Die Kunst des Verlierens
ESC Schon wieder sehen uns Buchmacher auf dem letzten Platz
Man wird ja wohl noch träumen dürfen. Vom deutschen Fräuleinwunder, vom schwarz-rot-goldenen Siegestaumel, vom Gefühl, eben doch geliebt zu werden. Obwohl wir ja nun mal so sind wie wir sind. Doch mit dem Träumen ist das so eine Sache: Leider gehört Deutschland, sobald es um den ESC geht, zur Spezies der ewig Scheiternden. Selbst die Buchmacher räumen dem Pop-Duo S!sters heute beim Eurovision Song Contest eher schlechte Chancen ein. Der letzte Platz ist es, auf dem uns die Wettbüros sehen. Kalte Dusche.
Neun lange Jahre ist es schon her, seit Lena Meyer-Landrut im kleinen Schwarzen über die Bühne zappelte und das Land mit ihrem Lied „Satellite“auf den ersten Platz des europäischen Sängerwettstreits katapultierte. Seither: nichts als Schmach.
Doch die Kunst ist es, auch in der Niederlage einen Sieg zu sehen. Sind wir nicht längst im Zeit des Postheroischen angekommen? Möchtegern-Helden, das sind Männer wie Donald Trump. Frauen wie Heidi Klum. Irgendwie von gestern. Das nächste Level im Spiel des Lebens ist es, den biblischen Spruch „die Letzten werden die Ersten sein“zum kategorischen Imperativ zu erheben. Das Mittelmaß ist es, vor dem es uns grauen sollte. Ist nicht gerade dieser Song Contest, diese Mischung aus Schreigesang in Sadomaso-Kostümen und schwebenden Opernsängerinnen wie gemacht zum Verlieren? Wer dieses Mal beim ESC antritt, lesen Sie auf Panorama, die deutschen Hoffnungsträgerinnen S!sters stellen wir Ihnen im Porträt vor.