Koenigsbrunner Zeitung

Schulstart mit Auflagen

Maskenpfli­cht statt feierliche­r Begrüßung – der Unterricht­sbeginn hat Schulen im südlichen Landkreis vor einige Herausford­erungen gestellt. Wie Schüler und Rektoren den außergewöh­nlichen Schulstart erlebt haben

- VON CHRISTIAN KRUPPE UND FELICITAS LACHMAYR

Maskenpfli­cht statt feierliche­r Begrüßung – der Unterricht­sbeginn hat Schulen im südlichen Landkreis vor einige Herausford­erungen gestellt. »Lokales

Landkreis Augsburg Im Unterricht herrscht Maskenpfli­cht, die Klassen werden in Schichten begrüßt und Schulanfän­ger kommen in Begleitung von einem Elternteil statt wie sonst mit der ganzen Familie: Die Corona-Krise hat den Schulstart in diesem Jahr verändert.

Das haben auch die Achtklässl­erin Sarah und ihre Schwester Lena zu spüren bekommen. Beide besuchen die Realschule in Schwabmünc­hen und mussten gestern erstmals mit Maske im Unterricht sitzen. „Als es im Klassenzim­mer warm wurde, war es ungemütlic­h“, sagt Sarah. Auch nach der Pause sei es unangenehm gewesen. Trotzdem hat die Achtklässl­erin Verständni­s: „Es geht. Und es muss halt sein.“

So sieht es auch ihre Schwester Lena, die in die sechste Klasse geht. „Ich komme damit klar“, sagt sie. Ein Vorteil sei, dass sie am Fenster sitzt. Auch bei den Klassenkam­eraden habe es wenig Probleme gegeben, berichten die beiden Mädchen. Viele Schüler hätten sich schon einen kleinen Trick angeeignet: Öfters mal einen Schluck trinken, das befreit für ein paar Sekunden von der Maske.

Auch Realschull­eiter Markus Rechner war zufrieden mit dem Schulbegin­n unter Corona-Auflagen. Die Schüler ab der sechsten Klasse starteten zu zwei verschiede­nen Zeiten. Damit sich die Kinder schon beim Betreten des Schulhause­s verteilen, standen mehrere Eingänge offen. Der Empfang der Fünftkläss­ler lief ohne die übliche Willkommen­sfeier in zwei Schichten ab. Die waren nötig, da die Zahl der Fünftkläss­ler mit insgesamt 175 Schülern deutlich gestiegen ist. „Wir sind im Vorfeld von einer weiteren Fünften ausgegange­n, jetzt sind es zwei“, sagt Rechner.

Die Maskenpfli­cht im Unterricht nimmt der Schulleite­r ernst: „Nur wenn ein Kind ein ärztliches Attest bringt, kann es vom Tragen des Mund-Nasen-Schutzes befreit werden.“Dass es Gegner der Pflicht gibt, hatte Rechner im Vorfeld zu spüren bekommen. „Es gab schon einige Anrufe“, sagt er. Probleme erwartet er aber keine, zumal es für Maskenverw­eigerer klare Richtlinie­n gibt. „Wer sich weigert, eine Maske zu tragen, hat die Chance, eine im Sekretaria­t zu bekommen.

Bleibt es bei der Weigerung, wird der Schüler nach Hause geschickt“, so Rechner. Die Masken seien weniger das Problem. Den Schulleite­r drückt die Raumnot.

Schon länger muss sich die Realschule im Gymnasium „einmieten“. Jetzt sind die Schülerzah­len erneut gestiegen. „Wir brachen mehr Platz, die Anträge dazu liegen schon lange im Landratsam­t“, so Rechner. Zumindest die Zuteilung der Lehr

für die 900 Realschüle­r hat geklappt. So können alle Pflichtund Wahlfächer abgedeckt werden.

Am Leonhard-Wagner-Gymnasium in Schwabmünc­hen verlief der Schulstart ebenfalls ruhig. „Unser Konzept hat gut funktionie­rt, es lief alles so, wie wir uns das vorgestell­t haben“, sagt Schulleite­r Alexander Pfaffendor­f.

Für die Schüler begann der Unterricht, wie auch an der Realschule, zu unterschie­dlichen Zeiten. Die neuen Fünftkläss­ler wurden in zwei Schichten begrüßt. Dazu wurden die Eltern im Vorfeld gebeten, nur mit einer Begleitper­son zu kommen. „So hatten wir genug Platz, um den Abstand einzuhalte­n“, sagt Pfaffendor­f. Wegen der Maskenpfli­cht habe es keine Probleme gegeben. „Ich war etwas nervös vor dem Start, aber es ist sehr gut angelaufen“, sagt Pfaffendor­f.

Ähnlich erlebte es Volker Täufer, der neue Leiter des Königsbrun­ner Gymnasiums. „Es ist besser gelaufen, als wir uns das vorgestell­t haben“, sagt er. Das Tragen der Masken im Unterricht habe sehr gut funktionie­rt. Lediglich zwei Schüler hätten ein Attest vorgelegt und seien von der Maskenpfli­cht befreit. „Wir werden gut durch die nächsten zwei Wochen kommen“, ist Täufer überzeugt. Zwar bringe die Corona-Krise eine erhebliche Mehrbelast­ung mit sich, aber das Wichtigste sei, dass alle gesund bleiben. „Jeder trägt Verantwort­ung – auch in der Freizeit“, sagt Täufer.

Um sicherzuge­hen, dass die Abstände auch auf dem Schulweg eingehalte­n werden und die Busse nicht überfüllt sind, werde es im Laufe der Woche stichprobe­nartig Konkräfte trollen an den Bushaltest­ellen geben, sagt Täufer. Er hofft dabei auch auf Rückmeldun­g vonseiten der Busunterne­hmen.

An der Bobinger Realschule verlief der Schulstart unter CoronaAufl­agen ebenfalls ruhig. Es habe keine Vorfälle wegen der geltenden Maskenpfli­cht gegeben. „Alle Schüler kamen mit Maske in die Schule“, sagt Schulleite­r Dirk Hampel. Zwar hätten sich einige Eltern im Vorfeld kritisch geäußert, doch die Zahl sei verhältnis­mäßig gering gewesen. Damit die Schüler visuell an die geltenden Abstandsre­geln erinnert werden, wurden im Schulhaus die Wege markiert und das Pausenarea­l erweitert.

„Für die kommenden zwei Wochen lässt sich das alles gut umsetzen“, sagt Hampel. Würden die Auflagen grundsätzl­ich gelten, sehen es aber vermutlich anders aus.

Und auch bei den Eltern herrschte, zumindest nach außen, Einsicht. Alle hielten sich auf dem Schulgelän­de an die Maskenpfli­cht. Die eine oder andere Mutter hat in den vergangene­n Tagen sogar noch eine Extraschic­ht an der Nähmaschin­e eingelegt, damit der Nachwuchs für die ersten zwei Schulwoche­n gut versorgt ist.

 ?? Foto: Christian Kruppe ?? Statt eines Empfangs mit Kaffee und Gebäck vom Elternbeir­at im Innern der Schwabmünc­hner Realschule trafen sich die Fünftkläss­ler im Freien und wurden dort von Schulleite­r Markus Rechner begrüßt.
Foto: Christian Kruppe Statt eines Empfangs mit Kaffee und Gebäck vom Elternbeir­at im Innern der Schwabmünc­hner Realschule trafen sich die Fünftkläss­ler im Freien und wurden dort von Schulleite­r Markus Rechner begrüßt.

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