Koenigsbrunner Zeitung

Gartentren­ds im Urlaub

Ob Pool oder Strandkorb für südliches Flair oder eigenes Gemüse: Immer mehr Menschen entdecken den Garten oder den Balkon als neuen Lebensmitt­elpunkt

- VON PIET BOSSE

Viele Menschen verbringen ihren Urlaub diesen Sommer daheim und richten ihren Garten ein. Besonders beliebt ist eigener Gemüseanba­u.

Landkreis Augsburg Peter Mannes, der Vorsitzend­e des Gartenbauv­ereins Bobingen, freut sich: Viele Menschen haben wieder die Gartenlust für sich entdeckt.„Ich bin an Himmelfahr­t mit dem Rad unterwegs gewesen. In jedem Garten saßen Leute“, erinnert er sich. Wie sich die Menschen einrichten, wenn sie jetzt mehr Zeit auf dem Balkon oder im Garten verbringen, zeigen fünf Trends.

● Abtauchen und entspannen Schwimmbäd­er sind im Garten beliebt. „Wir merken, dass die Leute mehr Interesse an Gärten und Schwimmbäd­ern haben“, sagt Andreas Eberle. Sein Vater Thomas Eberle leitet den gleichnami­gen Garten- und Poolbau in Gersthofen. „Die Frequenz, wie viele Leute anrufen und etwas brauchen, ist gestiegen“, sagt Eberle. Den Grund für die gewachsene Nachfrage sieht er in der Urlaubssai­son, die dieses Jahr anders verlaufen wird: „Viele wollen ihr Zuhause verschöner­n. Ich denke, sie stecken ihr Urlaubsgel­d in den Garten, damit sie dort Urlaub machen können.“

● Fast wie am Strand Wo lässt sich der Urlaub daheim besser verbringen als in einem Strandkorb? Er steht derzeit hoch im Kurs. „Normalerwe­ise haben wir eine Lieferzeit von drei bis vier Wochen, jetzt sind wir bei über zwölf Wochen“, sagt Stefan Herdelt, der ein Gartenbaug­eschäft in Gersthofen leitet. „Jeder holt sich den Urlaub nach Hause, da ist die Nachfrage extrem“, sagt er. Ein weiterer Trend ist die Lounge für den Garten: „Viele wollen die Einrichtun­g ein bisschen gemütliche­r. Sofas werden viel verkauft.“

● Schmackhaf­te Steaks Viele Menschen schaffen sich auch einen neuen Grill an. „Wir kommen mit den Lieferunge­n kaum hinterher“, sagt Stefan Herdelt. Die Hersteller werden mit Nachfragen überrannt, weshalb sein Geschäft derzeit kaum neue Ware bekommt. „Wir haben teilweise Lieferzeit­en bis August.“Besonders Gasgrills sind beliebt, sodass der Vorrat arg geschmolze­n ist. „Im Fachhandel hapert es extrem“, sagt Herdelt. Manche Modelle sind nur noch vereinzelt zu kaufen. „Man hat nicht mehr die Auswahl. Über die Hälfte der Geräte sind vergriffen.“Für viele Kunden sei es schwierig, Kompromiss­e einzuge

„Jeder hat seine speziellen Vorlieben, und so einen Grill hat man bis zu 15 Jahre lang. Das ist eine langfristi­ge Investitio­n.“

● Eigenes Gemüse „Wir merken einen sehr starken Trend zur Selbstvers­orgung“, sagt Thomas Haag, Betriebsle­iter des Gartencent­er Wörner in Diedorf. Gartenfreu­nde kaufen wesentlich mehr Fruchtgemü­se, Salate, Gemüsepfla­nzen und auch Sämereien als vor der verordnete­n Schließung der Gartencent­er, sagt Haag. Balkonbesi­tzer, die Hochbeete bestücken, würden viel Gemüse anbauen und Blumenbeet­e zu Gemüsebeet­en umfunktion­ieren. „Menschen mit Garten nutzen freie Rasenfläch­en und legen Gemüsekult­uren an“, sagt Haag. Auch Erdbeerpfl­anzen sind besonders begehrt genauso wie Obstbäume. „Obwohl wir einen milden Winter hatten, werden viele Pflanzen gekauft“, sagt Haag. Die Bäume seien deshalb keine Ersatzpfla­nzen, sondern neue Anschaffun­gen. In Diedorf ist auch Blumenerde stark nachgefrag­t. „Weder der Onlinenoch der Lebensmitt­eleinzelha­ndel konnten diesen Bedarf decken“, sagt Haag. Das trifft auch auf Baumhen.

Wasser im Garten ist für viele Menschen ein wichtiges Element. Ob als Teich, im Swimmingpo­ol oder zur Bewässerun­g des Rasens oder der Gemüsebeet­e. Im Trend liegt eindeutig auch der Anbau eigenen Gemüses. Grillen in allen Varianten ist hingegen ein Dauerbrenn­er.

schulpflan­zen und frische Kräuter zu. In den nächsten Wochen rechnet Haag mit einem Rückgang des Gemüseanba­us. „Es ist illusorisc­h, sich wirklich selbst versorgen zu können, dazu braucht man pro Kopf 40 Quadratmet­er Gemüseanba­u.“

● Immer Wasser Vor allem automatisc­he Bewässerun­gsanlagen für Garten und Rasen werden bei „Traumgärte­n für alle“in Großaiting­en nachgefrag­t. „Ich habe in letzter Zeit viele dieser Projekte“, sagt Gartenbaue­r Georg Frick. Viele Berufspend­ler oder Menschen, die länger in den Urlaub fahren, ließen sich Gartenbewä­sserungen installier­en. „Ich habe schon das Gefühl, dass viele glauben, dass man bald wieder verreisen kann“, sagt Frick. Viele Gartenlieb­haber fragen bei Frick auch wegen Terrassenb­auten oder kompletten Garteneinr­ichtungen nach. Der selbststän­dige Gartenbaue­r stellt keine großen Veränderun­gen durch das Coronaviru­s fest. Das Einzige, was anders ist: Es gibt weniger Buchungen für 2021. „Ich habe weniger Buchungen als letztes Jahr um diese Zeit. Ich habe das Gefühl, einige warten erst einmal ab, wie es weitergeht.“

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Fotos: Marcus Merk, Ralf Lienert, Claudia Graf, Christoph Lotter, Alexander Kaya
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