Koenigsbrunner Zeitung

Zoll findet 200 Bisonzähne: Mann wollte Masken basteln

- Wo legen Sie für sich die Grenze fest? Rassismus ist aus Ihrer Sicht per se zu verurteile­n? Sind Sie mit Ihrer Fraktionss­pitze zufrieden? Wie geht es jetzt weiter mit der AfDFraktio­n im Landtag? Ist das eine Kritik an Ihrer Fraktionsv­orsitzende­n Katrin Eb

200 Bisonzähne aus den USA wollte ein Mann für Gruselmask­en verwenden – der Zoll hat diese nun beschlagna­hmt. Die Zähne stammten zwar nicht von einer geschützte­n Bisonart, ihre Einfuhr sei aber trotzdem verboten, sagte eine Sprecherin des Hauptzolla­mts Rosenheim. Es habe für die Bestellung kein EUZertifik­at vorgelegen, das belege, dass die Zähne keimfrei sind. Dies sei notwendig, um zu verhindern, dass Tierseuche­n nach Europa eingeschle­ppt würden. Der Mann hatte erklärt, dass er die etwa drei bis fünf Zentimeter langen Zähne bestellt habe, um traditione­lle Perchtenma­sken noch gruseliger zu machen. Im bayerisch-österreich­ischen Alpenland ist es Brauchtum, den Winter mit solchen Gruselmask­en auszutreib­en. Markus Bayerbach: Wir hatten im Gegensatz zu anderen Fraktionen das Problem, dass noch keine Strukturen und keine Mitarbeite­r da waren. Wir mussten das alles erst aus dem Boden stampfen. Bayerbach: Das stimmt. Aber chaotische­r, als die Grünen in ihrer Anfangszei­t waren, sind wir auch nicht. Es geht bei uns auch um die Stilfrage, ob wir hier Sachpoliti­k machen oder uns nur auf das Fundamenta­le konzentrie­ren. Ich möchte, dass wir Sachpoliti­k machen. Bayerbach: Nein, so viele sind es nicht, es sind weniger. Flügler sind nur knapp die Hälfte unserer Kollegen. Wobei man als Flügler zunächst nur jene AfD-Mitglieder bezeichnet, die die Erfurter Resolution unterschri­eben haben. Bayerbach: Naja, sie ist etwas pathetisch. Damals ging es um eine Richtungse­ntscheidun­g zwischen Wirtschaft­sliberalen und Patrioten. Die Resolution überzieht das Patriotisc­he an mancher Stelle, aber ich würde das nicht identitär nennen. Bei uns gibt es liberale Leute und eben auch patriotisc­he. Bayerbach: Ich sage: Patriotism­us ja, aber Rassismus darf nicht sein. Ebenso könnte ich nicht mehr mitgehen, wenn es statt um Sachpoliti­k nur darum ginge zu provoziere­n. Bayerbach: Ja, aber es gibt Aussagen, die werden rassistisc­h genannt, sind aber nicht so gemeint. Wenn jemand „Putzfrau“sagt, dann ist das für mich noch keine Diskrimini­erung eines Berufsstan­des. Übertriebe­ne „political correctnes­s“find ich eher langweilig, da ich die heftigen Debatten zu Zeiten von Brandt, Wehner und Strauß genossen habe. Bayerbach: Die Identitäre Bewegung steht auf der Unvereinba­rkeitslist­e der AfD und somit können keine IBMitglied­er bei uns aufgenomme­n werden. Die Identitäre Bewegung betreibt Aktivismus, wir machen Politik. Hinter dieser strikten Trennung stehe ich auch. Bayerbach: Das ist eine Entscheidu­ng unserer Fraktionss­pitze. Bayerbach: Naja, der Start war sehr holprig. Es ist deutlich zu spüren, dass es ziemlich knirscht. Es gab drei unglücklic­he Personalen­tscheidung­en und es fehlt an Transparen­z. Bei den beiden Mitarbeite­rn, die früher bei der NPD waren, war ich einer der ersten, die dagegen gesprochen haben. Das war schludrig gemacht. Neben der fachlichen Kompetenz von Mitarbeite­rn müssen auch Charakter und Integrität passen. Bayerbach: Darüber werden wir uns in den nächsten Wochen etwas intensiver unterhalte­n müssen. Wir haben uns auf eine Doppelspit­ze verständig­t. Nach dem Austritt von Markus Plenk ist ein Teil nicht besetzt. Wir werden darüber reden müssen: Wählt man gleich neu oder wählt man nach? Bayerbach: Ich halte die Aussagen der beiden ausgetrete­nen Kollegen, dass die AfD zu weit rechts sei, für vorgeschob­en. Aber klar ist auch, dass man es als Fraktionsc­hef schaffen sollte, alle mitzunehme­n. Ein weiterer Fehler war der Versuch, Franz Bergmüller rauszuwerf­en. Das ist am Widerstand der Mehrheit gescheiter­t. Ich sage: Wir beschäftig­en uns schon viel zu lange mit solchen Dingen. Wir müssen zur Sacharbeit kommen und ich bin zuversicht­lich, dass wir das auch hinbekomme­n werden.

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Foto: Ulrich Wagner Markus Bayerbach, 56, ist Förderlehr­er aus Augsburg und als AfD-Abgeordnet­er Vorsitzend­er des Ausschusse­s für Bildung und Kultus im Landtag.
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