Koenigsbrunner Zeitung

Der Spitzenkan­didat aus Bayern

Europawahl Manfred Weber ist schon seit vielen Jahren Mitglied im Europäisch­en Parlament. Er hat große Pläne und erklärt hier, warum Zusammenar­beit zwischen Ländern wichtig ist

- WAS IHR TOLLES FÜR UNS GEMALT HABT: VON SILKE KATENKAMP, DPA

Bald stehen in der Europäisch­en Union (auch EU genannt) wichtige Wahlen an. Ende Mai können die Bürger der Mitgliedsl­änder das Europäisch­e Parlament wählen. Dort arbeiten Politiker von Parteien aus derzeit 28 Ländern. Der deutsche Politiker Manfred Weber ist schon seit vielen Jahren Mitglied im Europäisch­en Parlament. In diesem Jahr ist der Bayer für die Wahl sogar der Spitzenkan­didat für ein Bündnis aus verschiede­nen Parteien, der EVP. Das heißt: Er möchte der Chef einer großen europäisch­en Behörde werden. Die heißt EU-Kommission. Wir haben Manfred Weber gefragt, warum die Zusammenar­beit zwischen den Ländern wichtig ist und ob er ein Lieblingsl­and in Europa hat.

28 Länder arbeiten in der Europäisch­en Union zusammen. Können Sie Beispiele nennen, wo genau diese Zusammenar­beit besonders wichtig ist?

Beim Einwegplas­tik zum Beispiel, also Teller aus Plastik, Trinkhalme oder andere Produkte, die man oft nach dem einmaligen Gebrauch wegwirft. Die verbietet die EU jetzt für die Mitgliedsl­änder. Denn wir glauben, dass das Einwegplas­tik für die Meere eine Katastroph­e ist. Dass das ganz schlimm ist für die Meeresbewo­hner. Das gleiche gilt für den Klimawande­l. Das ist eine ganz große Umwelthera­usforderun­g, wo wir gemeinsam tätig sein wollen. Wo wir sagen: Die Autos müssen in Zukunft sparsamer sein und weniger Abgase rauspusten.

Wo betrifft die EU besonders Kinder?

Ein Beispiel ist Spielzeug. Da haben wir europaweit­e Gesetze gemacht für alles, was man im Spielzeugl­aden kaufen kann. Da gelten europaweit Regelungen, dass Spielzeug nicht gefährlich für die Gesundheit ist, etwa die Inhaltssto­ffe.

Sie reisen ja sehr viel in Ihrem Beruf. Ist das anstrengen­d?

Wenn man viel in Europa unterwegs ist, muss man viel im Flugzeug sein. Ich fliege gern. Sonst könnte man den Job auch nicht machen. Das ist manchmal schon beanspruch­end, weil man so viel Zeit auf der Reise verliert, Zeit, in der man nicht richtig arbeiten kann. Aber das gehört einfach dazu, das kann man nicht ändern.

Sprechen Sie viele Sprachen?

Ich spreche Deutsch und Englisch. Im Regelfall wird bei meiner Arbeit oft Englisch gesprochen, weil das ja fast jeder in der Schule lernt. Und wenn es schwierige­r ist, dann übersetzt jemand.

Wo leben Sie? Und haben Sie ein Lieblingsl­and in Europa?

Ich lebe in einer kleinen Gemeinde in Bayern, in der Nähe von München. Da fühle ich mich sehr wohl, weil ich alle kenne. Eine Lieblingsr­egion habe ich nicht. Ich bin fasziniert von der Vielfalt von Europa. Wenn man in Schottland unterwegs ist, ist es genauso fasziniere­nd als wenn man in Italien unterwegs ist. Und das ist für mich, was das Europäerse­in ausmacht.

Haben Sie sich als Kind schon für Politik interessie­rt?

Als Kind nicht, nein. Aber als Jugendlich­er. Mich hat fasziniert, dass da alles besprochen wird. Also nicht nur Sport oder Kultur oder Wirtschaft oder Umwelt, sondern dass alle Themen Politik sind. Bei Politik geht es um unser Leben, wie alles funktionie­rt in unserer Gesellscha­ft. (dpa, lea) Mehr Freiheit, mehr Sicherheit, mehr Umweltschu­tz. Auf Wahlplakat­en kann man gerade überall lesen, wie das Leben in Europa in Zukunft aussehen soll. Politische Parteien werben dabei mit ihren Ideen für sich. Kürzlich tauschten sich außerdem viele Politiker bei einem Treffen im Land Rumänien aus. Der Grund: Die Menschen in der Europäisch­en Union (abgekürzt: EU) wählen bald ihr Parlament. Hier mehr:

Worum geht es bei der Wahl? Alle fünf Jahre können die Bürger der EU ihr Parlament wählen. Die EU ist eine Gemeinscha­ft von 28 Ländern in Europa. Auch Deutschlan­d gehört dazu. Das EU-Parlament vertritt die Interessen der EU-Bürger. Eine weitere Aufgabe: Es entscheide­t über europäisch­e Gesetze.

Wer geht wählen? Wie die gemeinsame Zukunft in Europa aussehen soll, wollen viele Leute mitbestimm­en. Alle wahlberech­tigten Bürger können deshalb zwischen dem 23. und dem 26. Mai wählen. Die Menschen aus Deutschlan­d wählen am 26. Mai. Dort dürfen alle mitmachen, die folgende Kriterien erfüllen:

● Sie müssen die europäisch­e Staatsbürg­erschaft besitzen und mindestens 18 Jahre sein.

● Sie müssen länger als drei Monate in Deutschlan­d oder in einem anderen EU-Land leben.

● Und im Verzeichni­s ihrer Gemeinde eingetrage­n sein.

Wie wird gewählt? Jede Wählerin und jeder Wähler hat eine Stimme. Die kann entweder am Wahltag in einem Wahlbüro oder schon vorher durch Briefwahl abgegeben werden. Die Bürger treffen ihre Entscheidu­ng geheim und ohne Zwang. Jede Stimme zählt gleich viel. Je mehr Stimmen eine Partei bekommt, desto mehr Abgeordnet­e schickt sie ins Parlament.

Wer kann gewählt werden? Mit der Stimme werden nicht einzelne Politiker gewählt, sondern eine Liste mit Kandidaten. Diese Liste wurde vorher von den politische­n Parteien festgelegt. In Deutschlan­d werden auf diese Weise 96 Abgeordnet­e gewählt. Diese schließen sich dann oft mit den Abgeordnet­en aus anderen Staaten zusammen, die ähnliche Ziele verfolgen. (dpa)

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Foto: Alexander Kaya Der Politiker Manfred Weber kommt aus Bayern und möchte ein ganz wichtiges Amt übernehmen. Er will Chef der EU-Kommission werden.
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Viktoria, 3, und Schmetterl­ingswiese Felicitas, 1, aus gemalt. Unteregg haben mit ihrer Mama eine
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Foto: Patrick Seeger/dpa Und das ist der Sitzungssa­al des Europäisch­en Parlaments in Straßburg. Hier treffen sich die EU-Politiker nur einmal im Monat.
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Foto: dpa So lang ist der Europawahl­schein in Deutschlan­d.
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