Aus dem Diesel-Brummi wird ein E-Mobil
Die neu gegründete Quantron AG rüstet Lastwagen verschiedener Marken um. Im Mai soll ein neues Werk im Güterverkehrszentrum bezogen werden
Vom alten Dieseltrecker zum Elektrolastwagen – die Umrüstung von großen Autos wird immer mehr nachgefragt. Die neue Quantron AG rüstet Lastwagen verschiedener Marken um. Im Mai soll ein Werk im Güterverkehrszentrum bezogen werden.
Gersthofen/Augsburg Vom alten Dieseltrecker zum Elektrolastwagen – die Umrüstung von großen Autos wird immer mehr nachgefragt. Der Gersthofer Unternehmer Andreas Haller bietet jetzt eine Lösung und und ist damit nach eigenen Angaben führend in Europa.
Die Verkehrsbelastung, nicht zuletzt in den Städten, ist hoch – und damit auch die Beeinträchtigung der Umwelt durch Abgase. Die Politik reagiert darauf mit Einschränkungen wie Fahrverboten und höheren Abgaben. Darauf wollte Andreas Haller vor einigen Wochen durch die Gründung der Quantron AG eine Antwort geben. Dieses Unternehmen rüstet Diesel-Lastwagen bis hin zum 44-Tonnen-Sattelschlepper um auf Elektromobilität, und zwar vom Fahrzeugchassis bis zum Antrieb.
Andreas Haller ist geschäftsführender Gesellschafter der Haller GmbH & Co. KG. Sie wurde bereits 1882 als Lohnkutscherei in Augsburg gegründet, war einst das erste Taxiunternehmen in der Stadt und ist seit 1962 in der Flotowstraße in Gersthofen ansässig und hat sich bis heute zu einem der führenden Spezialisten für Nutzfahrzeuge und Busse entwickelt. Andreas Haller führt in fünfter Generation das Familienunternehmen und ist stolz auf die lange Tradition. Inzwischen hat die Firma Standorte in Ulm, Dillingen, Sulzemoos und Gersthofen.
Hallers neues Unternehmen Quantron AG elektrifiziert in Augsburg Nutz- und Kommunalfahrzeuge sowie auch Busse. Derzeit entsteht das neue Firmengelände an der Koblenzer Straße im Güterverkehrszentrum. Dieses soll im Mai 2020 eröffnet werden.
Andreas Haller ist überzeugt: „Die Bedeutung konventioneller Verbrennungsmotoren wird stetig abnehmen.“Durch die Elektrifizierung von Nutzfahrzeugen und Bussen könne aktiv die Anzahl emissionsfreier Fahrzeuge im städtischen und regionalen Lastverkehr erhöht werden.
Seinen ersten Elektrobus verkauft hat Haller bereits im Jahr 2012 an die Stadt Osnabrück. „Da haben wir schnell gemerkt, wie sich die neue Antriebstechnik auf den Service auswirkt.“So sei bei einem Elektromotor beispielsweise kein Öl- oder Filterwechsel erforderlich.
Im Jahr 2017 hat er gemeinsam mit einem Schweizer Partner erste Angebote für elektrisch angetriebene Lastwagen für Speditionen abgegeben. „Das ist unser Hauptthema am Standort Ulm: die technische und optische Aufbereitung von Nutzfahrzeugen.“
Im Zuge dessen entstand die Idee, dass auch bei jungen gebrauchten Fahrzeugen der Dieselmotor entfernt und E-Technik eingebaut werden könnte. Das ist mit gewissem Aufwand verbunden: Der komplette Dieselmotor samt Getriebe, ebenso die Treibstofftanks an der Seite der Fahrzeuge müssen ausgebaut werden. Dabei achte sein Unternehmen auf Nachhaltigkeit: „Wir geben gebrauchte Dieselteile an die Hersteller zurück.“
An der Seite werden dann die Akkus eingebaut, in die Mitte kommt der Elektromotor. Das Wichtigste sei allerdings die „Can-Bus-Technik“, ein Verfahren zur elektronischen Steuerung des Autos. „Für jeAuto muss die komplette Elektronik von einem Menschen programmiert werden – das beinhaltet auch sämtliche Fahrsituationen“, erklärt Haller. Wegen der beträchtlichen Umbauten muss das Auto dann auch wieder neu vom TÜV zugelassen werden.
Das ist kein billiger Spaß: Umgerüstet werden können Lastwagen aller Größen bis zum 44-Tonnen-Satschäftigt. telschlepper. Hier müssen für eine Reichweite von 320 Kilometern rund 320 000 Euro in den Umbau investiert werden. Schnell stellte Haller fest, dass in diesem Bereich eine große Nachfrage besteht. „Deswegen haben wir beschlossen, die Umrüstung aus der Haller GmbH & Co. KG auszugliedern und ein neues Unternehmen zu gründen.“In diesem sind derzeit 15 Mitarbeiter bedes Gearbeitet wird momentan an den Standorten Ulm und Gersthofen. „Wenn das neue Werk fertig ist, ziehen wir nach Augsburg ins Güterverkehrszentrum um.“Bewusst habe man sich dafür entschieden, im Raum Augsburg zu bleiben, und hier Arbeitsplätze zu schaffen, betont Haller.
„Unser Plan ist, im Jahr 1000 Fahrzeuge zu elektrifizieren. In der Produktion in Augsburg sind dafür am Ende 200 Mitarbeiter erforderlich.“Deswegen ist Haller auf der Suche nach Mitarbeitern: „Für junge Leute ist es heute interessanter, in der E-Mobilität als Kfz-Mechaniker zu arbeiten“, ist er überzeugt. „Wir bilden daher auch aus.“
Derzeit ist Andreas Haller mit verschiedenen Großkonzernen im Paketbeförderungs- und Speditionsbereich in Verhandlungen, ebenso mit großen Flughäfen.
Und wenn mit einem umgerüsteten Fahrzeug einmal etwas sein sollte: „Wir bieten eine 24-StundenHotline an und in Europa arbeiten 700 Werkstätten für uns.“