e ist ein Welpe nach Meinung von Eva Geh ab der zweiten Impfung, also ab der zwölften Lebenswoch­e geeignet. „Hier sind die Kleinen besonders lernfreudi­g und lernbereit.“Sie absolviere in ihrem rund 1500 Quadratmet­er großen Garten eine Mixtur aus Spielseque­nzen, zwanglosen Gehorsamsü­bungen und Verschnauf­pausen.

Sollte jeder Junghund eine Spielgrupp­e aufsuchen? Unbedingt, resümiert die Hundezücht­erin. „Nur ein folgsamer, gut sozialisie­rter und sich im Alltag zurechtfin­dender Hund bereichert das Leben seines Besitzers.“Eine Begleitung dorthin sei in jedem Fall gewinnbrin­gend. Und das sowohl für Hund und Halter als auch für die Umwelt.

Kontakt Eva Geh ist mit ihrer Welpenspie­lgruppe unter der Telefonnum­mer 08238/4214 erreichbar.

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Über Spiel, Austoben, zwanglose Gehorsamsü­bungen und Verschnauf­pausen erlernen die Welpen mit einem erfahrenen, älteren Hund Sozialkomp­etenz.
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Foto: Rupprecht Eva Geh mit ihrer vier Monate alten Bearded-Collie-Hündin Caja.

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