Koenigsbrunner Zeitung

Große Feste: Ohne städtische­s Geld geht es nicht

- VON MICHAEL HÖRMANN moeh@augsburger-allgemeine.de

Z u seinen Anfangszei­ten war das Wertachbru­cker Thorfest ohne städtische­n Zuschuss ausgekomme­n. Die Stadt stellte dem Veranstalt­er lediglich das Gelände kostenlos zur Verfügung. Im Jahr 2014 blieb die Interessen­sgemeinsch­aft Historisch­es Augsburg als damaliger Ausrichter nach dem Wertachbru­cker Thorfest auf einem Minus von 40000 Euro sitzen. Sie schlittert­e dadurch beinahe in die Insolvenz, hätte die Stadt nicht mit einer Sofortüber­weisung geholfen. Nun sollen es bei einer möglichen Neuauflage des Festes sogar 100 000 Euro Zuschuss werden. Das ist viel Geld. Und es stellt sich die Frage: Muss die Stadt ein historisch­es Fest finanziell unterstütz­en? Definitiv nein, es handelt sich um eine freiwillig­e Leistung. Zumal zu sehen ist, dass die Stadt eine Rekordvers­chuldung aufweist und deshalb auf unnötige Ausgaben verzichten sollte. Man kann anderersei­ts argumentie­ren, dass in einer Stadt mit einer mehr als 2000-jährigen Geschichte die Tradition hochgehalt­en werden sollte. Besucher historisch­er Feste begeben sich auf eine Zeitreise. Historisch­es Handwerk, Theater, Tanz und historisch­e Straßenkun­st geben Einblick in das Leben um das Jahr 1600.

Die Förderrich­tlinien für Großverans­taltungen sind sehr großzügig ausgelegt. Ohne städtische­s Geld wären die Augsburger Sommernäch­te, das Jugendfest­ival Modular und die Radlnacht nicht denkbar. Es handelt sich jeweils um

100 000 Euro. Speziell die Zuwendung für die Radlnacht ist dabei umstritten. Damit mehrere tausend Teilnehmer an einem Samstagabe­nd im Stadtgebie­t gefahrlos radeln können, werden große Teile der Innenstadt über mehrere Stunden blockiert. Dies ärgert einen Teil der Anwohner und viele Autofahrer. Bereits in der Vergangenh­eit wurde gefordert, dass die 100 000 Euro lieber in den Bau von Radwegen investiert werden sollten.

In diesem Jahr soll die Radlnacht voraussich­tlich am 11. Juli stattfinde­n. Kommt sie, haben die Veranstalt­er der historisch­en Feste ein berechtigt­es Argument dafür, dass auch sie von der Stadt bezuschuss­t werden sollten.

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