Der Tod des Seepferdchens
Zu „Das Seepferdchen wird selten“(Sport) vom 4. September:
In dem Artikel wird leider nur am Rande auf das Thema der Finanzierung von Hallen- und Freibädern eingegangen, der Hauptursache für das Bädersterben. Das Hauptproblem ist dabei, dass alle Kosten eines Hallen-/Freibades zunächst mal bei der Gemeinde liegen, in welcher das Bad steht, unabhängig davon, wer das Bad nutzt.
Umliegende Gemeinden, deren Bürger das Bad ebenfalls nutzen oder deren Kinder dort das Schwimmen lernen, beteiligen sich meist nur minimal über die Eintrittsgelder. Landkreise dürfen sich nach aktueller Rechtslage ebenfalls nur über Eintrittsgelder für ihre Landkreisschulen an den Kosten beteiligen. Das ist jeweils nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Fördermittel von Bund und Ländern reichen für finanzschwache oder kleinere Gemeinden in der Regel nicht aus und sind an zu hohe Hürden geknüpft beziehungsweise nicht kombinierbar.
Solange die erste Antwort der Politik lautet: „Das ist erst mal das Problem der Gemeinde X“, wird das Bädersterben in einem der reichsten Länder der Welt weitergehen. Bund, Länder und Kreise müssen das Thema gemeinsam mit den Kommunen angehen und in einer Art „goldenem Plan“die Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass das Bädersterben gestoppt wird. Sonst stirbt das Seepferdchen in mancher Region schon bald ganz aus.
Michael Häcker, Donauwörth