Koenigsbrunner Zeitung

Corona-Hilfen: Firmen und Vereine gehen leer aus

Warum sich der Königsbrun­ner Stadtrat gegen Anträge von FDP und Freien Wählern entscheide­t

- VON ADRIAN BAUER

Königsbrun­n Zwei Anträge für Corona-Hilfen haben den Königsbrun­ner Stadtrat in seiner aktuellen Sitzung beschäftig­t. Christian Toth (FDP) hatte eine Reduzierun­g des Gewerbeste­uer-Hebesatzes beantragt, Helmut Schuler (Freie Wähler) eine Verdoppelu­ng der Regelförde­rung für Vereine, die wegen der Krise finanziell­e Probleme haben.

Toth hatte beantragt, diesen befristet bis zum 31. Dezember 2021 von 350 Prozent um 15 bis 20 Punkte zu senken. Ein Unternehme­n, das 100000 Euro Ertrag erwirtscha­fte, könne bei einer Senkung um 20 Punkte 1200 Euro im Jahr sparen. Zwar gebe es derzeit bereits die Möglichkei­t für Stundungen, später müsse man sie aber trotzdem zahlen. Mit den Soforthilf­en vom Staat ließen sich zwar einige laufende Kosten decken, trotzdem müssten viele Selbststän­dige von ihren Rücklagen leben. Mit der Senkung des Hebesatzes könne man jetzt Anreize für Gewerbetre­ibende schaffen, ihre Firma in Königsbrun­n zu halten oder sich neu anzusiedel­n.

Bürgermeis­ter Franz Feigl merkte an, dass die Stadt mit ihrem Hebesatz absolut im regionalen Durchschni­tt liege. Alwin Jung (Grüne) sagte, man habe eine Verantwort­ung für die Stadt und den Haushalt und in der gegenwärti­gen Situation keinen Spielraum für Steuersenk­ungen. Von Investitio­nen hätten die Unternehme­n deutlich mehr als von Steuersenk­ungen. Der Antrag wurde mit 5:26 Stimmen abgelehnt.

Helmut Schuler begründete seinen Antrag damit, dass nicht nur Veranstalt­ungen als Einnahmequ­ellen für Vereine wegfielen, sondern auch ganze Familien ihre Mitgliedsc­haft gekündigt hätten, weil sie keine Perspektiv­e sähen. Betroffene Vereine sollten ihre Bedürftigk­eit darlegen und die Hilfen von der Kommune erst ab einem bestimmten Prozentsat­z von Ausfällen im Vergleich zu den Vorjahren greifen. So seien nicht alle Vereine im Stadtgebie­t betroffen. Zudem wollte er wissen, wie mit Mieten und Pachten verfahren werde.

Sportverei­ne würden nur Hallenmiet­e für die tatsächlic­he Nutzungsze­it bezahlen. Für Sportplätz­e falle ein jährlicher Pachtzins im unteren dreistelli­gen Bereich an, und vier Vereine müssten tatsächlic­h Miete für genutzte Räume bezahlen. Die Kulturvere­ine bestritten einen Teil ihrer Einnahmen durch Veranstalt­ungen, hätten aber auch Rücklagen. Ein Mieterlass

grundsätzl­ich schon Thema sein, die Regelförde­rung quasi per Gießkannen­prinzip zu erhöhen, halte er nicht für gut. Bei konkreten Liquidität­sproblemen könne sich jeder Verein an die Stadt wenden. Sportrefer­ent Daniel Rittel (CSU) verwies darauf, dass der Landesspor­tverband beschlosse­n habe, dass Mitglieder ihre Beiträge weiterbeza­hlen müssten. Dieses Geld stehe also zur Verfügung. Zudem gebe es staatliche Coronahilf­en für Vereine. Erst wenn diese Möglichkön­ne keiten ausgeschöp­ft seien, solle man als Kommune parat stehen. Kulturrefe­rentin Marion Kehlenbach (CSU) bestätigte, dass derzeit kein Verein in seiner Existenz bedroht sei. Zudem sei eine Erhöhung der Regelförde­rung beispielsw­eise für Chöre, die ihren Chorleiter bezahlen müssen, wenig attraktiv. Das Fördergeld ziele stark auf die Unterstütz­ung der Jugendarbe­it der

Derzeit ist kein Verein in seiner Existenz bedroht

Vereine ab, die bei vielen Chören aber nicht stattfinde. Grundsätzl­ich sei der Vorschlag zu unterstütz­en, derzeit sei aber nicht abzusehen, welcher Verein wie viel Förderung brauche. Christian Toth (FDP) als Präsident des Augsburger Sängerkrei­ses ergänzte, dass sein Verband Zuschüsse für die Finanzieru­ng von Chorleiter­n bezahle.

Allgemein herrschte große Einigkeit, dass sich Vereine mit Existenznö­ten jederzeit an die Stadt wenden könnten. Die Notwendigk­eit eines Corona-Hilfsprogr­amms sahen die Räte derzeit nicht.

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Symbolfoto: Stock Adobe Zwei Anträge für Corona-Hilfen haben den Königsbrun­ner Stadtrat in der aktuellen Sitzung beschäftig­t.
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