Die Polizei hat uns erwischt
E igentlich hatte ich nicht vor, so schnell wieder aus dem Innenleben der Lokalredaktion zu Zeiten der Corona-Pandemie zu berichten. Doch ein Schreiben der Polizei hat das geändert. Sie hat uns zweifelsfrei als Täter ermittelt. Dabei haben wir es nur gut gemeint.
Stein des Anstoßes sind gänzlich harmlose Artikel, in denen beispielsweise Menschen für besondere Verdienste geehrt werden. Aus diesem Anlass wird oft ein Bild an die Zeitung geschickt, das wir in aller Regel gerne abdrucken, weil wir den Betreffenden damit eine Freude machen – selbst wenn die Veranstaltung schon ein wenig länger zurückliegt. Und genau das ist jetzt das Problem: Leser unserer Zeitung, die den zeitlichen Ablauf natürlich nicht kennen können, sehen in den geschilderten Versammlungen und Ehrungen Verstöße gegen die geltenden CoronaBestimmungen und wenden sich an die Polizei. Diese schreibt uns: „Dies geht mittlerweile so weit, dass erboste AZ-Leser Anzeige gegen die abgebildeten Personen erstatten wollen.“
Das haben wir nicht gewollt. Die einfachste Lösung wäre nun, derartige Vereinsberichte nicht mehr zu veröffentlichen. Daran haben wir ernsthaft gedacht. Doch warum sollten wir Menschen enttäuschen, die dann vergeblich auf „ihren Bericht“in der Zeitung warten würden? Deshalb setzen wir auf die Großzügigkeit unserer Leser. Wir setzen darauf, dass sie verstehen, weshalb wird diese Berichte bringen. Wir tun es, um Menschen eine Freude zu machen und um zu zeigen, dass es auch ein Leben abseits der Corona-Krise gab, gibt und wieder geben wird.