6,6 Millionen Euro für Fischaufstiege
An den Staustufen in Schwabstadl und Scheuring werden Treppen gebaut. Damit sollen Fische künftig wieder frei den Lech hinauf schwimmen können
Schwabstadl Bald können Fische wieder frei den Lech hinauf schwimmen – zumindest auf einer Teilstrecke von 30 Kilometern zwischen Merching und Landsberg. Dafür werden an den Lechstaustufen bei Schwabstadl und Scheuring derzeit zwei neue Aufstiegstreppen gebaut.
Insgesamt 6,6 Millionen Euro sollen die Anlagen kosten. Zuständig für den Bau ist das Energieunternehmen Uniper, das auch die Wasserkraftwerke betreibt. Als Grund für die Maßnahme nannte die Firma die Forderungen der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie. Um dieser zu entsprechen, wurden schon die Lechstaustufen Kaufering, Merching und Unterbergen umgebaut. Nach eigenen Angaben investiert Uniper einen dreistelligen Millionenbetrag in die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie.
Auch in Schwabstadl haben die Arbeiten begonnen. Die Baustelle ist eingerichtet, die Vorbereitungen für das Einbringen der Spundwände sind getroffen. Die Aufstiegstreppe wird künftig aus drei Abschnitten bestehen. Über 50 Stufen sollen die Fische einen Höhenunterschied von sechs Metern überwinden. Danach führt ihr Weg über einen 300 Meter langen Bachlauf, der extra dafür ausgehobenen und möglichst naturnah gestaltet werden soll. Über ein Ausstiegsbauwerk erreichen die Fische den Schwabstadler Stausee und können von dort weiter den Lech hinauf schwimmen. Drei Millionen Euro sind für den Bau veranschlagt. Nach Angaben von Uniper soll die Aufstiegstreppe bei Schwabstadl bis zum Frühjahr 2021 fertiggestellt sein. Etwas schneller geht der Bau der Anlage an der Lechstaustufe bei Scheuring voran.
Nach Angaben von Uniper soll die dortige Fischtreppe noch im Winter dieses Jahres errichtet sein. Schon jetzt nimmt die Anlage Konturen an: Das Einstiegsbauwerk unterhalb des Kraftwerks am rechten Lechufer ist gut zu erkennen. 49 einzelne Stufen sorgen dafür, dass die Fische 5,75 Höhenmeter überwinden können. Auch Teile des angelegten Verbindungsbachs sind sichtbar. Dieser verläuft mäandrierend und ist mit Wasserbausteinen, Wurzelstöcken und Kiesbänken ausgestattet. „Somit wird mit der Fischaufstiegsanlage nicht nur ein Verbindungskorridor, sondern ein komplett neuer, für die Fische attraktiver und hochwertiger zusätzlicher Gewässer-Lebensraum geschaffen“, erklärt die Betreiberfirma in einer Pressemitteilung. Bestehende Kreuzungen der Wege mit dem Graben würden durch den Einbau von ausreichend dimensionierten Wellstahldurchlässen wieder hergestellt.
Das Ausstiegsbauwerk zum Stausee hin besteht aus 24 Becken, die zwischen Kraftwerkszufahrt und der Dammkrone eingebaut werden. Insgesamt soll die Anlage bei Scheuring 3,6 Millionen Euro kosten.
Für den Winter ist außerdem der Baubeginn eines Aufstiegs in Prittriching geplant. Ist dieser fertiggestellt, können Fische die 30 Kilometer lange Strecke des Lechs zwischen Merching und Landsberg wieder frei aufsteigen.