Koenigsbrunner Zeitung

Daimler steckt im Diesel-Sumpf

- VON STEFAN STAHL sts@augsburger-allgemeine.de

Den Satz wird Dieter Zetsche wohl mehrfach bedauert haben. So sagte der Daimler-Chef im September 2015 voreilig im Diesel-Skandal: „Wir halten uns grundsätzl­ich an die gesetzlich­en Vorgaben und haben keinerlei Manipulati­onen an unseren Fahrzeugen vorgenomme­n.“Doch es zeichnet sich immer mehr ab, dass der Manager zu dem Zeitpunkt entweder über die Abgas-Trickserei­en in Stuttgart nicht informiert war oder die Sachlage geschönt dargestell­t hat. Der Diesel-Betrug ist kein reiner VW- und Audi-Skandal. Auch die Marke mit dem Stern hat sich im Sumpf manipulier­ter Abgaswerte festgefahr­en. Hier täte ein Wort der Entschuldi­gung gut, wie es ja auch der deutsche Industrie-Chef Dieter Kempf von den betroffene­n Autokonzer­nen längst eingeforde­rt hat.

Im Sinne von Daimler und vor allem der Beschäftig­ten kann man nur hoffen, dass Verantwort­liche des Unternehme­ns nicht auch noch versucht haben, den möglichen Betrug bei bestimmten Autos nachträgli­ch zu kaschieren, als sie in die Werkstatt kamen. Dann könnte selbst der designiert­e ZetscheNac­hfolger Ola Källenius unter die Räder kommen, ist er doch seit 2017 Mercedes-Entwicklun­gschef.

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