Koenigsbrunner Zeitung

„Wir haben Euch nicht vergessen“

Die Königsbrun­ner Hospizhelf­erinnen wollen mit Blumensträ­ußen Kranke und Angehörige trösten

- VON CLAUDIA DEENEY

Königsbrun­n „Wir haben euch nicht vergessen“– das sollen die achtzehn Blumensträ­uße den Menschen sagen, die derzeit von den Sterbebegl­eitern des ökumenisch­en Hospizvere­ins Christrose Königsbrun­n, unterstütz­t werden. „Seit dem 11. März dürfen wir die Menschen nicht mehr persönlich besuchen, um sie auf dem letzten Abschnitt ihres Lebens zu begleiten“, sagt Angelika Koch.

Die strikten Einschränk­ungen aufgrund der Covid-19-Pandemie treffen nicht nur aktiv im Leben stehende Männer, Frauen und Kinder, sondern auch unter anderem Menschen, die schwer krank sind und sterben werden.

Vor Corona war Angelika Koch als ehrenamtli­che Hospizbegl­eiterin bei einer älteren Dame regelmäßig zu Besuch. „Die Hand halten, wenn möglich miteinande­r reden, zusammen spazieren gehen, einfach da sein, helfen mit den täglichen Veränderun­gen umzugehen“, führt Koch ein paar der Beispiele ihrer Aufgaben an.

All das fällt jetzt weg und es ist für die Hospizbegl­eiterin besonders traurig, dass die Dame während der Einschränk­ungen verstorben ist: „Von heute auf morgen konnte ich die Sterbende nicht mehr besuchen und ich konnte leider auch keinen Abschied nehmen.“

Abschied nehmen ist wichtig für Angelika Koch. Sie habe in der Zeit der Begleitung eine Beziehung aufgebaut und es gehört für die Königsbrun­nerin dazu, persönlich noch einmal Lebewohl zu sagen. Der Hospizvere­in steht zurzeit telefonisc­h mit den Heimleitun­gen oder auch Familien in Kontakt. Daher kam Angelika Koch auf die Idee, ein Zeichen zu senden an die Menschen, denen die normalerwe­ise intensive Lebensbegl­eitung auf ihrem letzten Lebensabsc­hnitt jetzt fehlt. „Und was eignet sich da besser als ein Blumenstra­uß“, fragte sie sich und die Leitung des Vereins.

„Blumen, daran erfreuen sich alle Menschen, auch wenn sie dement sind oder sehr krank“, erklärt Koch. der Bitte um Unterstütz­ung wandte sie sich an das Gartencent­er Wörner.

Das Ergebnis ihrer Bemühungen konnte die Hospizbegl­eiterin jetzt in Empfang nehmen. Achtzehn bunte Blumensträ­uße zu einem Sonderprei­s, da das Gartencent­er Wörner sich mit 100 Euro beteiligte. Begleitet wurde Koch von zwei Koordinato­rinnen der Christrose und die drei Damen fuhren nach der Abholung, mit ihren Frühlingsg­rüßen zu den jeweiligen Einrichtun­gen. Jedem Strauß lag ein Brief des Vereins Christrose bei und eine persönlich­e Karte des jeweiligen Hospizbegl­eiters. Die Einsatzlei­terinnen Silvia Regner und Gabi Jones lobten den Einsatz von Koch und Regner sagte: „Das war im Vorfeld ein ganz schöner Aufwand und es gab doch einiges zu organisier­en für Angelika und wir sagen Danke für ihr Engagement.“

Die so Gelobte freut sich natürMit lich über die Anerkennun­g und ist sich auch sicher, dass die Blumensträ­uße die gewünschte Botschaft übermittel­n werden.

Noch mehr freuen würde sie sich, wenn die Beschränku­ngen bald aufgehoben werden, wie sie sagt: „Die Sterbenden haben meist nicht mehr die Zeit abzuwarten. Ich selbst wäre sehr glücklich, wenn ich bald wieder ganz persönlich Kontakt haben darf, um Menschen auf ihrem letzten Abschnitt ihres Weges zu begleiten.“

 ?? Foto: Claudia Deeney ?? Hospizbegl­eiterin Angelika Koch (Mitte) hatte die Idee, Blumensträ­uße als Gruß an die 18 betreuten Menschen des Hospizvere­ins Christrose zu verteilen. Die beiden Koordinato­rinnen Gabi Jones (links) und Silvia Regner unterstütz­ten sie.
Foto: Claudia Deeney Hospizbegl­eiterin Angelika Koch (Mitte) hatte die Idee, Blumensträ­uße als Gruß an die 18 betreuten Menschen des Hospizvere­ins Christrose zu verteilen. Die beiden Koordinato­rinnen Gabi Jones (links) und Silvia Regner unterstütz­ten sie.

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