Koenigsbrunner Zeitung

Die traurigen Republikan­er

- VON GREGOR PETER SCHMITZ gps@augsburger-allgemeine.de

D onald Trump ist offiziell Republikan­er, aber war es eigentlich nie. Im Gegenteil: Trump hat für Demokraten gestimmt und Geld gegeben, überzeugte US-Republikan­er haben ihn immer als peinlich bis anstößig empfunden. Wäre die Sache nicht so ernst, könnte man fast schmunzeln, wie sehr sich Trump diese Partei unterworfe­n hat – die aus Angst vor seinen wütenden Anhängern nicht einmal mehr wagt, ihren Präsidente­n im Amtsentheb­ungsverfah­ren zart zu kontrollie­ren.

Das ist die wahre Tragödie dieser so tragischen Präsidents­chaft – die Republikan­ische Partei ist ein Trump-Kollateral­schaden. Sie war traditione­ll zwar konservati­v, aber etwa dem Freihandel verpflicht­et, guten Beziehunge­n zu Europa, einer engagierte­n und empathisch­en Außenpolit­ik. Diese Prinzipien gingen verloren auf der fieberhaft­en Jagd nach immer radikalere­n Anhängern in immer radikaler ideologisc­h zugeschnit­tenen Wahlkreise­n. Republikan­er können und wollen nicht mehr mit Demokraten reden. Belohnt werden in der Partei die Extremen, nicht die Kompromiss­suchenden. Diese Entwicklun­g hat vor Trump begonnen. Aber sie wird ihn leider überdauern.

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