Der Sieger benannte sich nach seiner Mutter
Die Niederländer kennen ihn schon lange. Für alle anderen: Wer ist Duncan Laurence?
Tel Aviv Duncan Laurence selbst hätte seine Stimme ja Italiens Rapper Mahmood gegeben – oder dem französischen Künstler Bilal Hassani, der sich zwischen den Geschlechterrollen bewegt. Doch das Publikum wählte den 25-jährigen Niederländer selbst auf den ESCThron.
Als Laurence, eigentlich Duncan de Moor, nach Mitternacht die kristallene Siegestrophäe in die Luft reckte, schien mit seinem tiefen, lauten „Yes!“alle Anspannung von ihm abzufallen. Seit Wochen hatten die Wettanbieter den Sänger aus Spijkenisse in der Provinz Südholland als Favorit gewertet – was für ein Erwartungsdruck.
Seit er denken kann, war für Laurence klar: „Ich werde Musiker.“Jeden Tag habe er Klavier geübt, schrieb Songs und Gedichte. Auch seine Piano-Ballade entstand nicht direkt für den ESC: Er schrieb sie schon während seines Studiums an der Rock Academy in Tilburg. Zuletzt verbrachte er viel Zeit in London und Stockholm, um dort Inspiration für seine Songs zu suchen. Die Holländer kennen ihren neuen Superstar schon länger: 2014 war er Kandidat bei „The Voice of Holland“. Für Platz eins reichte es noch nicht, aber fürs Finale. Erst seit 2019 trägt er den Künstlernamen Duncan Laurence – seine Mutter heißt mit zweitem Namen Laurentia.
Nach seinem Sieg warb Laurence für Toleranz: „Akzeptiert Menschen und liebt euch gegenseitig für das, was ihr seid, anstatt zu urteilen.“Seinen Jubel auf der Bühne konnte man auch als Statement deuten – im Streit darüber, ob es beim ESC noch um die Musik gehe oder nur um eine möglichst spektakuläre Show: „Music first, always“, rief er. Musik zuerst, und zwar für immer.