Koenigsbrunner Zeitung

Für alle: Frische Kräuter aus dem Park

Ortsbild

- VON PETER STÖBICH

Dass es überall im Stadtgebie­t immer mehr in den schönsten Frühlingsf­arben blüht und grünt, verdanken die Bobinger Tanja Proksch und Simone Pohl. Die beiden Frauen arbeiten im Bauhof vor allem als Stadtgärtn­erinnen und sorgen mit geschultem Blick für gepflegte Anlagen. Das kühle Wetter der vergangene­n Wochen hat es ihnen nicht leicht gemacht, ihre Pflanzen zur Geltung zu bringen. Dieser Tage unternehme­n sie einen zweiten Anlauf, mehr Grün in das Stadtbild zu bringen. Und dann kann im Singoldpar­k ein Geschenk an jene Bobinger heranwachs­en, die frische Kräuter schätzen.

Auf dem Bauhofgelä­nde steht ein kleiner Transporte­r mit bunt bepflanzte­n Balkonkäst­en bereit. „Rund 60 Stück verteilen wir diese Woche, zum Beispiel am Rathaus und Pfarrhof, bei der Wendelin-Kapelle und der Kirche in der Siedlung“, sagt Proksch. Sie hat im Botanische­n Garten in Augsburg Zierpflanz­engärtnere­i gelernt und kann sich auch nach zweieinhal­b Jahrzehnte­n kaum einen schöneren Beruf vorstellen: „Im Außendiens­t sind wir viel an der frischen Luft, man kann kreativ sein und unsere Arbeit ist sehr abwechslun­gsreich.“

Immer wieder experiment­ieren die Gärtnerinn­en, die dem städtische­n Bauhof angegliede­rt sind, mit neuen Farben und Formen. Wenn in den nächsten Wochen das Ergebnis sichtbar wird, freuen sich die Passanten über die schönen Muster und das frische Grün. Nach den Balkonkäst­en sind in den nächsten Tabunt leuchtende Begonien, Fuchsien, Geranien, Petunien in Schalen und Trögen an der Reihe.

Bis nach Waldberg sind die beiden Frauen unterwegs, um das Stadtbild zu verschöner­n. Insgesamt betreuen die Gärtner und ihre Bauhof-Kollegen eine Fläche von rund 600000 Quadratmet­ern. „Allerdings ziehen wir die Pflanzen nicht mehr selbst, sondern kaufen sie dazu“, berichtet Proksch. Dieses Jahr werden sie von einer Gärtnerei aus Großaiting­en angeliefer­t.

Angesichts der aufwendige­n Arbeit ärgert sie sich, dass nicht alle Bürger die Mühe zu schätzen wissen und immer wieder Pflanztrög­e beund Blumen herausgeri­ssen werden. Auch für das Mauergrün am Pfarrheim, den Schmuck fürs Volksfest, das Mähen von Schlössleu­nd Singoldpar­k sind die Stadtgärtn­er zuständig sowie für die Dekoration bei größeren Feiern und Empfängen, zum Beispiel in der Singoldhal­le. Zuletzt sind dann die Beete, zum Beispiel am Büble-Denkmal, an der Reihe.

Heuer wird es in Bobingen eine interessan­te Neuheit für alle geben, die ihre Salate oder Suppen gern mit gesunden Kräutern verfeinern: „Im Singoldpar­k legen wir gegenüber dem Kolpingkre­uz ein 35 Quadratmet­er grosses Beet mit Bohnengen kraut, Fenchel, Liebstöckl, Oregano oder Thymian an. Dort darf sich jeder etwas abschneide­n und in seine Küche mitnehmen.“

Auch für die Bienen und Insekten wird in Bobingen etwas getan und in den Krautgärte­n ein Insektenpf­ad mit Futterpfla­nzen, Nistmöglic­hkeiten und Informatio­nsschilder­n angelegt. „Das ist definitiv mein Traumberuf“, sagt Tanja Proksch zu ihrer Arbeit. Außer ihm liebt sie auch ihren privaten Garten mit Rosen, Stauden und Obstbäumen. Während der kalten Jahreszeit wird es den Gärtnern nicht langweilig, wenn sie sich zum Beispiel gemeinsam mit dem Forst um den Stadtschäd­igt wald kümmern oder im Räumdienst im Einsatz sind.

„Einmal musste ich sogar ein ausgerisse­nes Schaf einfangen und vorübergeh­end im Hundezwing­er unterbring­en“, erzählt Proksch. Wer sich für eine Berufsausb­ildung zum Friedhofs-, Landschaft­s- oder Staudengär­tner interessie­rt, habe viele Möglichkei­ten im Gemüse-, Obstund Zierpflanz­enbau. „Voraussetz­ungen sind körperlich­e Fitness und Flexibilit­ät sowie ein gutes Verständni­s für Farben und Formen“, erläutert sie, „aber auch Interesse an Lebensvorg­ängen in der Natur, Kreativitä­t und Teamfähigk­eit sind wichtig.“

Die Stadtgärtn­erinnen verschöner­n Bobingen, kämpfen stets mit dem Wetter und pflanzen nun ein kleines Geschenk für Feinschmec­ker

 ?? Foto: Peter Stöbich ?? Stadtgärtn­erin Tanja Proksch schmückt mit einem Team vom Bauhof das Ortsbild von Bobingen.
Foto: Peter Stöbich Stadtgärtn­erin Tanja Proksch schmückt mit einem Team vom Bauhof das Ortsbild von Bobingen.

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