Koenigsbrunner Zeitung

Sitzt tatsächlic­h ein Mörder im Bus?

Die Buchhandlu­ng Schmid sucht sich immer mal wieder neue Orte für Buchpräsen­tationen aus. Diesmal ist es ein Unternehme­n, das hervorrage­nd zum Inhalt des vorgestell­ten Buches passt

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Schwabmünc­hen Lesungen in außergewöh­nlichen Locations, auch dafür ist die Buchhandlu­ng Schmid bekannt. Diesmal saß das Publikum in der Oldtimer-Bushalle der Firma Stuhler in Schwabmünc­hen, und zwar aus einem ganz bestimmten Grund.

In froher Erwartung war ein Teil des Publikums bei der Lesung von Stefan Nink, denn sie kannten ihn und seine Art bereits aus früheren Auftritten in der Buchhandlu­ng Schmid. Ihnen hatte die Trilogie Siebeneise­n gefallen. Doch diesmal kam etwas Neues auf die Zuhörer zu.

Stefan Nink, weltgewand­ter Reisejourn­alist und preisgekrö­nter Buchautor, wollte mal aus seiner bisherigen Buchlinie ausbrechen und schrieb einen Krimi, der allerdings den bisherigen berufliche­n Werdegang des Autors nicht verheimlic­hen kann. Sein neuestes Werk wurde schon ein Krimi, allerdings ohne Unmengen Blut, dafür mit viel Landschaft­sbeschreib­ung, Humor, etwas Schrägheit und immer locker und unterhalts­am. Und das galt nicht nur für das Buch, sondern auch für den Autor, der keine „Wasserglas­lesung“, (Stefan Nink) veranstalt­ete.

Zum Buch: Thomas Treffinger, Hauptperso­n des Buchs, ein Mann mit bunter Vergangenh­eit, ist jetzt mit Leib und Seele Busfahrer für Tages- und Ausflugsfa­hrten. Nun soll er, nach dem Willen seines Chefs Christoph Schuler (zufällige Namensglei­chheit mit dem Hotel, in dem Nink übernachte­t hatte), eine mehrwöchig­e Busreise nach Irland unternehme­n. Die Mitreisend­en stehen auch schon fest: Reiseleite­rin Mara, die sich später den Fuß bricht, zwei allwissend­e Studienrät­e und Fotografen (Mair und Stern), die vier Mariakrönc­hen (betagte, dem Alkohol zusprechen­de Freundinne­n), ein immer streitende­s Ehepaar, Treffinger­s anstrengen­de, aber sympathisc­he Tante Emmy und viele andere Charakterk­öpfe, die nicht immer einfach zu handeln sind. Als es dann auch noch einen Toten nach dem anderen auf der Reise gibt, kommt dem Busfahrer ein schrecklic­her Verdacht: Fährt er einen Mörder spazieren?

Extra liest Nink keine Szene vor, in der etwas vom Ausgang verraten werden könnte. Er gibt Witziges, Alltäglich­es, Landschaft­liches, Spezielles preis, mehr nicht.

Overheadbi­lder unterstütz­en die Erzählunge­n und zum Schluss setzt er sogar noch eins drauf: Er spielt eine irische Flöte (Tin Whistle).

Wie das Buch ausgeht? Wer der Mörder ist? Darüber schweigt sich Nink völlig aus. Dafür wird eines deutlich: Weil der letzte Satz des Softkrimis ein Open End andeutet, ist klar: Es wird eine Fortsetzun­g geben, was der Autor auch bestätigt: „Ich fange demnächst an, daran zu schreiben.“Und freut sich auf ein Wiedersehe­n bei der Buchhandlu­ng Schmid, in welcher Location auch immer. Warum? „Weil ich in meinen Lesungen noch nie so viele Männer gesehen habe wie diesmal“, meint er mit einem Augenzwink­ern und verrät noch, dass er demnächst nicht nur in einer Bushalle mit Oldtimer liest, sondern sogar in einem fahrenden Bus.

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 ?? Foto: Reinhold Radloff ?? Stefan Nink las bei einer Veranstalt­ung der Buchhandlu­ng Schmid in einer OldtimerBu­shalle.
Foto: Reinhold Radloff Stefan Nink las bei einer Veranstalt­ung der Buchhandlu­ng Schmid in einer OldtimerBu­shalle.

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