Ende der Geduld
Frauen begegnen Bischöfen auf dem Synodalen Weg mit Entschlossenheit
Frankfurt am Main „Trotz allem“– diese Wörter waren in den vergangenen Tagen eine Art roter Faden bei der Synodalversammlung der deutschen Katholiken. Innerhalb und außerhalb des Treffens zum Reformprozess der katholischen Kirche waren es vor allem Frauen, die erklärten, warum sie „trotz allem“noch in der Kirche geblieben seien, sich noch immer engagierten, noch immer kämpften.
Sie machten aber auch klar: Jetzt reicht es, die Geduld ist am Ende, die Verletzungen und die Enttäuschungen sind groß und teilweise Jahrzehnte alt. Ganz besonders deutlich wurde das in Frankfurt am Samstag bei der Diskussion über Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche und über Sexualität, die so viele Wortmeldungen erhielten wie keines der anderen Themen. Doch auch der Missbrauchsskandal, das wurde deutlich, hat tiefe Verletzungen hinterlassen. Als Konsequenz daraus hatte die katholische Kirche in Deutschland den Reformprozess Synodaler Weg gestartet.
„Sie haben nicht mehr viel Zeit“, sagte eine Teilnehmerin an die Bischöfe gerichtet. Und eine andere Synodalvertreterin versicherte: „Die jungen Frauen sind nicht mehr bereit, diese Dinge auszuhalten. Die werden sich nicht mehr abarbeiten, sie werden wegbleiben.“Die Unzufriedenheit, Enttäuschung über mangelnde Geschlechtergerechtigkeit in der Kirche, aber auch die Entschlossenheit, sich nicht damit abzufinden – das war auch am Vorabend beim Gottesdienst des Frauenbündnisses Maria 2.0 im Frankfurter Dom zu spüren gewesen. „Ja, wir stellen die Machtfrage“, sagte eine der Theologinnen, die durch den Gottesdienst führten.
Die Synodalversammlung, die sich nun zu ihrer ersten Plenarversammlung traf, besteht aus 230 Bischöfen, Gläubigen und Vertretern der Berufe in der Kirche. Sie ist das oberste Organ beim Synodalen Weg. Während des insgesamt zweijährigen Prozesses werden die Mitglieder noch drei weitere Male zusammenkommen.
Einiges war in Frankfurt immerhin schon anders als bei üblichen Veranstaltungen der katholischen Kirche: Beim Einzug zum Eröffnungsgottesdienst zogen nicht etwa die Bischöfe in prunkvollem Ornat vor den Laien vorneweg, sondern gingen gemeinsam mit allen anderen von der Dompfarrei in den Dom, durch ein Spalier von Frauen mit Plakaten, die „gleiche Rechte, gleiche Würde“forderten. Und bei den Männern im schwarzen Anzug mit weißem Hemd oder Priesterkragen war optisch nicht zu unterscheiden, wer hier Bischof und wer ein ganz normaler Pfarrer war.