Koenigsbrunner Zeitung

Lothar lästert live

Fernsehen Mikrofonpa­nne wird dem Ex-Fußballer zum Verhängnis

- VON MICHAEL STIFTER

„Gut, dass uns keiner hören kann.“Wahrschein­lich hat jeder diesen Satz schon mal gesagt. Sei es bei Lästereien hinter dem Rücken des Chefs, lächerlich­en Streiterei­en auf der Familienfe­ier oder Schimpftir­aden im Straßenver­kehr. Das Problem an der Sache: Manchmal hört eben doch jemand zu. Gefährlich wird die Sache vor allem dann, wenn Mikrofone im Spiel sind. Der frühere USPräsiden­t Ronald Reagan zum Beispiel brachte sich in den 80ern vor einer Rede an die Nation mit einem kleinen Scherz in Stimmung. „Liebe Landsleute, ich freue mich, Ihnen heute mitteilen zu können, dass ich ein Gesetz unterzeich­net habe, das Russland für vogelfrei erklärt. Wir beginnen in fünf Minuten mit der Bombardier­ung“, plapperte der mächtigste Mann der Welt so vor sich hin – nicht wissend, dass sein Mikro schon aktiviert war. Bei den Russen kam der Gag inmitten des Kalten Krieges nicht ganz so gut an.

Oder nehmen wir Gregor Gysi. Der Linken-Politiker suchte einmal während einer Diskussion­srunde das stille Örtchen auf. Doch still wurde es nur im Saal, in den ein deutlich vernehmbar­es Plätschern live übertragen wurde. Der Tontechnik­er hatte vergessen, das Mikrofon, das Gysi am Sakko trug, herunterzu­regeln. Am Wochenende erwischte es nun Lothar Matthäus. Der FußballExp­erte echauffier­te sich über seine Sky-Kollegen. „Ich hab hier gar keine Daten. Dann macht eure Sachen doch alleine, wenn ihr mich so im Stich lasst“, motzte „Loddar“. Was er nicht wusste: Er war schon auf Sendung. Nun werden Sie vielleicht sagen, dass Herr Matthäus bisweilen auch peinliche Sachen sagt, wenn ihm bewusst ist, dass die Kameras laufen. Und wir wollen da auch gar nicht widersprec­hen. Gut also, dass er uns nicht hören kann ...

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Foto: dpa

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