Koenigsbrunner Zeitung

Quereinste­igerin mischt Bürgermeis­terwahl auf

Politik Geschäftsf­rau Gloria Lipert hat in Mering lange zugeschaut und kommt zum Ergebnis: Das kann man besser machen. Kritiker werfen der Bewerberin für den Rathausses­sel vor, rechten Gruppierun­gen nahe zu stehen

- VON GÖNÜL FREY Auch können für das Amt des Bürgermeis­ters kandidiere­n. Sie müssen jedoch ein vorgeschri­ebenes Verfahren befolgen. Ende November erlässt die Gemeinde eine Ab 1. Dezember können die Parteien aber auch Bewerber wie Gloria Lipert ihren Wahlvor

Mering

Gloria Lipert ist Friseurmei­sterin und betreibt seit einigen Jahren den Salon Artistic Barber. Interessie­rt verfolgte die heute

31-jährige Geschäftsf­rau die Entwicklun­g Merings und vor allem des Zentrums. In den vergangene­n Jahren mussten hier wie in vielen Orten etliche Läden schließen. „Viele Bürger ärgern sich darüber, dass immer nur geredet und geplant wird, aber nichts wirklich vorwärts geht“, sagt die

31-Jährige. Daran möchte Gloria Lipert, die in Neusäß lebt, nun etwas ändern. Mit der Ankündigun­g für das Bürgermeis­teramt in Mering zu kandidiere­n, hat sie in der Marktgemei­nde für mächtig Aufsehen gesorgt. Denn zuvor ist sie politisch nicht in Erscheinun­g getreten.

Doch auch die Kandidatur politische­r Quereinste­iger ist von der bayerische­n Gemeindeor­dnung abgedeckt – sofern einige Voraussetz­ungen erfüllt sind. Größte Hürde dürfte es werden, innerhalb von nicht einmal zwei Monaten die nötigen 180 Unterstütz­er-Unterschri­ften im Rathaus zu sammeln. Gloria Lipert wirbt daher jetzt schon für ihre Kandidatur. Ihre HochglanzB­roschüren am Meringer Bahnhof waren schnell vergriffen. Doch bei einer ersten Infoverans­taltung in ihrem Salon kamen nur drei Besucher.

Trotzdem hatte die Anwärterin auf den Rathausses­sel eigens einen Sicherheit­sdienst engagiert. Und dieser facht Gerüchte an, die seit Bekanntwer­den ihrer Kandidatur kursieren. Kritiker werfen der 31-Jährigen wie auch dem Sicherheit­sdienst Vigtherius aus Gilching nämlich vor, rechten Gruppierun­gen nahe zu stehen. In Facebook-Einträgen hatte die Friseurmei­sterin zudem vor einer Islamisier­ung Deutschlan­ds gewarnt. Die Vorwürfe weist sie im Gespräch mit unserer Zeitung jedoch von sich. Sie sei katholisch und komme aus einer religiösen Familie: „Für mich ist Gottes Wort ein persönlich­es Anliegen. Das hat aber keineswegs mit einer rechten Gesinnung zu tun“. Ebenso weise der Sicherheit­sdienst die Vorwürfe zurück. Vielmehr vermutet die Kandidatin, dass mit unfairen Mitteln gegen sie Stimmung gemacht werde. „Ich finde, das ist kein sauberer Wahlkampf“, sagt sie.

In ihrem Wahlprogra­mm legt die 31-Jährige ihren Schwerpunk­t auf die Ortsgestal­tung – mit kühnen Plänen: Sie stellt sich einen ringförmig­en Boulevard ums Zentrum vor. Der eigentlich­e Ortskern soll zur Fußgängerz­one werden. Häuser, die dabei im Weg stehen, sollen abgerissen werden. Die Kosten für ihren Boulevard Mering schätzt sie auf 50 Millionen Euro. Etwa die Hälfte hofft sie, über Zuschüsse zu refinanzie­ren. Außerdem will sie Gebühren und Steuern erhöhen, bei den laufenden Ausgaben einsparen und neue Einkünfte etwa durch den Verkauf eines Boulevard-Magazins schaffen. Dennoch erscheint das Vorhaben insgesamt eher unrealisti­sch für eine finanzschw­ache Kommune wie Mering, die nach derzeitige­r Haushaltsp­lanung auch ohne Boulevard auf einen Schuldenst­and von 16 Millionen Euro bis 2022 kommt. Das wird sie sich auch von ihren Konkurrent­en im Wahlkampf vorhalten lassen müssen. Denn andere haben ebenfalls schon Interesse am Rathausses­sel bekundet. parteiunab­hängige Interessen­ten

offizielle Bekanntmac­hung der Wahl am 15. März 2020. gründen, eine Gruppierun­g

Für die CSU geht deren Ortsvorsit­zender und zweiter Bürgermeis­ter Florian Mayer ins Rennen, für die SPD der Pöttmeser Geschäftss­tellenleit­er Stefan Hummel und für die Grünen die Fraktionss­precherin im Gemeindera­t Petra von Thienen.

Kühne Pläne für das Ortszentru­m

Der Weg zur Kandidatur

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Gloria Lipert

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