Staudenbahn: Suche nach neuem Fahrplan
Bis wieder Züge fahren, könnte es noch Jahre dauern
Landkreis Augsburg/München Schlechte Nachrichten für die Freunde der Staudenbahn: Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) hat eine Aussage des Grünen-Landtagsabgeordneten Max Deisenhofer bestätigt, wonach mit einer Aufnahme eines regelmäßigen Personenverkehrs vor Ende 2024 nicht zu rechnen ist (wir berichteten). Auch Deisenhofer hatte sich schon auf die BEG berufen, die im Auftrag des Freistaats den regionalen Schienennahverkehr organisiert, finanziert und kontrolliert. Auf Nachfrage unserer Zeitung präzisierte Geschäftsführerin Bärbel Fuchs die Einschätzung der BEG: „Auf Grundlage der uns aktuell vorliegenden Informationen gehen wir davon aus, dass der Streckenausbau der Strecke Gessertshausen–Langenneufnach (Staudenbahn), welcher für uns eine der Voraussetzungen für die Reaktivierung ist, nicht vor Dezember 2024 fertiggestellt sein wird.“Wie Landrat Martin Sailer (CSU) auf Anfrage der Grünen im Kreistag sagte, „kam diese Nachricht auch für uns überraschend.“Allerdings war bereits klar, dass es bei der Reaktivierung der Bahn zu weiteren Verzögerungen kommen würde. Im Landratsamt wartet man noch auf das Gutachten über die Kosten für die Modernisierung der
In den Gesprächen dürfte es vor allem ums Geld gehen
13 Kilometer langen Strecke. Bisherige Schätzungen gehen von bis zu 20 Millionen Euro aus. In den nächsten Wochen soll das Gutachten vorliegen, auf dessen Grundlage will der Landkreis Gespräche mit der BEG führen, wie Sailer sagte.
Dabei dürfte es vor allem ums Geld gehen. Auf Anfrage unserer Zeitung verdeutlichte die staatseigene BEG, welche Punkte aus ihrer Sicht zu klären seien.
● Die Infrastruktur müsse ohne Zuschuss des Freistaats in einen Zustand versetzt werden, der einen attraktiven Zugverkehr ermöglicht. BEG-Geschäftsführerin Fuchs: „Der Freistaat hat eine Bestellgarantie hinsichtlich der Verkehrsleistungen ausgesprochen. Wir haben den Zugverkehr bereits beauftragt. Nach den uns vorliegenden Informationen ist vor Ort die Finanzierung des Streckenausbaus noch nicht geklärt.“
● Ein Eisenbahninfrastrukturunternehmen ist bereit, die Strecke und die Stationen dauerhaft zu betreiben, und berechnet hierfür Infrastrukturkosten, die das Niveau vergleichbarer Infrastruktur der Deutschen Bahn nicht übersteigen. Informationen zum Trassenentgelt lägen aber nicht vor. Entscheidend wird damit sein, wie hoch die Kosten für die Instandsetzung der Strecke sein werden und wie das finanziert wird. Dabei gab es bereits wiederholt Kritik an der Position des Freistaats und seiner BEG, der sich nicht an den Kosten für den Streckenausbau beteiligen will und das zu einer Angelegenheit der Akteure vor Ort erklärt. Die BEG wiederum verweist darauf, dass diese Voraussetzung für alle Reaktivierungsvorhaben von Bahnen in Bayern gelte.
Hoffnungen ruhen nun unter anderen auf dem Bund, der sich an den Kosten beteiligen könnte. Der Weg dazu wurde über eine Gesetzesänderung Anfang des Jahres eröffnet.
Die Finanzierungsschwierigkeiten für den Ausbau der Strecke sind das vorerst letzte Hindernis, das auf dem steinigen Weg zur Wiederinbetriebnahme der 1991 stillgelegten Bahn auftaucht. Nach dem zuletzt gültigen Fahrplan sollte ab Ende 2022 die bayerische Regiobahn werktäglich 20 Zugpaare auf die Strecke zwischen Langenneufnach und Augsburg schicken. Nun wird offenbar ein neuer Zeitplan nötig.