Schulstart mit Auflagen
Maskenpflicht statt feierlicher Begrüßung – der Unterrichtsbeginn hat Schulen im südlichen Landkreis vor einige Herausforderungen gestellt. Wie Schüler und Rektoren den außergewöhnlichen Schulstart erlebt haben
Maskenpflicht statt feierlicher Begrüßung – der Unterrichtsbeginn hat Schulen im südlichen Landkreis vor einige Herausforderungen gestellt. »Lokales
Landkreis Augsburg Im Unterricht herrscht Maskenpflicht, die Klassen werden in Schichten begrüßt und Schulanfänger kommen in Begleitung von einem Elternteil statt wie sonst mit der ganzen Familie: Die Corona-Krise hat den Schulstart in diesem Jahr verändert.
Das haben auch die Achtklässlerin Sarah und ihre Schwester Lena zu spüren bekommen. Beide besuchen die Realschule in Schwabmünchen und mussten gestern erstmals mit Maske im Unterricht sitzen. „Als es im Klassenzimmer warm wurde, war es ungemütlich“, sagt Sarah. Auch nach der Pause sei es unangenehm gewesen. Trotzdem hat die Achtklässlerin Verständnis: „Es geht. Und es muss halt sein.“
So sieht es auch ihre Schwester Lena, die in die sechste Klasse geht. „Ich komme damit klar“, sagt sie. Ein Vorteil sei, dass sie am Fenster sitzt. Auch bei den Klassenkameraden habe es wenig Probleme gegeben, berichten die beiden Mädchen. Viele Schüler hätten sich schon einen kleinen Trick angeeignet: Öfters mal einen Schluck trinken, das befreit für ein paar Sekunden von der Maske.
Auch Realschulleiter Markus Rechner war zufrieden mit dem Schulbeginn unter Corona-Auflagen. Die Schüler ab der sechsten Klasse starteten zu zwei verschiedenen Zeiten. Damit sich die Kinder schon beim Betreten des Schulhauses verteilen, standen mehrere Eingänge offen. Der Empfang der Fünftklässler lief ohne die übliche Willkommensfeier in zwei Schichten ab. Die waren nötig, da die Zahl der Fünftklässler mit insgesamt 175 Schülern deutlich gestiegen ist. „Wir sind im Vorfeld von einer weiteren Fünften ausgegangen, jetzt sind es zwei“, sagt Rechner.
Die Maskenpflicht im Unterricht nimmt der Schulleiter ernst: „Nur wenn ein Kind ein ärztliches Attest bringt, kann es vom Tragen des Mund-Nasen-Schutzes befreit werden.“Dass es Gegner der Pflicht gibt, hatte Rechner im Vorfeld zu spüren bekommen. „Es gab schon einige Anrufe“, sagt er. Probleme erwartet er aber keine, zumal es für Maskenverweigerer klare Richtlinien gibt. „Wer sich weigert, eine Maske zu tragen, hat die Chance, eine im Sekretariat zu bekommen.
Bleibt es bei der Weigerung, wird der Schüler nach Hause geschickt“, so Rechner. Die Masken seien weniger das Problem. Den Schulleiter drückt die Raumnot.
Schon länger muss sich die Realschule im Gymnasium „einmieten“. Jetzt sind die Schülerzahlen erneut gestiegen. „Wir brachen mehr Platz, die Anträge dazu liegen schon lange im Landratsamt“, so Rechner. Zumindest die Zuteilung der Lehr
für die 900 Realschüler hat geklappt. So können alle Pflichtund Wahlfächer abgedeckt werden.
Am Leonhard-Wagner-Gymnasium in Schwabmünchen verlief der Schulstart ebenfalls ruhig. „Unser Konzept hat gut funktioniert, es lief alles so, wie wir uns das vorgestellt haben“, sagt Schulleiter Alexander Pfaffendorf.
Für die Schüler begann der Unterricht, wie auch an der Realschule, zu unterschiedlichen Zeiten. Die neuen Fünftklässler wurden in zwei Schichten begrüßt. Dazu wurden die Eltern im Vorfeld gebeten, nur mit einer Begleitperson zu kommen. „So hatten wir genug Platz, um den Abstand einzuhalten“, sagt Pfaffendorf. Wegen der Maskenpflicht habe es keine Probleme gegeben. „Ich war etwas nervös vor dem Start, aber es ist sehr gut angelaufen“, sagt Pfaffendorf.
Ähnlich erlebte es Volker Täufer, der neue Leiter des Königsbrunner Gymnasiums. „Es ist besser gelaufen, als wir uns das vorgestellt haben“, sagt er. Das Tragen der Masken im Unterricht habe sehr gut funktioniert. Lediglich zwei Schüler hätten ein Attest vorgelegt und seien von der Maskenpflicht befreit. „Wir werden gut durch die nächsten zwei Wochen kommen“, ist Täufer überzeugt. Zwar bringe die Corona-Krise eine erhebliche Mehrbelastung mit sich, aber das Wichtigste sei, dass alle gesund bleiben. „Jeder trägt Verantwortung – auch in der Freizeit“, sagt Täufer.
Um sicherzugehen, dass die Abstände auch auf dem Schulweg eingehalten werden und die Busse nicht überfüllt sind, werde es im Laufe der Woche stichprobenartig Konkräfte trollen an den Bushaltestellen geben, sagt Täufer. Er hofft dabei auch auf Rückmeldung vonseiten der Busunternehmen.
An der Bobinger Realschule verlief der Schulstart unter CoronaAuflagen ebenfalls ruhig. Es habe keine Vorfälle wegen der geltenden Maskenpflicht gegeben. „Alle Schüler kamen mit Maske in die Schule“, sagt Schulleiter Dirk Hampel. Zwar hätten sich einige Eltern im Vorfeld kritisch geäußert, doch die Zahl sei verhältnismäßig gering gewesen. Damit die Schüler visuell an die geltenden Abstandsregeln erinnert werden, wurden im Schulhaus die Wege markiert und das Pausenareal erweitert.
„Für die kommenden zwei Wochen lässt sich das alles gut umsetzen“, sagt Hampel. Würden die Auflagen grundsätzlich gelten, sehen es aber vermutlich anders aus.
Und auch bei den Eltern herrschte, zumindest nach außen, Einsicht. Alle hielten sich auf dem Schulgelände an die Maskenpflicht. Die eine oder andere Mutter hat in den vergangenen Tagen sogar noch eine Extraschicht an der Nähmaschine eingelegt, damit der Nachwuchs für die ersten zwei Schulwochen gut versorgt ist.