Furiose musikalische Jubiläumsfeier
Mit der Kapelle Blech & Co und Moderator Georg Ried hat das Königsbrunner Blasorchester sich selbst und dem Publikum ein Geschenk gemacht. Welche Stücke die Zuhörer besonders von den Sitzen rissen
Königsbrunn In der Turnhalle der Mittelschule Süd konnte man anlässlich des 40-jährigen Bestehens des Blasorchesters Königsbrunn ganz besondere Vize-Europameister erleben. Nicht mit Bällen oder Akrobatik punkteten diese, sondern als exzellente Musiker begeisterten sie mehrere Hundert Zuhörer, die genau aus dem Anlass gekommen waren. Denn die schwäbischen Musiker von „Blech & Co“, die 2013 Europameister und derzeit amtierende Vize-Europameister in der Böhmisch-Mährischen Blasmusik, sind weit über die Region bekannt auch aus Rundfunk und Fernsehen.
Man kann mehrere Auftritte auf Youtube sehen und sie haben bereits einige Alben und CDs produziert. Wenn man die Musiker unter Leitung des Kapellmeisters Toni Müller erlebt, spürt man, sie transportieren dieses Genre in einer technisch und von der Musikalität perfekten Art und Weise. Der studierte Dirigent, der auch selbst komponiert und arrangiert, führt seine 23 Männer und zwei Frauen ohne ausladende Bewegungen. Eher geht er auch mal zu den einzelnen Instrumentengruppen nah heran, unterstützt mit zurückhaltendem Fingerzeig die Modulationen der Melodien und tritt bei Soli – furios hier der Funkgroove „Farmer Tuba“, den Hermann Heinle mit seiner Tuba schon fast tanzte, aber auch Ulrich Vortrag auf der PiccoloTrompete des irischen Liedes „Rose“– oder wenn das Gesangsduo auf der Bühne ist, auch mal ganz in den Hintergrund.
Freilich, er hat es auch mit souveränen meist professionellen Musikern zu tun, die ihr Handwerk beherrschen. Sie zeigen jedoch darüber hinaus mit Schwung und Spielfreude, dass es ihnen auch nach bald 30 Jahren Gründung von „Blech & Co“– im kommenden Jahr feiern sie ihr Jubiläum – immer noch richtig Spaß macht zusammen. So scheint alles spielerisch aneinandergereiht, ob eher rhythmische Polkas wie „Ein junger Egerländer“von Daniel Fischinger oder der mehr symphonische „Musikantenstolz“von Jaroslav Skabrada. Natürlich spielen sie auch die bekannten Melodien von Ernst Mosch und können dazu mit dem Gesangsduo Michaela Zach und Wolfgang Allstätter aufwarten.
Sehr eindrucksvoll sowohl von den Sängern wie auch den Musikern sind auch die modernen Arrangements aus Musicals wie „Tabaluga“oder „Sissi“oder bekannte Lieder wie der schwedisch vorgetragene „Gabrielas Song“. Besonders MiGloggers chaela Zach imponiert mit kraftvollem Stimmvolumen und vor allem der Spannweite. Kräftiger Applaus und Jubel kommt aus dem Publikum, das aber von Anbeginn auch den Musikern mit Bravo und anhaltendem Applaudieren ein dankbares Echo gibt.
Durch das Programm führt routiniert, launig mit selbstgereimten Versen und auch dem ein oder anderen frivolen Witz der aus Rundfunk und Fernsehen bekannte Moderator und Entertainer Georg Ried, der ebenfalls noch gesanglich auftritt. Das Publikum ist begeistert, manch einer wird ihm nach dem Konzert persönlich danken, nicht nur für diesen Abend. Ihn live zu erleben, das spürt man, ist für sie ein Highlight.
Da haben der Vorstand und der Vorsitzende des Blasorchesters, Walter Schuler, alles richtig gemacht mit der Entscheidung sich selbst zum Geburtstag einmal solche Großen aus dieser Musikbranche zu holen.
Angelika Siemens, die selbst Tenorhorn bei der Bobinger Stadtkapelle spielt, drückt es so aus: „Man kennt ja die meisten Stücke und spielt sie auch teils selbst, aber hier hat man jetzt einmal einen echten Klangkörper erlebt“und schwärmt weiter: „Es war einfach perfekt in der Technik und stimmig in der Harmonie – einfach grandios.“
Routiniert und launig durch das Programm geführt