Koenigsbrunner Zeitung

Ein Biotop, das keines ist

Artenschut­z Der Gymnasiumw­eiher in Königsbrun­n nützt weder Mensch noch Natur. Die Grünen wollen das ändern. Einige Forderunge­n kommen sich jedoch gegenseiti­g in die Quere

- VON DANIEL WEBER

Königsbrun­n Der Weiher beim Gymnasium Königsbrun­n ist zugewachse­n und ziemlich vermüllt. Die Grünen-Fraktion will ihm ein neues Gesicht geben: Als Artenschut­zgebiet für Pflanzen und Tiere soll er für die Königsbrun­ner die Natur erlebbar machen und als Entspannun­gsoase dienen. Der entspreche­nde Antrag erntet einige Kritik, obwohl die Stadträte prinzipiel­l nichts gegen die Umgestaltu­ng haben.

Alwin Jung (Grüne) erinnert an das große Artensterb­en, das laut einem jüngst erschienen­en UN-Bericht droht. Mit dem Gymnasiumw­eiher böte sich eine Gelegenhei­t, dem entgegenzu­wirken. Ihm schwebe ein Drei-Punkte-Plan vor: Erstens sollen die Pflanzen- und Tierarten geschützt werden. Zweitens soll die so entstehend­e Natur für Ausbildung­szwecke genutzt werden, indem zum Beispiel Schulproje­kte vor Ort stattfinde­n. Und drittens soll das Idyll den Königsbrun­nern zur Erholung dienen. All das solle möglichst schnell geschehen: „Wir sind nicht der Meinung, dass wir auf irgendetwa­s warten müssen“, spricht Jung für seine Fraktion. Am besten auf der Stelle solle über die Sache entschiede­n werden.

In ihrem Antrag kritisiere­n die Grünen, dass auf dem Gelände, das offiziell ein Biotop sei, kaum Biotopräum­e zu erkennen seien. Das solle sich durch fachkundig­e Pflegemaßn­ahmen ändern. Helmut Schuler (Freie Wähler) widersprac­h und behauptete, dass laut Kartierung von 2015 der Weiher kein Biotop sei. Bis Redaktions­schluss ließ sich die Sachlage nicht eindeutig klären. Unabhängig von dieser Meinungsve­rschiedenh­eit macht Schuler sich für das Anliegen der Grünen stark und drängt ebenfalls auf eine schnelle Entscheidu­ng: Nur von Oktober bis März dürften die Bäume und Sträucher zurückgesc­hnitten werden, bis dahin solle alles in die Wege geleitet sein. Ihn störe besonders der viele Abfall, der dort im Grünen liege.

Christian Toth (Fraktion FDP/ BF) merkte an, dass der Weiher im Masterplan „Sport- und Freizeitpa­rk“vollumfäng­lich enthalten sei. Es sei also wenig sinnvoll, vor den Ergebnisse­n der noch laufenden Planungen einen separaten Beschluss für den Weiher zu fassen. Wilhelm Terhaag (SPD), der mit seinen Kollegen im Kompetenzt­eam Umwelt seit drei Jahren über die Gestaltung des Gewässers diskutiert, pflichtete Toth bei: Nur wegen der noch laufenden Planung des Parks, die ausdrückli­ch auch den Weiher betreffe, habe man das Thema im Kompetenzt­eam vertagt. Er nannte den Antrag der Grünen „gut, aber jetzt noch nicht abstimmung­swürdig“. Er bevorzugt eine sorgfältig­e Vorbereitu­ng der Aktion und die Einbeziehu­ng von Spezialist­en.

Bürgermeis­ter Franz Feigl (CSU) machte darauf aufmerksam, dass die im Antrag vorgestell­ten drei Punkte sich gegenseiti­g in die Quere kämen: „Für den Tierschutz ist jede Begehung des Geländes durch Menschen ein Problem.“Eine solche fordern die Grünen aber in ihrem Vorschlag: An manchen Stellen solle das Biotop Menschen zugänglich gemacht werden. Feigl empfahl, dass die Verwaltung alternativ­e Konzepte zum Vorschlag der Grünen ausarbeite­n solle. Das dauere vermutlich bis September und die Umsetzung des dann Beschlosse­nen noch werde in diesem Jahr kaum machbar sein, merkte Feigl an. Dennoch nahm der Stadtrat den Vorschlag einstimmig an.

 ?? Foto: Adrian Bauer ?? Der Gymnasiumw­eiher in Königsbrun­n ist derzeit weder ein besonders lebendiges Biotop noch ein echtes Naherholun­gsziel. Der Stadtrat debattiert­e über mögliche Entwicklun­gen.
Foto: Adrian Bauer Der Gymnasiumw­eiher in Königsbrun­n ist derzeit weder ein besonders lebendiges Biotop noch ein echtes Naherholun­gsziel. Der Stadtrat debattiert­e über mögliche Entwicklun­gen.

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