Darum sind Aale so gefährdet
Die Weibchen der vom Aussterben bedrohten Europäischen Aale geben bei ihrer Wanderung potenziell giftige Schwermetalle an ihre Eier ab. Dies könne die Gesundheit und auch die Fortpflanzung der Tiere beeinträchtigen, schreiben Forscher des Thünen-Institut für Fischereiökologie in den Proceedings der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften. Aale reproduzieren sich nur einmal im Leben, bis dahin vergeht über ein Jahrzehnt. Während dieser Zeit speichern die Aale laufend Schadstoffe in ihren Körpern.
Denn Schwermetalle wie Cadmium, Quecksilber und andere Schadstoffe setzen sich in Fluss-Sedimenten ab, wo Aale bevorzugt leben und fressen. Zum Laichen schwimmen die Aale bis zu 6000 Kilometer weit in die Sargassosee im westlichen Atlantik. Während dieser Wanderung fressen die Tiere nicht, sondern bauen Energiereserven ab und beginnen, Eier und Samenzellen zu bilden. Nach erfolgreicher Vermehrung kehren die Larven nach Nordafrika oder Europa zurück, der Zyklus beginnt von Neuem.
Die Analyse von Knochen, Muskeln, Leber und Keimzellen von Aale verschiedenen Geschlechts und Alters ergab, dass die Tiere auf dem Weg in die Sargassosee ihr Skelett als Mineralstoffquelle nutzen. Die Knochenmasse nimmt stark ab, darin enthaltene Stoffe wie Phosphor und Kalzium werden frei. Beide Substanzen braucht der Aal für die Reifung. In Muskeln, Knochen und Leber angesammelte Schwermetalle gelangen in die Eierstöcke und Eier der weiblichen Aale.