Warum die Fleckviehprofis zufrieden sind
Züchter des Milcherzeugerringes Wertingen treffen sich in Biburg. Die Bilanz ist durchwachsen, aber der Zuchtleiter hat ein Lob
Biburg Mit einer durchwachsenen Bilanz zu Zucht und Vermarktung konnte stellvertretender Verbandsvorsitzender Andreas Böhm die gemeinsame Mitgliederversammlung des Fleckviehzuchtverbandes und des Milcherzeugerringes Wertingen für den Landkreis Augsburg eröffnen. Negativ ausgewirkt auf das Ergebnis habe sich laut Böhm die Blauzungenkrankheit und der Einbruch im Zuchtviehexport.
Zuchtleiter Friedrich Wiedenmann legte Zahlen und Tendenzen zur Leistungsentwicklung und Zuchtarbeit vor. Der Herdbuchkuhbestand war mit etwa 53000 Kühen in 877 Betrieben leicht rückläufig. Im Landkreis sei 2019 bei den 170 Fleckvieh-Herdbuchbetrieben mit 10569 Kühen ein jährliches Leistungsniveau von 8059 Kilogramm pro Kuh erreicht worden. Wiedenmann: „Die Pauschalvorwürfe gegen die moderne Milchviehhaltung in größeren Betrieben sind nicht gerechtfertigt – unsere Mitgliedsbetriebe leisten sehr gute Arbeit und den Kühen geht es so gut wie noch nie zuvor“.
Ein Indiz dafür sei auch die deutliche Zunahme der Herdenlebensleistung. 31 Kühe im Zuchtgebiet hätten die magische Grenze von 100000 Kilogramm Lebensleistung überschritten. Zwei davon stehen im Landkreis Augsburg in den Zuchtbetrieben Sailer, Westendorf und Kastner, Maingründel.
Bei den Nutzkälbern konnten die Vorjahreszahlen trotz der Blauzungenproblematik
gesteigert werden. Der Zuchtverband bietet mit der Sammlung der vorgeschriebenen Blutproben bei den Marktbeschickern einen zusätzlichen Service. Georg Veh appellierte an die Zuhörer, frühzeitig Impfstoff für die Wiederholungsimpfungen zu bestellen, damit die Voraussetzungen für das Verladen aus dem Sperrgebiet lückenlos erfüllt werden.
Gespannt verfolgten die Besucher die detaillierten Ausführungen von Dr. Hubert Reßler von der Höchstädter Klauenpflege. Er gab wertvolle Tipps zur Vorbeuge und Behandlung bei Klauenerkrankungen. Seine Generalaussage war: „Genau beobachten und sofort handeln.“
Das Highlight des vergangenen Jahres war die „Wertinger Nacht oben ohne“– die deutschlandweit erste Tierschau mit ausschließlich natürlich hornlosen Tieren. Aus dem Landkreis waren drei Betriebe mit vier Kühen beteiligt: Am erfolgreichsten war Ulrich Wagner aus Lindach. Die besten Züchter des Landkreises wurden nach einem Punkteindex mit Einbezug von Milchmenge, Milchinhaltsstoffen, Lebensleistung, Fruchtbarkeit und Gesundheit proklamiert. Wiedenmann erläuterte, dass diese Kriterien im Zuchtziel der Rasse Fleckvieh starke Beachtung fänden und auch maßgeblich zum Betriebserfolg beitragen. Daher sei für die Besten im Landkreis nach diesem Punktesystem der Name „Fleckvieh-Profi“absolut gerechtfertigt.