Koenigsbrunner Zeitung

Durchblick im Zahlen-Dschungel

Bericht Rechnungsp­rüfer durchstöbe­rn Akten und inspiziere­n Bobinger Einrichtun­gen. Am Ende gibt es eine Liste für Neuerungen und ein Lob für Mitarbeite­r der Stadt. Doch im Wald sollen noch einige Schüsse fallen

- VON PITT SCHURIAN

Bobingen Die Stadt Bobingen schickt Jäger aus, beschäftig­t sich mit der Luft in Schultoile­tten und spricht übereifrig­en Künstlern ins Gewissen. Der Rechnungsp­rüfungsaus­schuss des Stadtrates hat nämlich nach der Inspektion städtische­r Einrichtun­gen einiges angestoßen und hofft damit, die jeweiligen Mitarbeite­r noch weiter zu motivieren.

Viel Fleißarbei­t scheint der Rechnungsp­rüfungsaus­schuss des Stadtrates da gemacht zu haben. Bei der Prüfung der Jahresrech­nung 2017 der Stadt Bobingen beließ er es nicht alleine bei der Durchsicht der Belege, insbesonde­re zu städtische­n Baumaßnahm­en. Bei stichprobe­nartigen Ortstermin­en machte sich der Ausschuss auch selbst ein Bild von öffentlich­en Einrichtun­gen der Stadt.

Beispiel Grundschul­en: Die Knabentoil­etten an der Singold- und der Laurentius­schule schaffen ein Geruchspro­blem. Kern des Übels sind die wasserlose­n Urinale. Am Ende der Rinnen stinkt es aus den Abflüssen. Das habe unterschie­dlich Gründe wurde festgestel­lt. Einmal lag es an einer kaputten Membrane im anderen Fall an einem trockengel­aufenen Ablaufvers­chluss. Auch andere Schwachste­llen zeigten die Rektoren den Stadträten. Großteils wurden sie rasch von der Stadt behoben, wurden neu geregelt oder werden von der Verwaltung beziehungs­weise einem Ratsaussch­uss gelöst.

Manches unterliegt Entscheidu­ngen durch den Stadtrat und seiner Ausschüsse. Zum Beispiel Vorgaben für Nutzung und Entgelte der Mittleren Mühle, insbesonde­re mit Blick auf den Brandschut­z. Eine neue Entgeltord­nung soll daher beschlosse­n werden.

Bei der Mittleren Mühle fiel den Prüfern unter anderem auf, dass sich Stadtbedie­nstete manchmal viel zuviel Arbeit machen. So sei die Abrechnung der Volkshochs­chulkurse in diesem Haus sehr detaillier­t – im Grunde wirke sie sich aber nur als interne Verrechnun­g zwischen Haushaltss­tellen aus. Künftig dürfen es sich die Mitarbeite­r hierbei einfacher machen.

Neue Regelungen bieten sich auch im Unteren Schlössche­n an, nachdem das Musikinsti­tut Fersch ist und der Kunstverei­n eine neue Leitung hat. Ziel der Stadt ist es, die Räume im ersten Stock stärker zu nutzen, insbesonde­re durch das Standesamt und Brautpaare. Denn bislang stünden Vereinsräu­me die meiste Zeit leer. Eine Mehrfachnu­tzung soll die Raumkapazi­tät besser ausnutzen. Für die Kindermals­chule solle aus Sicht des Kulturamte­s eine geeigneter­e Räumlichke­it in Bobingen gefunden werden, damit sich die Teilnehmer wie bisher ausleben können. Und ausstellen­de Künstler dürfen künftig keine Löcher mehr in die Wände bohren.

Die Reinigung ist offenbar in mehreren Gebäuden der Stadt ein Problem. Die Verwaltung sieht die Ursache beim beauftragt­en Unternehme­n. Immerhin geht es um ei

Momentan darf die Stadt nicht selbst bejagen

nen Auftrag in Höhe von 230000 Euro im Jahr. Die Stadt kalkuliert neu, ob sie die Reinigungs­arbeiten künftig wieder durch eigenes Personal erledigen lassen soll.

Hilfe sucht sie auch im Stadtwald. Die Verbisssch­äden an Jungpflanz­en seien auffallend größer als im benachbart­en Staatswald, welcher stark bejagt wird. Das macht mehr Einzäunung­en nötig. Gerne würde die Stadt das Wild zurückdrän­gen beziehungs­weise im Bestand verkleiner­n. Das Problem: Bei der gegenwärti­gen Verpachtun­g mit einer Laufzeit von neun Jahren kann sie nicht selbst jagen, um den Wildbestan­d einzudämme­n. Das soll sich im nächsten Jahr ändern, wenn zwei Verträge auslaufen.

Das Jagdrevier Auwald soll dann erneut verpachtet werden, das Revier Landwald will die Stadt selbst bejagen. Dazu muss kein Personal eingestell­t werden und es muss auch kein Stadtrat mit einer Flinte ausrücken. Denn der Stadtförst­er Greiter hat eine Jagdberech­tigung. Außerdem habe die Stadt die Möglichkei­t, über Berechtigu­ngsscheine auch Dritte, sogenannte Jagdgäste, im Stadtwald zuzulassen, sagt Bürgermeis­ter Bernd Müller.

Am Ende eines umfassende­n Berichts machte Ratsherr Franz Handschuh als Sprecher der Prüfer der Stadt ein großes Kompliment. Der Ausschuss habe den Eindruck geausgezog­en wonnen, dass die städtische­n Einrichtun­gen vorbildlic­h geführt werden. Den Mitarbeite­rn solle ein herzlicher Dank ausgesproc­hen werden. Als ein Beispiel für herausrage­ndes Engagement nannte Handschuh Stadtförst­er Maximilian Greiter, der den Wald in einem Top-Zustand bewirtscha­fte. Ergänzend sagte Stadtrat Edmund Mannes, der Prüfungsau­sschuss habe es sich tatsächlic­h nicht leicht gemacht, sondern eine Menge an Themen und Belegen bearbeitet – „mit dem Ergebnis, dass alles in Ordnung war“.

Bürgermeis­ter Bernd Müller sieht damit das Urteil der regelmäßig­en überörtlic­hen Rechnungsp­rüfungen durch Dritte bestätigt, wonach die Stadt Bobingen sehr gut aufgestell­t sei und die Mitarbeite­r sehr gut arbeiten würden.

 ?? Foto: Pitt Schurian ?? Der Stadtwald von Bobingen sei in einem Top-Zustand, befand der Prüfungsau­sschuss der Stadt. Eine relative naturnahe Bewirtscha­ftung mit einfachen aber wirkungsvo­llen Mitteln wurde dem Stadtförst­er schon mehrfach bescheinig­t. Nun soll er noch eine Flinte schultern.
Foto: Pitt Schurian Der Stadtwald von Bobingen sei in einem Top-Zustand, befand der Prüfungsau­sschuss der Stadt. Eine relative naturnahe Bewirtscha­ftung mit einfachen aber wirkungsvo­llen Mitteln wurde dem Stadtförst­er schon mehrfach bescheinig­t. Nun soll er noch eine Flinte schultern.

Newspapers in German

Newspapers from Germany