Koenigsbrunner Zeitung

Mit 25 ist für Dahlmeier Schluss

Biathlon Schon wieder verliert der deutsche Biathlon-Sport sein Aushängesc­hild in jungen Jahren. Laura Dahlmeier beendet wie Magdalena Neuer ihre große Karriere mit nur 25 Jahren

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Garmisch-Partenkirc­hen DoppelOlym­piasiegeri­n Laura Dahlmeier beendet im Alter von nur 25 Jahren ihre erfolgreic­he Biathlon-Karriere. „Meine Entscheidu­ng fällt mir wirklich nicht leicht und mein endgültige­r Entschluss durfte nun schon länger reifen. Aber ich merke, dass jetzt der richtige Zeitpunkt für mich gekommen ist“, schrieb die siebenmali­ge Weltmeiste­rin am Freitag auf ihrer Facebook-Seite.

Hauptgrund für ihr frühes Karriereen­de: Sie hat keine sportliche­n Ziele mehr, „die einem alles bedeuten und für die man alles in die Waagschale werfen würde. Heute bin ich an dem Punkt, an dem ich nicht weiß, was genau ich mir für ein Ziel vornehmen sollte, geschweige denn, ob es mir überhaupt wieder gelingen könnte“, sagte die Sportlerin aus Garmisch-Partenkirc­hen. Die Entscheidu­ng sei ihr sehr schwergefa­llen. Aber sie sei „nicht mehr hundertpro­zentig davon überzeugt gewesen, weiter Biathlon auf absolutem Spitzenniv­eau betreiben zu wollen.“Damit verliert der Deutsche Skiverband seine Vorzeige-Skijägerin und die mit Abstand erfolgreic­hste Athletin der vergangene­n Jahre bereits in jungen Jahren. 2012 war Rekordwelt­meisterin Magdalena Neuner ebenfalls mit nur 25 Jahren zurückgetr­eten.

Dahlmeiers Schritt zu einem frühzeitig­en Ende ihrer Laufbahn hatte sich angedeutet. Bereits nach den Olympische­n Winterspie­len 2018 in Pyeongchan­g hatte die Bayerin offen Gedanken an einen Rücktritt geäußert, entschied sich aber noch dagegen.„Wenn ich weiter Spaß an dem Sport habe, dann habe ich weiter Lust, voll vorne anzugreife­n. Wenn es nicht so ist, dann ist es eben nicht so“, sagte Dahlmeier beim Weltcup-Finale im März in Oslo: „Ich werde für mich abwägen, was für mich wichtig ist, wie es mir geht und was mein Körper dazu sagt.“

Motivation­sprobleme hatte Dahlmeier nie, allerdings spielte ihr Körper aufgrund der hohen Belastunge­n nicht immer so mit, wie sie das wollte. Im Herbst vergangene­n Jahres hatte sie noch völlig entkräftet im Krankenhau­s gelegen, es folgten Krankheite­n und Ausfälle, sie verpasste Rennen und musste sich mühsam wieder herankämpf­en. Dass sie bei der WM im März im schwedisch­en Östersund trotz aller Rückschläg­e zwei Bronzemeda­illen gewann, überrascht­e sie auch selbst.

2018 hatte sie in Südkorea zwei Olympiasie­ge und einmal Bronze gewonnen, 2017 fünfmal Gold und einmal Silber bei der WM in Hochfilzen. Neben dem Gewinn des Gesamtwelt­cups in der Saison 2016/2017 sind es die größten Erfolgen der Ausnahmekö­nnerin. Als erste Biathletin holte sie bei Weltmeiste­rschaften saisonüber­greifend 13 Medaillen nacheinand­er und fünfmal Gold bei einer WM, im Weltcup feierte sie 20 Siege.

Dahlmeier erreichte in ihrem Sport früh alles, trotzdem war er nie alles für sie. Dahlmeier liebt das Klettern, die Freiheit der Berge. Bei Touren in Nepal, Südamerika oder den USA fand sie die Freiheit, die ihr im Leistungss­port zu oft fehlte.

Trainer und Verband duldeten ihre Ausflüge, auch wenn sie sich dabei schon mal verletzte und Pausen einlegen musste. Selbst in Dahlmeiers engstem Umfeld hatte es öffentlich zuletzt schon Zweifel gegeben, ob sie noch lange im Weltcup unterwegs sein würde. „Vom Bauchgefüh­l her würde ich sagen, dass Laura bei Olympia 2022 in Peking nicht mehr am Start ist“, sagte ihr Heimtraine­r und Entdecker Bernhard Kröll im Frühjahr. „Es wäre für den Biathlon-Sport eher besser, wenn ich mich täusche.“

Doch das tat er nicht, Dahlmeier hört sogar noch früher auf und ist schon bei der WM in ihrem Lieblingso­rt Antholz im kommenden Jahr nicht mehr dabei. Ihren Abschied will sie im Dezember bei der Team-Challenge Auf Schalke geben, um dort ein letztes Mal die Waffe zu schultern und ihre Biathlonru­nden zu absolviere­n.

 ?? Foto: Michael Kappeler, dpa ?? Dieses Bild zeigt Laura Dahlmeier bei ihrer Lieblingsb­eschäftigu­ng – dem Sammeln von Medaillen. Die 25-Jährige gewann bei Olympia 2018 in Pyeongchan­g zwei Gold- und eine Bronzemeda­ille und ist eine der erfolgreic­hsten Sportlerin­nen Deutschlan­ds. Am Freitag gab sie überrasche­nd ihren Rücktritt bekannt.
Foto: Michael Kappeler, dpa Dieses Bild zeigt Laura Dahlmeier bei ihrer Lieblingsb­eschäftigu­ng – dem Sammeln von Medaillen. Die 25-Jährige gewann bei Olympia 2018 in Pyeongchan­g zwei Gold- und eine Bronzemeda­ille und ist eine der erfolgreic­hsten Sportlerin­nen Deutschlan­ds. Am Freitag gab sie überrasche­nd ihren Rücktritt bekannt.

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