Schnittlauchbrot statt Pommes
Projekt Kinder erleben einen „grünen Schultag“und lernen dabei viel über Gemüseanbau und gesunde Ernährung
Bobingen Rektor Theo Dörfler nagelt ein fröhlich-buntes Schild mit der Aufschrift „Unser Schulgarten“an den Zaun. In dem Garten der Laurentius-Grundschule schauen Kinder der 2b voller Stolz auf die zwei Hochbeete, die sie gerade gebaut, mit Erde befüllt und bepflanzt haben. „Ein tolles Projekt. Wir wollten unseren Garten wieder mehr aktivieren und aufwerten. Deshalb haben wir uns beworben und sind sehr froh, dass es geklappt hat“sagt der Rektor.
Welches Projekt das ist, verraten die T-Shirts, die die Schüler tragen: Das Maskottchen mit dem Namen „Hotte Karotte“zeigt auf das Motto: „Gemüse pflanzen. Gesundheit ernten.“Dahinter steckt die BaywaStiftung, die mit dieser Aktion an Schulen deutschlandweit das Ernährungswissen von Kindern fördern will. Projektmanagerin Cornelia Ast kann dazu einige Beispiele nennen: Da sei die Frage: „Wo kommt die Karotte her?“Zur Klärung pflanzen, pflegen und ernten die Kinder das Gemüse. „Sie lernen Kräuter und Gemüsesorten kennen und wie man sie zu gesunden Snacks verarbeiten kann.“
Bei der Klasse 2 b der LaurentiusGrundschule arbeitet eine Gruppe im Schulgarten, während die Kinder der anderen Gruppe im Klassenzimmer gesunde Snacks zubereiten und neue sensorische Erfahrungen machen. Etwa wenn Ernährungspädagogin Marion Zlamal an verschiedenen Töpfen mit Kräutern riechen lässt und die Kinder den Duft beschreiben sollen. „Riecht ein bisschen nach Pizza“, findet eines. Und Marion Zlamal bestätigt: „Ja, das ist Oregano, der auf die Pizza kommt.“
Überhaupt kennen sich die Bobinger Grundschüler in Sachen Gemüse erstaunlich gut aus. Als Ernährungspädagogin Marion Zlamal eine Karotte am langen Kraut baumeln lässt und fragt „Hängt die Karotte so am Baum?“lachen die Zweitklässler und wissen: „Sie wächst in der Erde.“Überraschend findet sie auch, was die Schüler für die Pause in ihren Brotzeitboxen haben. Bei Vanessa beispielsweise sind es Gurkenscheiben, bei anderen Paprikastreifen oder Tomaten. Es stellt sich heraus, dass Vanessa und viele ihrer Klassenkameraden sowohl mit der Arbeit im Garten als auch in der Küche vertraut sind. „Ich habe zuhause im Garten ein eigenes Beet. Und manchmal helfe ich Mama beim Kochen“, erzählt sie.
Mit Geschick bestreicht sie Vollkornbrot mit einem Dip und steckt die Häppchen abwechselnd mit Gemüse auf Holzspießchen. Auch ihre Klassenkameraden arbeiten eifrig an den gesunden Snacks, die es zum Abschluss des Projekttages geben soll. Ihr Mitschüler Oliver erzählt stolz: „Ich habe in unserem Garten ein kleines Hochbeet mit Erdbeeren.“
Im Schulgarten baut derweil die zweite Schülergruppe unter Anleitung von Cornelia Ast die von der Baywa-Stiftung gesponserten Hochbeete zusammen. Jedes der Kinder möchte zumindest eine Schraube mit dem Akkuschrauber in das Holz eindrehen. Dann schwärmen sie aus, um das Beet zunächst mit Ästen, dann mit Laub und Grasschnitt aufzufüllen. Sie schaufeln Erde in Schubkarren und Eimer für die abschließende Schicht ihres Hochbeetes, um es dann endlich mit Salat, Kräutern, Kohlrabi bepflanzen zu können. Auch sie sind keine Gartenneulinge. Marie beispielsweise hat ein eigenes Beet zu Hause und die Frage, was hat mehr Spaß gemacht – das Beet bauen oder das Zubereiten von Gemüse, beantwortet sie diplomatisch: „Beides hat viel Spaß gemacht.“Nach so viel Aktion und neuen Erfahrungen schmecken die gesunden Snacks, die die Schüler der 2 b am Ende dieses „grünen Schultages“gemeinsam verzehren, natürlich besonders gut.