ARD und BR droht harter Sparkurs
Höhere Gebühr gleicht Kosten kaum aus
Erstmals seit 2009 soll der Rundfunkbeitrag nach einer Empfehlung, der die Länder noch zustimmen müssen, zum nächsten Jahr steigen – von heute 17,50 auf 18,36 Euro monatlich. Doch die ARD wird dennoch nicht um einen schärferen Sparkurs herumkommen, wie der Intendant des Bayerischen Rundfunks, Ulrich Wilhelm, in einem Interview der ankündigte. Auch wenn die Beitragserhöhung 2021 komme, werde die Teuerungsrate dadurch nicht ausgeglichen, betonte Wilhelm. Das werde bei der ARD viele Etats betreffen: „Alles wird auf dem Prüfstand stehen, die Gemeinschaftsaufgaben, die Film-Tochter Degeto, die Sportrechte.“
Ebenso gehe es beim BR nicht ohne eine Reihe von Kürzungen: etwa in den dritten TV-Programmen, im Hörfunk, bei den Klangkörpern und beim vom BR allein finanzierten Bildungskanal ARD-alpha. Den Schwerpunkt der Kürzungen sieht der Intendant eher 2022 bis 2024. Wegen der Abstimmungen in den Landtagen werde wohl erst im Dezember Klarheit zur Beitragserhöhung herrschen.
Der öffentlich-rechtliche Bayerische Rundfunk ist – gemessen an den Finanzen – nur die viertgrößte ARD-Anstalt. Zum Sender zählen rund 3500 fest Beschäftigte und knapp 1700 arbeitnehmerähnliche freie Mitarbeiter sowie gut 400 Gagenempfänger.
Über seine eigene Zukunft und eine Kandidatur für eine dritte Amtszeit ab 2021 will Wilhelm im Laufe des Sommers entscheiden. „Ich bin noch im Prozess der Überlegungen“, sagte er. Der 58-Jährige ist seit 2011 Chef des Bayerischen Rundfunks. Zehn Jahre in einem öffentlichen Amt seien immer eine lange Zeit, sagte Wilhelm. „Auf der anderen Seite ist die Aufgabe nach wie vor hoch spannend und sie erfüllt mich mit großer Freude.“