Noch ein weiter Weg zum neuen Viertel
E in Viertel für 15000 Bewohner am Reißbrett zu planen, hat etwas Riskantes. Liegt man mit den städteplanerischen Grundannahmen daneben, dann kann es Fehlentwicklungen im großen Maßstab geben. Allerdings sind auch gewachsene Viertel nicht davor gefeit, wenn sich Rahmenbedingungen verändern, sei es bei der Sozialstruktur, beim Einzelhandel oder bei zu vielen Autos für zu wenig Stellplätze. Darum ist es von der Stadt richtig gewesen, erst Visionen für ein Stadtviertel der Zukunft zu entwickeln und diese dann in einem Wettbewerb von Stadtplanungsbüros konkretisieren zu lassen. Die Umsetzung wird ohnehin vermutlich Jahrzehnte dauern und es nötig machen, die Ideen fortzuschreiben, wenn Bauabschnitt für Bauabschnitt angegangen wird.
Beantwortet sind mit dem Entwurf freilich noch nicht alle Fragen. Ein Thema bei der Bürgerbeteiligung und der Konkretisierung der Planungen in den kommenden Jahren wird mit großer Sicherheit das Thema Verkehr und Erschließung sein. Ein nicht geringer Teil der 15 000 Bewohner wird das Viertel täglich verlassen müssen und Verkehr erzeugen, der in der Nachbarschaft aufschlagen wird. Die Stadt wird dazu noch konkrete Zahlen liefern müssen.
Und ein weiteres Thema werden die Grundstücke sein. Der Stadt und der städtischen Wohnbaugruppe gehören mehrere Grundstücke, die für einen ersten Bauabschnitt rund um Schwimmbad und Strauß-Schule sowie entlang der Postillionstraße nach Norden genügen. Um die Entwicklung voranzutreiben, bräuchte es aber Ackerflächen in weit größerem Ausmaß. Und bei Weitem nicht jeder Bauer mag seine Flächen, die er zur Produktion benötigt, verkaufen. Zum Viertel der Zukunft ist es noch ein steiniger Weg.