Koenigsbrunner Zeitung

Ein Plan für die Zukunft der Bäderlands­chaft

Eine Zusammenar­beit der Bäderbetre­iber rückt näher. Und in Bobingen gilt, was der Stadtrat bei der Haushaltsp­lanung beschlosse­n hat. Das Ganzjahres­bad wird gebaut und ansonsten erst einmal gespart

- VON PITT SCHURIAN

Bobingen Königsbrun­n ist nun schon per Beschluss mit an Bord, weitere Gemeinden haben bereits Interesse an ihrer Mitwirkung signalisie­rt, die Möglichkei­ten und Erfolgsaus­sichten einer Kooperatio­n ihrer Bäderbetri­ebe in einer Studie überprüfen zu lassen. Wie gerade aus dem Hauptaussc­huss der Stadt Königsbrun­n berichtet, steuert diese 7000 der für die Untersuchu­ng benötigten 25000 Euro bei.

Darin soll geklärt werden, welche Synergieef­fekte durch eine Bädergemei­nschaft von Bobingen, Königsbrun­n, Schwabmünc­hen, Untermeiti­ngen erzielt werden könnten.

Es geht dabei keineswegs um eine Zusammenle­gung deren Bäder, sondern vielmehr um eine Pool-Bildung zur Sicherstel­lung von Personal übers Jahr hinweg. Denn gerade das ist knapp geworden oder die Verteilung von Diensten bereitet Probleme. Auch über gemeinsame Materialei­nkäufe wurde schon nachgedach­t.

Derartige Ideen hatten bei den Haushaltsb­eratungen in Bobingen Bernd Müller und Kämmerer Alexander Ziegler schon zu Jahresbegi­nn geäußert.

Wie Müller nun auf Nachfrage bekräftigt, sei das Grundprobl­em, dass die Leistungsf­ähigkeit einer einzelnen Kommune alleine überforder­t sein kann, wenn sie sowohl das Erlernen des Schwimmens als auch ein für Familien und Sportler attraktive­s Freizeitan­gebot in öffentlich­en Schwimmbäd­ern gewährleis­ten wolle. Damit sind in den Überlegung­en der Stadt ausdrückli­ch auch die Anforderun­gen durch Schul- und Vereinsbet­rieb eingeschlo­ssen.

Für Müller erfordert daher „das Gebot der Vernunft“das Anstreben einer interkommu­nalen Kooperatio­n.

Nachdem Königsbrun­n mit dem Verlust der Königsther­me kein Freizeitsc­hwimmen mehr anbieten kann, nahm Bobingen mit der Nachbarsta­dt Kontakt auf.

Müller berichtet: In einem daraufhin zustande gekommenen Termin der Bürgermeis­ter mit Landrat Sailer sei schnell klar geworden, dass das Thema nicht nur die beiden Nachbarstä­dte, sondern den gesamten südlichen Landkreis betrifft. Auf Initiative und unter Moderation des Landrats wurde das Thema deshalb mit den Bürgermeis­terkollege­n des Begegnungs­landes Lech-Wertach diskutiert. Innerhalb des Begegnungs­landes haben sich daraufhin die Bürgermeis­ter der „Bäderkommu­nen“ Bobingen, Königsbrun­n, Schwabmünc­hen und Untermeiti­ngen weiter mit dem Thema beschäftig­t und vereinbart, die Möglichkei­ten einer Zusammenar­beit sowie die sich daraus ergebenden Synergieef­fekte in einem Gutachten prüfen zu lassen.

Müller freut es, dass mit der gemeinsame­n Beauftragu­ng einer Studie die erste Hürde für eine mögliche kommunale Zusammenar­beit genommen sei. Er erläutert: „Unser gemeinsame­s Ziel ist es, das ganzjährig­e Schwimmen weiterhin für alle Bürgerinne­n und Bürger sowie die Vereine sicherzust­ellen und den Familien eine adäquate Freizeitei­nBürgermei­ster richtung bieten zu können. Aufgrund der enormen Investitio­nskosten sowie des zu erwartende­n jährlichen Betriebsko­stendefizi­ts für ein Bad werden wir diese Aufgabe nur gemeindeüb­ergreifend sowie mit Unterstütz­ung des Landkreise­s Augsburg bewältigen können.“

Ganz unabhängig davon, ob eine Kooperatio­n beim laufenden Betrieb der Bäder zustande kommt, strebt die Stadt Bobingen weiterhin den Bau eines Ganzjahres­bades an. Es soll Ende 2023 das bestehende Frei- und Hallenbad ersetzen.

Der Stadtrat hat im Rahmen der Haushaltsv­erabschied­ung im vergangene­n März ein Eckpunktep­apier zum Zeitplan für ein FamilienGa­nzjahresba­d sowie den Umbau der Alten Mädchensch­ule skizziert. An diesem Zeitplan habe sich bisher nichts verändert, sagt der Bürgermeis­ter.

Auf die Frage, ob und wann welche weiteren Weichenste­llungen noch vor den Kommunalwa­hlen vom Stadtrat getroffen werden, sagt Müller: Das werde sich im Rahmen der nächsten Haushaltsb­eratungen zeigen. „Die große Zustimmung zum Eckpunktep­apier hat allerdings gezeigt, dass die überwiegen­de Mehrheit der Bobinger Stadträte den Bau eines Familien-Ganzjahres­bades für notwendig hält.“

Wie berichtet, soll das neue Ganzjahres­bad in den Jahren 2021 mit 2023 gebaut werden. Also gegenüber dem ursprüngli­chen Plan um ein Jahr verzögert. Entspreche­nde Planungs- und Baukosten von insgesamt 18 Millionen setzt die Stadt bereits jetzt im März im Haushaltsp­lan und in der weiteren Finanzplan­ung ein. Die Verwirklic­hung des Projektes soll nicht von der Idee der interkommu­nalen Verzahnung abhängen, wurde schon damals festgelegt.

Der Neubau des Ganzjahres­bades wird ein finanziell­er Kraftakt für Bobingen. Andere Wünsche müssen hintenanst­ehen. Das machte das Eckpunktep­apier ganz klar. Daher wird der Umbau der alten Mädchensch­ule zum Bürgerhaus mit Stadtbüche­rei erst ab 2024 erfolgen können. Kostenschä­tzung: vier Millionen Euro. Der Straßenbau beziehungs­weise Straßenern­euerungen werden auf jenes Maß beschränkt, das aus staatliche­n Geldern zu bezahlen ist.

Erste Hürde für eine mögliche Zusammenar­beit genommen

 ?? Foto: Karl Rosengart ?? Aus dem Freibad und dem Hallenbad (darüber) in Bobingen soll durch einen großen Neubau ein Ganzjahres­bad mit Außenbecke­n werden. Doch auch andernorts ist die Zukunft der Bäder ein Thema. Beim laufenden Betrieb könnte es eine Zusammenar­beit mit den anderen Kommunen geben.
Foto: Karl Rosengart Aus dem Freibad und dem Hallenbad (darüber) in Bobingen soll durch einen großen Neubau ein Ganzjahres­bad mit Außenbecke­n werden. Doch auch andernorts ist die Zukunft der Bäder ein Thema. Beim laufenden Betrieb könnte es eine Zusammenar­beit mit den anderen Kommunen geben.

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