Mit Rebers im Fegefeuer
Der Kabarettist gastiert im vollen Parktheater
Er ist schon lange im Satiremetier unterwegs und das im unprätentiösen schwarzen Look. Anders als manche Kabarett-Kollegen verzichtet Andreas Rebers auf jegliches Pausen-Merchandising. Er setzt voll auf die Kraft seiner Stimme in Wort und Ton. Seinen Auftritt schmückt er mit musikalischem Inventar wie dem E-Piano und seinem brillant gespielten Akkordeon aus. Zwischen all den zunächst einfühlsam und harmlos klingenden Notenzeilen blitzt bald die Rebers-typische Spitzzüngigkeit auf, die mit dem Refrain „Unsre Zukunft, die ist sicher, solange Friday Future ist“auch aus diesem brisanten Phänomen Kapital schlägt.
„Ich helfe gern!“lautet das aktuelle Programm, in dem der in München lebende Kabarettist den Zuschauern im ausverkauften Parktheater die unbedingte Notwendigkeit kritischen Denkens um die Ohren haut. Rebers geht es darum, abgrundtiefes Misstrauen zu säen. Immer wieder richtet er den deutlich frustrierten Appell an seine lieben „Konsumenten und User“, die rechtsstaatlich abgesicherte Gegenwarts-Benutzeroberfläche wegzuwischen und zu durchleuchten. Schmerzlich vermisst er nachvollziehbare juristische Konsequenzen z. B. zu den Ereignissen beim „Tag der offenen Hosentür“in Köln oder im Umgang mit IS-Heimkehrern.
Himmlische List wendet er an, um als eiskalter „Oberbrandmeister des Fegefeuers“die Antwort auf die Frage nach dem Zusammenhang zwischen den Zerwürfnissen unserer Zeit und dem paradiesischen Geschehen zu konstruieren und damit die Ursprünge der Abwanderungsbewegungen zu klären. Man kann diesen Rebers mögen, der uns Deutschen anstelle eines unkontrollierten „Außer-sich-Seins“das „Bei-sichBleiben“ans Herz legt – muss aber definitiv nicht in allen Punkten seinen vielfach mit „Am Arsch“-Attitüde begleiteten Aufruf zum gesellschaftlichen Ungehorsam teilen, der ihm langen Beifall beschert.