Nicht die Welt von Dahlmeier
Es gibt Sportler, die suchen das Rampenlicht, genießen den Rummel um ihre Person (auch wenn sie beteuern, dass es sie stört) und sind fast süchtig nach dem nächsten Kick. Der ehemalige Weltfußballer Lothar Matthäus zählt zu dieser Kategorie oder auch die Skirennfahrerin Lindsey Vonn. In Pressekonferenzen posiert die Amerikanerin mit ihrem Hund. Im passenden Moment erinnert sie an den verstorbenen Großvater und verdrückt ein paar Tränen auf dem Podium. Sie genießt und beherrscht das Pingpong-Spiel mit den Medien. Laura Dahlmeier ist aus einem anderen Holz geschnitzt und keine Selbstdarstellerin. Die Biathletin liebt ihren Sport, hätte aber auf den Rummel drum herum liebend gerne verzichtet.
In die Gedankenwelt von Fans, die ihr vor dem Elternhaus in Garmisch-Partenkirchen auflauerten und um ein Autogramm baten, wollte sie sich nicht hineinversetzen. Sie müsste literweise Kaffee trinken, wenn sie jedem dementsprechenden Wunsch ihrer Anhänger nachgekommen wäre, beschwerte sie sich einst. Den Personenkult, den auch die Medien spätestens nach den grandiosen Weltmeisterschaften 2017 in Hochfilzen betrieben, lehnt sie ab. Privates gibt sie nur widerwillig preis. Fragen nach ihren persönlichen Vorlieben sind ihr ein Graus. Ehrungen erträgt sie, weil sie weiß, dass sie den Menschen etwas zurückgeben und ihrem Sport helfen will.
Sie wollte laufen, schießen, sich freuen und dann so schnell wie möglich wieder im Hotel verschwinden. In den Bergen des Werdenfelser Landes vor ihrer Haustür, auf Trekkingtouren durch Nepal fühlt sich die zierliche junge Frau am wohlsten. Alleine mit sich und der Natur – das genießt die 25-Jährige. Der Rückzug ist konsequent. Eine Arbeit als Trainerin kann sie sich künftig vorstellen. Für den Biathlon-Sport ist es ein riesiger Verlust, aber sie hat alle sportlichen Ziele erreicht. Es bleibt ein großes Dankeschön auszusprechen an eine sympathische Sportlerin für viele großartige Momente.