Über 500 neue Nahverkehrs-Abos im Oktober
Der AVV bietet Neukunden aktuell einen Gratis-Monat an, wenn sie ein Abonnement abschließen. Freistaat und Verkehrsverbund sind in einer ersten Bilanz zufrieden
Region Verkehrsminister Hans Reichhart und der Augsburger Verkehrsund Tarifverbund habe eine erste Zwischenbilanz der seit Anfang des Monats laufenden Sonderaktion zur Abo-Bezuschussung gezogen. Wie berichtet übernimmt der Freistaat für alle Jahresabos, die im AVV zwischen Oktober und Dezember abgeschlossen werden, für einen Monat die Kosten – Neukunden sparen also ein Zwölftel der Jahresgebühr.
In den ersten zehn Tagen des Oktobers habe man 571 Abo-Anträge auf den Tisch bekommen, so der Aichach-Friedberger Landrat Klaus Metzger (CSU), der Vize-Aufsichtsratschef im AVV ist. Verkehrsminister Reichhart sagte, er sei vom Erfolg überrascht. „Um den Nahverkehr attraktiver zu machen, muss das Angebot stimmen, aber auch der Preis.“Mit dem GratisMonat versuche man, Pendler davon zu überzeugen, das Auto stehen zu lassen.
Als 500. Kunden begrüßte der AVV zuletzt Alejandro MarcoBuhrmester, Sänger am Augsburger Staatstheater. Marco-Buhrmester hat sein Auto im Zuge seines NeuAbos ganz abgeschafft. Viel gefahren sei er damit ohnehin nicht. „Mit dem Gedanken, es ganz abzuschaffen, habe ich mich schon länger getragen. Die Aktion mit dem GratisMonat hat dann den letzten Impuls gegeben.“
Laut AVV hat die Aktion zusätzliche Kunden gebracht, auch wenn „harte“Zahlen erst ab November vorliegen werden. Den 571 Neubestellungen in den ersten zehn Oktobertagen steht im vergangenen Jahr ein Zuwachs von 354 Abos über den ganzen Monat gerechnet entgegen. Im Oktober 2017 vor der Tarifreform gab es 311 Abo-Anträge. Bei diesen Zahlen sind die Abbestellungen, etwa durch Wegzug oder neuen Arbeitsplatz, allerdings schon abgezogen. Wer von dem Bonus profitieren will, muss ein Jahresabo abschließen und darf in den vergangenen zwölf Monaten nicht Abo-Kunde gewesen sein. Gültig ist das Angebot für das 9-Uhr-Abo, das Mobil-Abo und das Premium-Abo. Ausgeschlossen davon ist die MobilFlatrate der Stadtwerke (Abo, Leihrad und Carsharing).
Die Sonderaktion mit dem zwölften Abomonat ist momentan nicht die einzige Stelle, an der sich im Nahverkehr etwas bewegt. Wie berichtet will der Freistaat ein 365-Euro-Abo für Schüler und Azubis in mehreren Tarifverbünden, darunter auch in Augsburg, kofinanzieren.
Die riesigen Auswirkungen dürfte das aufs Stadtgebiet Augsburg nicht haben. Schüler, die in einer bestimmten Entfernung von der Schule wohnen (bei weiterführenden Schulen drei Kilometer, bei Grundschulen zwei Kilometer) bekommen ihre Fahrkarte bayernweit heute ohnehin schon kostenlos. Insofern ist das 365-Euro-Abo nur für Schüler relevant, die näher an der Schule wohnen. In Augsburg bekommen sie seit 2018 einen freiwilligen Zuschuss (30 Prozent) von der Stadt. Eltern zahlen somit 33,50 Euro statt 49,50 Euro – das entspricht weitgehend einem 360-Euro-Ticket. In den Landkreisen rund um Augsburg gibt es die Sonderregelung in dieser Form nicht. Hier würden Schüler profitieren, ebenso wie alle Azubis im AVV-Gebiet. Start der Regelung soll das kommende Schuljahr sein.
Landrat Martin Sailer (CSU) sagt, das Angebot sei aus Landkreis-Sicht noch schwierig zu bewerten. Es könne aber gut sein, dass der Landkreis künftig mehr Geld für die Schülerbeförderung ausgeben muss. Laut der Augsburger Wirtschaftsbürgermeisterin Eva Weber (CSU) ist bei Einführung eines 365-EuroAbos für Schüler und Studenten mit AVV-weiten Einnahmenverlusten von etwa neun Millionen Euro jährlich zu rechnen, wovon der Freistaat sechs Millionen Euro bezahlen würde. Insgesamt blieben drei Millionen Euro für Stadt und die Landkreise zu schultern, wobei für die Stadt dann ihr freiwilliger Zuschuss wegfallen würde. „Insofern könnte es sein, dass es für uns nicht den riesigen Unterschied macht“, so Weber.