Neue Infotafeln weisen auf Blühstreifen hin
Wie der Königsbrunner Betriebshof und der Landschaftspflegeverband kommunale Flächen nutzen
Königsbrunn Vor drei Jahren startete der Landschaftspflegeverband Landkreis Augsburg das Projekt „Farbe ins Einheitsgrün – Blühstreifen auf Kommunalen Grünflächen“. Ziel ist, nicht nur bunte Blütenpracht in monotone Vielschnittrasen zu bringen, sondern diese auch ökologisch aufzuwerten, sprich für heimische Insekten nutzbar zu machen. Zielobjekte sind innerörtliche Grünflächen wie Parkrasen, die bisher einfach nur kurzgehalten wurden. Hauptpartner des Landschaftspflegeverbands sind Gemeinden, Märkte und Städte sowie deren Bauhöfe.
Wie LPV-Geschäftsführer Werner Burkhart bei einem Ortstermin in Königsbrunn informierte, wurden seit 2016 rund 50 Blühflächen in 15 Gemeinden angelegt. Im Zuge der Umsetzungsrunde 2019, die sich gerade in der Vorbereitungsphase befindet, sollen weitere 40 entstehen. Sehr erfreulich sei, dass jetzt auch der Landkreis mit diversen Schulen teilnimmt. Von Anfang an dabei war der Betriebshof der Stadt Königsbrunn. Hier entstanden Blühflächen an der Wertach-, Römer- und Richthofenstraße. Heuer sollen weitere vier Flächen dazukommen. Stephanie Detke, Leiterin des städtischen Betriebshofes sieht die Ökologisierung der städtischen Grünflächen als wichtige Zukunftsaufgabe. Geplant sei ein größeres Maßnahmenpaket, das sukzessive umgesetzt werden soll. Das LPVProjekt sei ein wichtiger Bestandteil: Saatgut, Beratung und Info-Tafeln kommen vom Landschaftspflegeverband, die Flächenvorbereitung und Folgepflege übernimmt der Betriebshof. Der Verband setzt klar auf heimische Wiesenblumen und Gräser, die bei richtiger Pflege nachhaltige Bestände bilden. Es gehe dabei nur am Rande darum, „Hingucker“zu schaffen, sagt Burkhart. Vielmehr sollen ökologische Aufwertungen stattfinden, die dann Vorbildfunktion haben. So seien viele Privatgärten heutzutage oft nur noch „ökologische Wüsten“.
Die einige Hundert Quadratmeter großen Blühflächen funktionieren als Biotope im Kleinen und werden von Wildbienen, Käfern, Fliegen, Schmetterlingen und anderen Kleintieren dankbar angenommen. Vorbild sind die einstmals landschaftstypischen extensiven Wirtschaftswiesen, in denen Flockenblumen, Wiesensalbei, Glockenblumen, Bocksbart, Wilde Möhre und viele andere mehr farbenfrohe Artenvielfalt schufen.
Richtige Pflege bedeutet demzufolge, je nach Standort und Wüchsigkeit, eine ein- bis maximal dreimalige Mahd pro Jahr. Entscheidend ist das Abräumen des Mähgutes, sonst verdämmt der Boden und es entstehen Bestände mit dominanten Gräsern, sagt Burkhart. Mähen heißt abschneiden der Pflanzen, möglichst mit einem schonenden Messerbalken. Mulchen dagegen ist tödlich, da bei dieser Technik das Material zerschlagen wird. Die allermeisten Wiesenbewohner haben da keine Chance.
„Farbe ins Einheitsgrün“ist ein Projekt des Landschaftspflegeverbands Landkreis Augsburg. In die Finanzierung fließen Mittel der Landschaftspflege- und NaturparkRichtlinien (mehr unter www.lpvlandkreis-augsburg.de).