Ein Biotop, das keines ist
Artenschutz Der Gymnasiumweiher in Königsbrunn nützt weder Mensch noch Natur. Die Grünen wollen das ändern. Einige Forderungen kommen sich jedoch gegenseitig in die Quere
Königsbrunn Der Weiher beim Gymnasium Königsbrunn ist zugewachsen und ziemlich vermüllt. Die Grünen-Fraktion will ihm ein neues Gesicht geben: Als Artenschutzgebiet für Pflanzen und Tiere soll er für die Königsbrunner die Natur erlebbar machen und als Entspannungsoase dienen. Der entsprechende Antrag erntet einige Kritik, obwohl die Stadträte prinzipiell nichts gegen die Umgestaltung haben.
Alwin Jung (Grüne) erinnert an das große Artensterben, das laut einem jüngst erschienenen UN-Bericht droht. Mit dem Gymnasiumweiher böte sich eine Gelegenheit, dem entgegenzuwirken. Ihm schwebe ein Drei-Punkte-Plan vor: Erstens sollen die Pflanzen- und Tierarten geschützt werden. Zweitens soll die so entstehende Natur für Ausbildungszwecke genutzt werden, indem zum Beispiel Schulprojekte vor Ort stattfinden. Und drittens soll das Idyll den Königsbrunnern zur Erholung dienen. All das solle möglichst schnell geschehen: „Wir sind nicht der Meinung, dass wir auf irgendetwas warten müssen“, spricht Jung für seine Fraktion. Am besten auf der Stelle solle über die Sache entschieden werden.
In ihrem Antrag kritisieren die Grünen, dass auf dem Gelände, das offiziell ein Biotop sei, kaum Biotopräume zu erkennen seien. Das solle sich durch fachkundige Pflegemaßnahmen ändern. Helmut Schuler (Freie Wähler) widersprach und behauptete, dass laut Kartierung von 2015 der Weiher kein Biotop sei. Bis Redaktionsschluss ließ sich die Sachlage nicht eindeutig klären. Unabhängig von dieser Meinungsverschiedenheit macht Schuler sich für das Anliegen der Grünen stark und drängt ebenfalls auf eine schnelle Entscheidung: Nur von Oktober bis März dürften die Bäume und Sträucher zurückgeschnitten werden, bis dahin solle alles in die Wege geleitet sein. Ihn störe besonders der viele Abfall, der dort im Grünen liege.
Christian Toth (Fraktion FDP/ BF) merkte an, dass der Weiher im Masterplan „Sport- und Freizeitpark“vollumfänglich enthalten sei. Es sei also wenig sinnvoll, vor den Ergebnissen der noch laufenden Planungen einen separaten Beschluss für den Weiher zu fassen. Wilhelm Terhaag (SPD), der mit seinen Kollegen im Kompetenzteam Umwelt seit drei Jahren über die Gestaltung des Gewässers diskutiert, pflichtete Toth bei: Nur wegen der noch laufenden Planung des Parks, die ausdrücklich auch den Weiher betreffe, habe man das Thema im Kompetenzteam vertagt. Er nannte den Antrag der Grünen „gut, aber jetzt noch nicht abstimmungswürdig“. Er bevorzugt eine sorgfältige Vorbereitung der Aktion und die Einbeziehung von Spezialisten.
Bürgermeister Franz Feigl (CSU) machte darauf aufmerksam, dass die im Antrag vorgestellten drei Punkte sich gegenseitig in die Quere kämen: „Für den Tierschutz ist jede Begehung des Geländes durch Menschen ein Problem.“Eine solche fordern die Grünen aber in ihrem Vorschlag: An manchen Stellen solle das Biotop Menschen zugänglich gemacht werden. Feigl empfahl, dass die Verwaltung alternative Konzepte zum Vorschlag der Grünen ausarbeiten solle. Das dauere vermutlich bis September und die Umsetzung des dann Beschlossenen noch werde in diesem Jahr kaum machbar sein, merkte Feigl an. Dennoch nahm der Stadtrat den Vorschlag einstimmig an.