Respektlos?
Schiedsrichter Tobias Stieler steht nach einer umstrittenen Roten Karte im Mittelpunkt
Leipzig Leipzigs Sturz von der Tabellenspitze interessierte nach dem emotionalen Spitzenspiel nur am Rande. Als die Gladbacher Gemüter sich wegen des Platzverweises gegen Alassane Plea immer noch nicht beruhigt hatten, stand Schiedsrichter Tobias Stieler seelenruhig im Bauch der Red-Bull-Arena und erklärte sachlich den Stand der Dinge. „Der Spieler hatte die Gelbe Karte bekommen. Dann hat er zweimal eine abfällige Geste in meine Richtung gemacht. In der Konsequenz ist das Gelb-Rot. Das ist eine Respektlosigkeit und so nicht akzeptabel“, sagte der 38-Jährige nach dem 2:2 zwischen RB Leipzig und Borussia Mönchengladbach. Gleichzeitig bedeutete das Remis für RB den Verlust der Tabellenführung an den FC Bayern.
Die Gelb-Rote Karte gegen den Torschützen zum 1:0 nach gut einer Stunde war eine Schlüsselszene, deren Folgen weit über das Spiel hinausgingen. Der Platzverweis begünstigte den späten Leipziger Ausgleich durch Christopher Nkunku und führte auch dazu, dass der Rückstand auf den neuen Spitzenreiter Bayern München eine Woche vor dem Duell in der Allianz-Arena nur einen Punkt beträgt.
„Das war die spielentscheidende Szene“, sagte Gladbachs Torschütze Jonas Hofmann. Darüber hinaus zeigte Stielers konsequentes Anwenden der seit der Rückrunde geltenden Anti-Mecker-Regel, wie ernst es den Schiedsrichtern ist. „Die Bundesliga hat Vorbildcharakter für den Amateurfußball und solch ein Verhalten ist nicht akzeptabel. In der Hinrunde hätte ich die
Karte wahrscheinlich nicht gegeben. Aber wir Bundesliga-Schiedsrichter haben uns dazu verpflichtet und ich werde nicht der Erste sein, der dagegen verstößt“, sagte Stieler
Für die Leipziger bedeutet der Punktgewinn Rückenwind vor dem Pokal-Achtelfinale bei Eintracht Frankfurt und dem Spiel in München. Vor allem Letzteres ist jetzt schon in den Köpfen der Spieler. „Das wird eines der wichtigsten Spiele in der Geschichte von Leipzig“, sagte Patrick Schick. Was der tschechische Nationalspieler meint: Verliert RB bei den Bayern, beträgt der Rückstand bereits vier Punkte. Im ungünstigsten Fall könnte Leipzig nach dem nächsten Spieltag sogar nur noch Vierter sein, denn Dortmund und Gladbach drücken von hinten.
Tore 0:1 Plea (24.), 0:2 Hofmann (35.), 1:2 Schick (50.), 2:2 Nkunku (89.) GelbRote Karte Plea (Gladbach/61.) Zuschauer 42 146